Moody’s entzieht den USA die Bestnote – sehr spät
Nun also auch Moody’s: Die Ratingagentur hat den USA die Bestnote „Aaa“ entzogen und das Kreditrating auf „Aa1“ gesenkt.
Der Schritt kommt spät – Standard & Poor’s hatte die USA bereits 2011 abgestuft, Fitch folgte im Sommer 2023. Moody’s nennt als Begründung die weiter steigende Staatsverschuldung und politische Blockaden bei Haushaltsfragen.
Neu sind diese Risiken allerdings nicht. Der Ausblick bleibt „stabil“, was bedeutet: Kurzfristig droht keine weitere Abstufung. Trotzdem nutzten viele Marktteilnehmer die Nachricht als Anlass für Gewinnmitnahmen. Die Börsen reagierten mit Kursverlusten, doch die Herabstufung war nicht der Auslöser, sondern eher der Auslöser zur rechten Zeit.
Politisch brisantes Timing
Bemerkenswert ist der Zeitpunkt der Abstufung. Während in der Vergangenheit vor allem ungebremstes Defizitwachstum kritisiert wurde, befinden sich die US-Finanzen aktuell in einer Phase der Konsolidierung – zumindest in Ansätzen.
Erstmals seit Jahren gehen die Staatsausgaben für Bundesbedienstete zurück. Angesichts dieser Entwicklung wirkt das Urteil von Moody’s widersprüchlich. Zwar steht die US-Verschuldung weiterhin auf hohem Niveau, doch ausgerechnet in dem Moment, in dem Washington beginnt gegenzusteuern, wird das Rating gesenkt. Das wirft Fragen auf – sowohl zur Methodik der Agenturen als auch zu deren politischer Unabhängigkeit.
Kaum Auswirkungen auf Investoren
Für Anleger bleibt die praktische Bedeutung der Herabstufung begrenzt. Die USA behalten ihre Rolle als globale Reservewährung und sicherer Hafen. Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen dürfte kaum nachlassen – nicht zuletzt mangels Alternativen in vergleichbarer Tiefe und Liquidität.
Und so blieb die Marktreaktion zu Begin dieser Woche auch: sehr überschaubar. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich daran noch viel ändern wird.