Rheinmetall-Aktie: Joint-Venture mit Polycharge – ein starkes Zukunftssignal!

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Rheinmetall ist so etwas wie ein deutsches Urgestein. Seit Ende des 19. Jahrhunderts produziert der Konzern Rüstungsgüter. Heute ist das Unternehmen aus Düsseldorf der größte Panzer- und Waffenhersteller der Bundesrepublik.

Doch nicht nur das: Rheinmetall ist auch ein wichtiger Autozulieferer. Wollen Sie in die Aktie investieren, sollten Sie die Dualität des Konzerns unbedingt auf dem Schirm haben. Schauen Sie: Während das Rüstungsgeschäft zuletzt durch die weiterhin hohen staatlichen Verteidigungsausgaben florierte, krachte die Autosparte deutlich ein.

Autogeschäft kriselt – bietet aber auch kräftig Potenzial

Im Oktober hatte Rheinmetall wegen der Verknappung bei wichtigen Materialien wie Halbleitern gar seine Umsatzprognose kürzen müssen. Doch ungeachtet der aktuellen Probleme der Autobranche ist Rheinmetall ein Unternehmen mit reichlich Zukunftspotenzial – und das nicht nur wegen des krisenfesten Rüstungsgeschäfts.

Der Grund: Als Autozulieferer will Rheinmetall einen wichtigen Beitrag zur Elektromobilität leisten. Der Konzern stellt bereits heute elektrische Antriebe, Batterien, Kompressoren und spezielle Gehäuse für Hochvolt-Komponenten her.

Rheinmetall gründet Joint-Venture mit Polycharge

Am Dienstag hat Rheinmetall nun den nächsten Schritt seiner Elektro-Offensive angekündigt. Demnach gründen die Düsseldorfer mit dem US-Startup Polycharge eine Gemeinschaftsfirma. Hinter der Gründung stehe die Zielsetzung, in den stark wachsenden Märkten der Elektromobilität und Industrieanwendungen mit innovativen Produkten vertreten zu sein, betonte Rheinmetall.

So weit so gut. Doch was hat der Konzern hier genau vor? Rheinmetall entwickelt derzeit ein PowerPack-System für batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine modulare Energiespeicherlösung, die sowohl in zivilen als auch in militärischen Vehikeln zum Einsatz kommen kann.

Eben dieses PowerPack-System soll nun durch eine Technologie von Polycharge verbessert werden. Konkret geht es hierbei um sogenannte DC-Link-Kondensatoren. Diese bestehen aus ultradünnen Polymerschichten, bieten eine optimale Kühlung und sollen eine bessere Performance erreichen als herkömmliche Kondensatoren.

Durch die Kondensatoren von Polycharge kann Rheinmetall nach eigenen Angaben sein PowerPack-System platzsparender, leichter und resistenter gegen höhere Temperaturen machen. Dadurch schaffe man sich einen technologischen Vorteil, so die Düsseldorfer. Gemeinsam mit Rheinmetall will Polycharge alsbald die Großserienproduktion der DC-Link-Kondensatoren starten.

Dabei geht es übrigens nicht nur um die Autobranche. Auch in der Luftfahrt, der Industrie und bei den Erneuerbaren Energien können die Polymer-Kondensatoren Vorteile bewirken – zum Beispiel in Windenergieanlagen.

Weitere wichtige Fakten

Der Vollständigkeit halber für Sie noch ein paar wichtige Fakten zum neuen Rheinmetall-Partner: Polycharge mit Hauptsitz in Tucson (Arizona, USA) beschäftigt gerade einmal 15 Mitarbeiter. Trotzdem bewegt sich dessen Umsatz im einstelligen Millionenbereich.

Polycharge ist spezialisiert auf Kondensatoren und forscht in diesem Bereich nach neuen Lösungen. Da elektronische Systeme immer kleiner würden, sei der Kondensator oft ein limitierender Faktor, heißt es auf der Website des Unternehmens. Deshalb wolle man die Entwicklung von disruptiven Kondensator-Produkten vorantreiben.

Rheinmetall wird übrigens 75 Prozent der Anteile an dem Joint-Venture „Rheinmetall PolyCharge GmbH“ halten. Auf das US-Startup entfallen die restlichen 25 Prozent. Gleichzeitig hat Rheinmetall 13 Prozent der Anteile an Polycharge erworben. Finanzielle Details zum Gemeinschaftsunternehmen oder dem Anteilserwerb gaben die Düsseldorfer indes nicht preis.

Mein Fazit für Sie

Durch das Joint-Venture mit Polycharge macht sich Rheinmetall fit für die Zukunft. Der Konzern wird als Zulieferer der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien mehr und mehr zu einem wichtigen Player.

Hinzu kommt das traditionell sehr starke und krisenfeste Rüstungsgeschäft. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte unlängst angekündigt, die Militärausgaben Deutschlands zu erhöhen, um den Forderungen der Nato gerecht zu werden. Rheinmetall als Bundesweh-Zulieferer darf sich also auf viele weitere Aufträge einstellen. Waffen jedenfalls haben praktisch immer Hochkonjunktur.

Und was macht die Aktie?

Die Rheinmetall-Aktie kam im letzten Jahr kaum vom Fleck. Vor allem die Material-Verknappung hatte das Autogeschäft belastet und die Anleger skeptisch werden lassen. Doch die Engpässe dürften sich im Laufe des Jahres 2022 allmählich auflösen.

Unterm Strich ist die Aktie meiner Meinung nach derzeit recht günstig bewertet. Wegen der allgemeinen Konjunkturanfälligkeit des Autogeschäfts sollten Sie trotzdem kurz- bis mittelfristige Kursrücksetzer einkalkulieren.

Auf langfristige Sicht aber dürfte es für die Rheinmetall-Aktie deutlich nach oben gehen.