Goldman-Sachs – Gewinneinbruch geringer als erwartet

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Damit hat Goldman Sachs die Märkte mal wieder richtig überrascht: Im ersten Quartal 2022 hat die US-Investmentbank viel mehr verdient als es ihr die Analysten im Durchschnitt zugetraut hatten.

Da auch die Umsätze die Prognosen getoppt haben, zog der Aktienkurs an. Allerdings  gab es auch Problembereiche, die ein besseres Ergebnis verhindert haben. Im Vergleich zum außerordentlich starken Jahresauftakt 2021, als aufgrund des Börsenbooms ein überragendes Rekordergebnis verzeichnet worden war, gingen jedoch sowohl Umsätze als auch Erträge stark zurück.

Der Überschuss brach um rund 42 Prozent ein. Da er aber weniger stark zurückging als befürchtet, atmete die Wall Street auf. Bei den Anlegern zählen nun einmal die Abweichungen von den in den Kursen eingepreisten Erwartungen mehr als die Differenzen zu den Vorquartalen.

Goldman-Sachs: Ergebnis übertrifft Erwartungen

Die Konsens-Schätzungen hatten vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen bei 8,89 Dollar Gewinn pro Aktie gelegen – mit 10,76 Dollar übertrumpfte sie der Investment-Gigant  um über 19 %. Die Erträge sind damit wesentlich besser ausgefallen als die Umsätze, die mit 12,93 Milliarden Dollar die  Erwartungen „nur“ um 9 %  übertroffen haben.  Goldman Sachs konnte mit diesen Ergebnissen den starken Gegenwind, der der Investmentbank wegen der Kursverluste bei Aktien und Anleihen sowie aufgrund der geopolitischen Schwierigkeiten entgegen blies, einigermaßen gut überstehen.

Insbesondere im Asset Management machte sich die schwache Performance der Aktien und Anleihen schmerzhaft bemerkbar. Die Umsätze fielen um 88 % gegenüber dem ersten Vierteljahr 2021, und die Sparte schrieb vor Steuern rund 590 Millionen Dollar Verlust. Als Belastung erwiesen sich auch Rückstellungen für Kreditausfälle – vor allem wegen des Kriegs in der Ukraine.

Goldman Sachs legte 561 Millionen Dollar zurück, nachdem die Bank ein Jahr zuvor noch Rückstellungen hatte auflösen können. Zu den Gewinnen haben vor allem die hohen Handelsumsätze bei Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen – bei denen Goldman Sachs traditionell Weltspitze darstellt – beigetragen. Auch bei der Beratung bei Firmenübernahmen sowie Aktienemissionen zeigte die Investmentbank ihre alte Stärke und behauptete nach eigenen Angaben ihren weltweiten Spitzenplatz.

Goldman-Sachs-Aktie: Jetzt ein Kauf?

Die Aktie von Goldman Sachs hat im bisherigen Jahresverlauf um rund 11 % nachgegeben (in Euro, in Dollar waren es sogar 15 %), tendiert aber seit zwei Monaten seitwärts. Bereits vor den Quartalszahlen hatten mehrere Investmenthäuser ihre Kaufen-Empfehlungen für die Aktie erneuert, zuletzt Jefferies und Morgan Stanley. Von den 30 US-Analysten, die Goldman Sachs bewerten, haben zuletzt 19 die Aktie mit Kaufen und 11 mit Halten eingestuft. Das durchschnittliche Kursziel lag mit 425 Dollar deutlich über der aktuellen Notierung von 331 Dollar.