S&P 500: Dreht die US-Leitbörse jetzt nach oben?

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An der Wall Street sah es gestern zeitweise düster aus, weil die Kurse teils deutlich ins Rutschen kamen. Dann griffen die Käufer jedoch beherzt zu und produzierten eine schöne Intradaywende in der Nähe eines wichtigen Unterstützungsbereiches. Alle großen US-Indizes zeigten gestern Reversal-Tendenzen an technisch markanten Stellen.

Gestriges Intraday-Reversal als Auftakt einer neuen Rally?

Gelingt es den Börsen heute, an die gestrigen Gewinne anzuknüpfen, könnte dies der Startschuss für eine nachhaltigere Kurserholung sein. Sogar mit der Option, die gesamte Korrektur endgültig zu beenden.

Andererseits würde ein Ausbleiben von Anschlusskäufen jedoch eine enttäuschte Abwärtsreaktion auslösen, die kurzfristig in einen unkontrollierten Ausverkauf münden könnte. Die US-Börsen stehen daher an einer wichtigen Weg-Kreuzung.

Entscheidende Unterstützung bei 2550 Punkten

Der S&P 500 hat in den vergangenen Monaten stets um die Marke von 2550 Punkten einen kurzfristigen Boden gefunden und von dieser Basis aus mehrwöchige Kurserholungen gestartet. Diese fielen zeitlich und preislich allerdings immer kürzer aus, so dass der Index zunehmend in ein Dreieck hineinläuft.

Dreiecke nach einer starken Rally (wie 2017) sind Konsolidierungsformationen, die in der Regel nach oben aufgelöst werden. Sie sind allerdings auch tückische Formationen, die häufig in andere Gebilde mutieren.

S&P 500 Tageschart: Dreht die US-Leitbörse jetzt nach oben?

http://stockcharts.com/c-sc/sc?s=%24SPX&p=D&yr=0&mn=7&dy=0&i=t42159669606&r=1525414084605

Bisher die beste Bilanzsaison seit 11 Jahren!

Aus fundamentaler Sicht gibt es derzeit wenig zu beanstanden. Die noch laufende US Bilanzsaison ist nicht nur solide, sondern bisher die beste seit dem Jahr 2007! Bis dato haben 80% der Unternehmen die Markterwartungen geschlagen – ein selten hoher Wert. Der Durchschnitt der letzten 15 Jahre liegt bei 67,5 %.

Entscheidend hierbei ist, dass dabei nicht nur die (von den kurzfristigen Effekten der US Steuerreform verzerrten) Gewinne über den Schätzungen lagen, sondern auch die (von den Steuern unabhängigen) Umsätze. Im Durchschnitt der letzten Jahre übertrafen 55,5 % der Unternehmen die Umsatzerwartung. Aktuell sind es 72 %.

Auch Umsatzwachstum ungewöhnlich stark, Bärenmarkt unwahrscheinlich

Das außergewöhnlich gute Gewinnwachstum ist also solide untermauert, da die Unternehmensgewinne nicht nur durch niedrigere Steuern, sondern auch durch höhere Umsätze steigen. Einen starken Kurseinbruch oder gar Bärenmarkt hat es in einem solch soliden Umfeld für die Unternehmen bisher noch nie gegeben.

Solange wir keine Rezession in diesem Jahr sehen (Wahrscheinlichkeit dafür aktuell bei nahe null, nur ein echter Handelskrieg kann diese Aussichten verändern), dürften die Kurse an der Wall Street bald wieder Tritt fassen und zumindest bis an die Allzeithochs vom Januar steigen.

Zumal die Euphorie der US Anleger vom Jahresbeginn mittlerweile in einen extrem starken Pessimismus umgeschlagen ist.

Fundamental und stimmungstechnisch haben wir also beste Voraussetzungen für eine kräftige Kurserholung. Nun muss sie der Markt nur noch nutzen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.