Volkswagen: Das ganze Drama

Sie verfolgen sicherlich auch mit Spannung das Drama um Volkswagen. Drei Werke werden mindestens geschlossen heißt es, die Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze – und die Gehälter sollen am besten pauschal gekürzt werden. Heute kamen ernüchternde Botschaften zu den Quartalszahlen dazu. Die Wolfsburger sind ausgesprochen unprofitabel.
Volkswagen: Die schlechten Zahlen
Die erste größere alarmierende Zahl betrifft den Gewinn. Der Gewinn des Unternehmens ist im 3. Quartal gesunken. Nach Steuern ging es um annähernd zwei Drittel oder um gut 62 % abwärts. Der Umsatz hingegen fiel nur um 0,5 % auf 78,85 Mrd. Euro. Analysten hatten hier sogar einen noch geringeren Umsatz erwartet, der auf 76 Milliarden Euro sinken würde.
Das sogenannte operative Ergebnis, das Sondereffekte ausschließt, wird mit -42 % Rückgang belastet. Die Marge, d. h. der Gewinnanteil aus dem operativen Geschäft, ist auf nur noch 3,6 % gesunken. Der Markt hatte, so weit die zusammengefassten Stimmen gültig sind, bis dahin mit einer operativen Rendite in Höhe von 4,2 % gerechnet.
Allerdings gibt es in diesem Wust von schwachen Zahlen auch gute Nachrichten. Denn VW hat seine Gewinnschätzungen für das laufende Jahr in dem Sinne bestätigt, dass die bisher schon nach unten korrigierten Zahlen erneuert worden sind. Das operative Ergebnis im laufenden Jahr soll bei gut 18 Mrd. Euro liegen. Damit würde auch die operative Marge wieder auf gut 5,6 % „steigen“ – im Vergleich zum 3. Quartal.
VW: Wie lange hält der Abwärtstrend an?
Dennoch ist der Konzern mit seiner Aktie klar im Abwärtstrend. Die Notierungen sind im laufenden Monat schon um gut 5,3 % gesunken und in den vergangenen sechs Monaten um immerhin -21,77 %. Das zeigt, dass der Markt schon vorher misstrauisch geworden ist – wenig verwunderlich, nachdem der Konzern seine Schätzungen wiederholt reduziert hat.
VW ist daher sowohl technisch als auch charttechnisch mittlerweile im Abwärtstrend. Typischerweise würde man bei den vorgelegten Werten vom Kauf abraten. Es gibt allerdings auch einen Ansatz, um die Aktie positiver zu bewerten: Der Staat wird ausgerechnet in Deutschland diesen Konzern nicht fallen lassen.
Es wird politische Unterstützung geben. Der Markt wird dies eines Tages belohnen – ich investiere dennoch nicht, weil politische Lösungen wirtschaftlich oft nicht tragfähig genug sind. Es bleibt allerdings dabei, dass Volkswagen nicht vor einem „Crash“ steht, wie die Medien ihn heute mehr oder weniger anklingen lassen. Anleihekäufer etwa werden relativ gelassen bleiben können.
Volkswagen: Die Zahlen waren schwach – WKN: 766403 – ISIN: DE0007664039

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com