US-Zinsen steigen – und die Börse jubelt!

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Nachdem die US-Notenbank Fed im Juni auf ihre bereits „üblichen“ Zinserhöhungen verzichtet hatte, nahm sie auf ihrer letzten Sitzung am vergangenen Mittwoch nun doch wieder eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte vor.

Der US-Leitzins liegt damit nun bereits in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 %, das ist das höchste Niveau seit dem Jahr 2001.

Fed-Chef Jerome Powell sagte außerdem, eine weitere Zinserhöhung im September sei möglich, aber noch nicht sicher.

Was heißt das nun für Ihre Aktien? Sind höhere Zinsen generell schlecht für Aktien, wie viele Anleger glauben?

Sind steigende Zinsen schlecht für Aktien?

Nein! Solange die höheren Zinsen zur Eindämmung der (immer noch hohen) Inflation führen und nicht zur Ausbremsung des US-Wirtschaftswachstums, ist alles in Butter.

Und genau dieses Szenario sehen wir seit dem vergangenen Herbst. Allen unbegründeten Rezessionsängsten zum Trotz. In Europa mit seinem viel schwächeren Wachstum sieht das freilich nicht so rosig aus, aber das ist ein anderes Thema.

Zur Bekämpfung der hohen und durch die massive Ausweitung der Geldmenge im Zuge der Coronakrise selbst ausgelösten Inflation hatte die Fed von März 2022 bis Mai 2023 den Leitzins im Rahmen von zehn Zinserhöhungen insgesamt um 500 Basispunkte angehoben.

Scheinbar mit Erfolg, denn die Inflation in den USA hat sich zuletzt stärker als erwartet abgeschwächt. Im Juni lag diese auf Jahressicht nur noch bei 3,0 %, während sie ein Jahr zuvor noch nahe 10 % gelegen hatte. Echtzeitindikatoren zur Preisentwicklung signalisieren nun sogar, dass die Inflation inzwischen wieder in der Nähe des Fed-Ziels von 2 % angekommen sein dürfte.

Ist der Zinsgipfel in den USA erreicht?

Inzwischen preisen die Finanzmärkte keine weitere Anhebung mehr ein. Das Zinshoch dürfte den Erwartungen zufolge mit der zuletzt erfolgten Anhebung erreicht sein. Mit ersten Zinssenkungen rechnet der Markt im März 2024, nachdem die Fed Senkungen für das aktuelle Jahr bisher so gut wie ausgeschlossen hat.

Damit dürften weitere Zinserhöhungen in den USA im Wesentlichen vom Tisch sein. Daran würde auch ein weiterer, eher symbolischer Zinsschritt von 25 Basispunkten in diesem Jahr nichts mehr ändern. Der Zinsgipfel ist im Wesentlichen erreicht. Dieses Szenario haben die Märkte eingepreist.

Gleichzeitig hat die US-Konjunktur nie ernsthaften Schaden genommen. “Aktuelle Indikatoren deuten darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in moderatem Tempo expandiert”, heißt es im Statement zum Zinsentscheid. “Die Beschäftigungszuwächse waren in den letzten Monaten robust und die Arbeitslosenquote blieb niedrig.“

Was hat die Börse aus dem Ereignis gemacht?

Der Markt reagierte auf die Aussage von Powell, dass die Leitzinsen im September möglicherweise nicht weiter erhöht werden, mit Kursgewinnen. Das vom Markt erwartete Zinshoch ist bereits erreicht oder steht kurz bevor!

Einen kleinen Dämpfer gab es zunächst auch. Powell schloss nämlich Zinssenkungen für das aktuelle Jahr so gut wie aus. So bald dürfte es also nicht zu Zinssenkungen kommen.

Wie geht es weiter mit Aktien?

Allerdings sind Zinssenkungen das letzte, auf was die Anleger hoffen sollten. Zinssenkungen finden nur dann statt, wenn die Hütte bereits lichterloh brennt. Also wenn eine sich ausbreitende Rezession bekämpft werden muss. Solche Ereignisse gehen stets mit Kurseinbrüchen einher.

Der Markt sollte froh sein, wenn die Zinsen dort bleiben wo sie sind. Mit einem moderaten Wachstum, erträglicher Inflation und stabilen Zinsen können Aktien noch eine ganze Weile steigen.