Auf der Ziellinie: Wer schafft es in den neuen Dax 40?

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Der Wirecard-Skandal hat die Deutsche Börse wachgerüttelt. Eine Reform steht an, die im September umgesetzt wird. Die neuen Regeln betreffen vor allem das Aushängeschild: den Deutschen Aktienindex Dax, der um 10 Werte aufgestockt werden soll. Die neuen Mitglieder sollen nicht nur „frischen Wind“ bringen, sondern die DAX-Familie auch „spritziger“ machen.

Neben der Anzahl der DAX-Werte plant die Börse weitere Änderungen. So soll beispielsweise laut Handelsblatt bei der Auswahl nur noch die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien der letzten 20 Handelstage entscheidend sein. Wer demnach unter den derzeit 231 für die Aufnahme in einen Auswahlindex qualifizierten Unternehmen die Plätze 1 bis 40 erreicht, kommt in den Dax. Der Rang im Börsenumsatz am deutschen Handelsplatz Xetra spielt keine Rolle mehr, künftig reicht ein Mindestumsatz.

Firmen mit großem Potenzial im Fokus

Es wird erwartet, dass der Zuwachs der DAX-Familie aus dem MDax der bislang 60 größten deutschen Unternehmen kommt. Knapp zwei Monate vor der Erweiterung haben einige Unternehmen ihren Platz im neuen Dax 40 schon so gut wie sicher. Dazu gehören beispielsweise der Flugzeughersteller Airbus, der Online-Modehändler Zalando und der Medizintechnikkonzern Siemens Healthinieers. Andere Unternehmen hoffen noch auf die Aufnahme. Ein Blick auf diese Firmen lohnt, denn Potenzial ist da – egal, ob sie es im September in den Dax schaffen oder nicht.

Der Essener Chemikalienhändler Brenntag hat beispielsweise in den letzten Wochen das Interesse zahlreicher Investoren geweckt. Und zwar nicht nur, weil Brenntag als möglicher Dax-Aufsteiger gehandelt wurde.

Brenntag ist weniger bekannt als andere große Chemiekonzerne. Das Unternehmen kauft Chemikalien, mischt und verpackt sie und verkauft die Stoffe an Firmen, die eben diese für ihre Produktion benötigen. Ein solches Geschäftsmodell ist innerhalb der Chemiebranche eher unüblich, hat aber durchaus Vorteile.

Warum Brenntag Ihre Aufmerksamkeit verdient

Brenntag ist zum Beispiel weniger abhängig vom eigentlich zyklischen Geschäft der Chemiebranche, weil Brenntag nicht nur die Chemiebranche, sondern auch andere Branchen rund um den Globus beliefert. Aufgrund der breiten Aufstellung konnte Brenntag in der Vergangenheit  Krisen gut meistern.

Während der Corona-Krise konnte das Unternehmen mit hoher Produktverfügbarkeit und Verlässlichkeit punkten. Die Kunden zahlten viel, um überhaupt Waren zu bekommen. Deshalb konnte Brenntag 2020 das Ergebnis auf dem Vorjahresniveau halten, obwohl der Umsatz um 8 Prozent zurückging.

Weil Brenntag als möglicher Dax-Aufsteiger gehandelt wird, gilt die Aktie schon länger nicht mehr als Geheimtipp, sondern springt von einem Rekordhoch zum nächsten. Seit dem Corona-Crash konnte sich die Aktie verdreifachen und steht auf Jahressicht 60% im Plus. Obendrauf gab es bereits zum zehnten Mal in Folge eine Dividende mit einer Rendite von 1,6 Prozent und auch in Zukunft sollen weiter Dividenden ausgeschüttet werden.

Experten nehmen zudem an, dass Brenntag in den kommenden Monaten von der wirtschaftlichen Erholung profitieren wird.

Investitionen in das Unternehmen könnten sich also unabhängig vom Dax 40-Aufstieg lohnen, zumal Brenntag mit einem KGV von 20 auf Basis des Gewinns für 2021 günstig bewertet ist.