Zukunftsmarkt Auto: Apple kommt, Daimler reitet schwere Attacke auf Tesla

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Kennen Sie den Witz schon: Die Amerikaner haben das Roboterauto und Tesla. Und wir haben den Diesel! Es gibt da mittlerweile keine zwei Meinungen mehr: Die deutsche Autobranche ist bei den Zukunftsthemen Elektromobilität und autonomes Fahren nicht die Nummer 1.

Das ist für die Strategen in Stuttgart, München und Wolfsburg eine neue und vor allem schmerzliche Erfahrung. Die Unruhe in den Entwicklungsabteilungen ist groß. Es brodelt hierzulande unter der Oberfläche.

Die Automanager haben endlich verstanden, dass die Branche sich neu erfinden muss. Und zwar sofort und nicht erst in 5 Jahren, wenn der Kuchen verteilt ist. Vergleichsweise weit ist hier bereits Daimler. Strategisch hat sich der Vorstand um Dieter Zetsche jetzt festgelegt.

Den bisher favorisierten Brennstoffzellen-Motor wird man zurückstellen und stattdessen voll auf Strom setzen. Unter der Marke EQ sollen in den kommenden Jahren insgesamt 10 vollelektronische Pkw-Modelle auf den Markt gebracht werden.

Erstmals wird darunter auch ein gewaltig motorisierter Elektro-SUV sein, der über 400 PS auf den Asphalt bringen wird und eine Reichweite von bis zu 500 km schaffen soll.

Noch besser: An entsprechenden Schnellladevorrichtungen werden die verschiedene EQ-Modelle binnen nur 5 Minuten Strom für weitere 100 km aufnehmen können. Das ist dann der Durchbruch für das Elektroauto.

Die Stoßrichtung dieser Elektro-Offensive ist offensichtlich: Daimler nimmt sich jetzt die Emporkömmlinge von Tesla zur Brust.

Apple setzt jetzt voll auf das Betriebssystem für das Roboterauto

Unterdessen hat auch Apple die Weichen gestellt und wird sich nun mit seiner ganzen Kompetenz und Finanzpower in den Zukunftsmarkt Auto werfen.

Dabei verzichtet der Software-Gigant bewusst auf die Entwicklung eines eigenen Apple-Autos, sondern fokussiert sich ausschließlich auf die Entwicklung eines Betriebssystems für die neuen Roboterautos. Das neue Kind der Apple-Produktfamilie trägt erwartungsgemäß den Namen „iCar“.

Der Plan ist klar: Apple teilt die automobile Welt in zwei Bereiche. Dabei liefern die klassischen Hersteller wie VW, BMW oder Daimler Chassis und Motor, während Apple quasi das Gehirn bzw. das Betriebssystem des selbstfahrenden Autos zur Verfügung stellen wird.

Ich brauche das nicht weiter auszuführen. Wir alle wissen, dass Apple Betriebssystem wirklich kann, siehe PC, siehe Smartphone usw …

In Stuttgart, München, Wolfsburg und Detroit hat man die Botschaft sehr wohl verstanden und begreift sie als offene Kriegserklärung. Denn die Amerikaner wollen die bisherigen Branchenführer, also die konventionellen Autobauer, quasi zum „Monteur“ von Apple degradieren.

Die sicheren Milliardengewinne aus dem Software-Geschäft will Apple alleine für sich. Selbstverständlich haben da Daimler, BMW & Co. gänzlich andere Vorstellungen.

Hier bahnt sich der größte industriepolitische Konflikt der letzten Jahrzehnte an

Das ist definitiv keine Übertreibung: Hier bahnt sich jetzt der größte industriepolitische Konflikt der letzten Jahrzehnte. Auf der einen Seite stehen die Softwaregiganten um Apple, Google und Intel. Ihnen gegenüber positionieren sich die großen Autobauer aus Deutschland, Japan und den USA.

Wer diesen Krieg um die Software des Selbstfahrers gewinnen wird, ist noch völlig offen. Beide Seiten sind ganz unterschiedlich bewaffnet. Die Autobauer haben natürlich teils über hundertjährige Erfahrung in der Entwicklung und Konstruktion von Automobilen.

Die Software-Giganten haben natürlich diese unglaublich tiefen Taschen und können sich quasi jede Kompetenz einkaufen. Erst kürzlich etwa holte sich Intel den führenden Spezialisten für Sensorsysteme, MobilEye für 1,5 Milliarden US-Dollar.

Wie auch immer dieser Krieg um die Software der Roboterautos ausgehen wird, die Verlierer werden am Ende den Zukunftsmarkt Auto auf Dauer räumen müssen. Sie sehen also, hier geht es um sehr viel!