Kleine Schritte nach oben
Die neue Handelswoche startet mit Spannung: Der DAX wird zum Auftakt leicht im Plus erwartet und bleibt mitten in seiner September-Spanne zwischen knapp 23.500 und 24.000 Zählern. Charttechniker erinnern daran, dass der September traditionell ein schwieriger Börsenmonat ist – aber bisher schlägt sich der DAX tapfer.
Übersee hatten die US-Märkte am Freitag einen ruhigen Wochenausklang: Während Nasdaq & Co. noch neue Rekorde erreichten, trat der Dow Jones auf der Stelle und verlor 0,59 % – auf Wochensicht bleibt dennoch ein Plus von fast einem Prozent. In Asien zeigen sich die Börsen zu Wochenbeginn stabil. Der südkoreanische KOSPI glänzte mit einem neuen Rekordhoch bei 3.420 Punkten, getrieben von Chip-Giganten SK Hynix und Samsung. China hinkt konjunkturell etwas, hält sich aber mit Tech-Gewinnen knapp unter seinen Mehrjahreshochs. Japans Börsen blieben feiertagsbedingt geschlossen.
Unternehmensnachrichten & Einzelaktien
Bei den Einzeltiteln sorgte Microsoft für Aufsehen: Mit cleveren Zugeständnissen an die EU entging der Softwarekonzern einer saftigen Kartellstrafe – die Aktie legte 1,8 % zu und führte den Dow an. Hollywood stand ebenfalls im Rampenlicht: Warner Bros. Discovery schoss dank Übernahmegerüchten um satte 17 % nach oben. Ganz anders die Stimmung beim Luxusmöbelanbieter RH – sinkende Umsatzprognosen und ein schwächelnder Immobilienmarkt drückten die Aktie um 4,6 % ins Minus.
Richtig ungemütlich wurde es für Impfstoffhersteller: Berichte über mögliche Zusammenhänge zwischen Kinder-Todesfällen und Corona-Impfungen belasteten die Branche schwer. Moderna (-7,4 %), Pfizer (-4 %) und BioNTech (-7,3 %) mussten kräftige Kursverluste hinnehmen.
Politischer Einfluss
Alle Augen richten sich in dieser Woche auf die US-Notenbank: Am Mittwochabend entscheidet die Fed über die Zinsen. Erwartet wird mindestens eine Senkung um 25 Basispunkte – einige Marktteilnehmer spekulieren sogar auf den großen Wurf von 50 Punkten. Konjunktursorgen liefern reichlich Argumente: schwache US-Arbeitsmarktdaten, eine eingetrübte Verbraucherstimmung und zuletzt enttäuschende Einzelhandelszahlen aus China.
Apropos China: In Madrid trafen sich am Wochenende hochrangige US- und chinesische Handelsvertreter. Im Fokus standen Zölle, Exportkontrollen und die digitale Wirtschaft. Pikanterweise kündigte Peking zeitgleich neue Untersuchungen gegen die US-Handelspolitik im Chipsektor an – was heimische Halbleiterwerte prompt beflügelte.
Fazit: Die Märkte starten gespannt und leicht optimistisch in eine Woche, die ganz im Zeichen der Fed steht. Anleger schnallen sich besser an – die Zinsrakete könnte am Mittwoch gezündet werden.