Was treibt die Kurse an der Wall Street?

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Als Charttechniker kann ich aus Chartformationen zuverlässig Kursziele ableiten. Die Schaukelbörsen seit Ende Februar haben beim S&P 500 etwa ein aufsteigendes Dreieck hinterlassen, welches ein Mindest-Kursziel von 2510 Punkten voraussichtlich noch in diesem Sommer erwarten lässt.

Die rekordschnelle Schließung des Abwärtsgaps von vor zwei Wochen dürfte dabei dem Auftakt für eine Sommer-Rally bilden.

Doch Kursziele lassen sich auch aus Fundamentaldaten ableiten. Wenn diese etwa auf der Gewinnentwicklung der Unternehmen beruhen, sind sie sogar ähnlich zuverlässig.

Der größte Kurstreiber an der Wall Street sind derzeit die Unternehmensgewinne, was die gerade wieder aufgeflammte Aktien-Rally fundamental sehr gut unterfüttert.

So liegt die Zahl der Unternehmen im S&P 500 mit Aufwärtsrevisionen bei den eigenen Gewinnprognosen weit über denen mit Abwärtsrevisionen. Aber nicht nur das.

Dieses Verhältnis (unter Experten auch als Gewinn-Revisions-Breite bekannt) ist derzeit so gut wie seit über fünf Jahren nicht mehr!

S&P 500: Charttechnik und Gewinnentwicklung rufen Rally!

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Bestes Gewinnquartal seit dem Jahr 2011

Insgesamt betrug die Gewinnsteigerung im Auftaktquartal 2017 bei den S&P 500 Unternehmen satte 14 Prozent. Damit ging soeben das beste Gewinnquartal seit dem Jahr 2011 zu Ende. Für die Aussichten an den US-Börsen für die kommenden 12 Monate heißt das: Weitere Gewinne sind so gut wie sicher!

Denn die Gewinnentwicklung läuft der Kursentwicklung voraus.

Die letzten zehn Mal mit einer ähnlich guten Entwicklung der US-Unternehmensgewinne brachten dem S&P 500 im Durchschnitt einen weiteren Zugewinn von 15 Prozent binnen Jahresfrist.

Gemessen am gegenwärtigen Kurs von 2400 Punkten dürfte der Index im Mai 2018 also bei etwa 2760 Punkten stehen.

Hier handelt es sich ausnahmsweise einmal um ein fundamental und nicht charttechnisch abgeleitetes Kursziel. Wir werden es zu gegebener Zeit überprüfen. Doch was passiert eigentlich, wenn die Gewinnentwicklung noch besser wird?

Trumps (mögliche) Steuerreform 2018 noch nicht einmal ansatzweise eingepreist

Interessanterweise scheint die Trumpsche Steuerreform an den Börsen aufgrund politischer Querelen mittlerweile völlig abgeschrieben worden zu sein. Doch diese Reform wird kommen und den US-Unternehmensgewinnen ab Anfang 2018 noch einmal gewaltig Flügel verleihen.

Kam die erfreuliche Gewinnentwicklung der letzten 3 Quartale ganz ohne staatliche Eingriffe aus, so dürfte jede Form von Steuersenkungen dramatischen Rückenwind für US-Aktien liefern.

Ich gehe davon aus, dass das Thema im Schlussquartal 2017 wieder hochgekocht wird, wenn die Details bekannt sind und die dafür nötigen Gesetze verabschiedet wurden.

Je nachdem, wie groß dann der im Vorfeld schon mal groß angekündigte Wurf tatsächlich ausfällt, könnte der S&P 500 dann auch noch viel weiter als „nur“ auf 2760 Punkte steigen. Auf die runde 3000er Marke zum Beispiel.

Wall Street Analysten skeptisch, Jahresendziel 2408 Punkte beim S&P 500 – gut so!

Nun wäre ich absolut skeptisch für solche Kursziele, wenn die breite Masse diese Meinung teilen würde. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Nehmen Sie die Wall Street Analysten.

Deren Jahresendziel 2017 für den S&P 500 liegt in etwa auf dem gegenwärtigen Niveau – nämlich bei 2408 Punkten. Diese trauen den US-Börsen bis Jahresende also rein gar nichts mehr zu.

Das sind aber beste Voraussetzungen, dass US-Aktien weiter steigen! Sorgen müssen Sie sich erst dann machen, wenn sich die Analysten mit Kurszielen gegenseitig übertreffen wollen und dabei jeden Bezug zur Realität verlieren.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.