Comeback der Luftfahrt: Warum diese Aktie mitfliegt!

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Haben Sie schon die neuen Zahlen der SAFRAN S.A. gesehen? Tatsächlich hat der französische Konzern im letzten Jahr ordentlich auf die Tube gedrückt und sowohl Umsatz als auch Ergebnis deutlich gesteigert. Und auch für 2023 erwarten die Franzosen weiteres Wachstum.Was macht Safran eigentlich?

Aber der Reihe nach: Der Safran-Konzern mit Sitz in Paris hat nichts mit Gewürzen zu tun, wie der Name vielleicht andeuten könnte, sondern ist ein Hochtechnologieanbieter. Der Zulieferer produziert mit seinen rund 75.000 Mitarbeitern Ausrüstung für die Luft- und Raumfahrt sowie für das Militär.

Das Aushängeschild sind die Antriebssysteme und die Turbinen. Safran ist zusammen mit dem US-Konkurrenten General Electric an dem Joint-Venture CFM International beteiligt, das Triebwerke unter anderem der neuen Generation „LEAP“ für Kurz- und Mittelstreckenjets von Airbus („A320neo“) und Boeing („737 MAX“) fertigt.

Gleichzeig bietet der Pariser Konzern auch Triebwerke für militärische Flugzeuge – etwa für den „Rafale“-Jet des französischen Herstellers Dassault Aviation und für die Transportmaschine „Airbus A400M“. Hinzu kommen Systeme zur hochpräzisen Zielverfolgung für Kampfjets, aber auch für Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge. In Sachen Raumfahrt stattet Safran Trägerraketen wie die Ariane 5 ebenfalls mit Triebwerken aus.

Abgerundet wird das Flugzeug-Portfolio durch Bremssysteme und Fahrwerke, Verkabelungssysteme, Energieleitsysteme sowie Kabinenausrüstung wie Gepäckfächer, Bordküchen und Toiletten.

Wie hat sich der Konzern 2022 geschlagen?

Nun zu den neuen Zahlen: Wie Safran vor wenigen Tagen mitteilte, konnte man im letzten Jahr den bereinigten Umsatz nominal um 25 Prozent auf 19,04 Milliarden Euro steigern. Der bereinigte operative Gewinn schoss nominal gar um 33 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro nach oben. Und der Free Cashflow lag bei starken 2,66 Milliarden Euro. Angesichts der enormen Barmittelzuflüsse gab das Management indes eine Dividendenerhöhung auf 1,35 Euro je Aktie bekannt (Vorjahr: 0,50 Euro).

Safran profitiert derzeit insbesondere von zwei Entwicklungen. Erstens: Nach Ende der meisten Corona-Restriktionen im Luftverkehr gibt es erhebliche Nachholeffekte. Das heißt: Viele Airlines wollen ihre Flotten jetzt modernisieren und haben Flugzeugbauern etliche Aufträge erteilt. Airbus etwa meldete kürzlich randvolle Auftragsbücher. Und davon profitiert der Triebwerkshersteller Safran. Die Franzosen können deshalb die gestiegenen Material- und Logistikkosten mit Gewinn an die Kunden weitergeben. Hinzu kommt das traditionell sehr margenstarke Wartungsgeschäft.

Was jetzt noch für den Triebwerkshersteller spricht

Zweitens: Als Antwort auf den Ukraine-Krieg wollen viele europäische Regierungen ihre Streitkräfte modernisieren – darunter auch die Luftkräfte. Safran ist als Ausrüster von Kampfjets gut aufgestellt, um von dieser Sonderkonjunktur zu profitieren.

Entsprechend positiv sieht das Management in die Zukunft. 2023 soll sich der bereinigte Umsatz bei mindestens 23 Milliarden Euro einpendeln. Das wäre ein weiteres Plus von mindestens 20,8 Prozent gegenüber 2022. Der bereinigte operative Gewinn soll indes um 24,5 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro ansteigen.

Safran-Boss Olivier Andries sieht für 2023 eine starke Kundennachfrage. Neben den beiden oben erwähnten Aspekten hofft der Manager auch auf die Wiedereröffnung Chinas nach Ende der strengen No-Covid-Politik. Die Aufhebung vieler Reisebeschränkungen vonseiten Pekings könnte den globalen Luftverkehr antreiben und die Nachfrage nach neuen Flugzeugen und Triebwerken sowie den Wartungsbedarf insgesamt erhöhen.

Safran-Aktie: mein Fazit für Sie

Safran kann also zuversichtlich in die Zukunft blicken. Doch es gibt auch negative Aspekte. So musste der Konzern einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag auf das Russland-Geschäft abschreiben. Und auch die Dividende ist trotz der geplanten Erhöhung nicht gerade überragend.

Aber schauen Sie sich einfach den längerfristigen Aktienchart an (Stand: 17.02.2023, 10:00 Uhr)[1]:

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Die Safran-Aktie hatte nach dem Corona-Crash im März 2020  erst deutlich zugelegt, geriet im ersten Halbjahr 2022 wegen des Ukraine-Kriegs aber wieder etwas unter die Räder. Seit Herbst 2022 ist das Papier in einer neuen  Aufwärtsbewegung, die gerade Anfang 2023 noch einmal deutliche Kursgewinne einbrachte.

Entsprechend fällt die Dividendenrendite auf Basis der nun angekündigten Erhöhung und des Kursniveaus von Freitagvormittag mit nur 1,02 Prozent eher übersichtlich aus.

Gleichzeitig notiert die Aktie immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau, wenngleich sie sich zuletzt immer deutlicher jenen Höchstständen annähern konnte. Operativ ist das Unternehmen indes ebenfalls noch nicht zu alter Stärke zurückgekehrt.

Schauen Sie: 2019 hatte Safran einen Umsatz von rund 25 Milliarden Euro  und ein operatives Ergebnis von 3,6 Milliarden Euro erzielt. Werte, die Safran laut neuer Prognose auch im laufenden Jahr wohl nicht erreichen kann.

Trotzdem bleibt die Geschäftserholung bis dato beachtlich und sorgt an der Börse für Hoffnung. Laut Marketscreener liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten 11,6 Prozent über dem Schlusskurs vom 16. Februar. Die durchschnittliche Empfehlung der Experten lautete zuletzt: „buy“.

Ich persönlich verbinde mit der Aktie trotz des jüngsten Aufschwungs immer noch eine gute Möglichkeit, um auf die Renaissance der Luftfahrtbranche zu setzen und gleichzeitig das verheißungsvolle Rüstungsthema mitzunehmen.