Inflation: Darauf müssen Sie heute achten!

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Heute tagt die Europäische Zentralbank (EZB). Von dieser Zinssitzung erhoffen sich die Märkte endlich klare Signale einer entschlosseneren Inflationsbekämpfung.

Die Inflation in der Eurozone hatte im Juni mit 8,6 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht und stellt inzwischen wahrscheinlich die größte Bedrohung für die Konjunktur dar.

Es stellt sich jedoch die Frage: Kann die EZB die Inflation mit ihren Instrumenten der Geldpolitik überhaupt wieder einfangen?

Kein Naturereignis: Die Politik hat die jetzige Inflation verursacht

Das Problem ist: Hauptursache für die jüngste Preisexplosion sind ungewöhnlich dämliche Entscheidungen von Politikern und nicht ein halbwegs „normaler“ Wirtschaftszyklus.

Zuerst wurde die Wirtschaft durch sinnlose Lockdowns unterbunden, was erst zur heutigen Mangelwirtschaft führte. Dies geschah in den Jahren 2020 und 2021 in erheblichem Ausmaß, zum Jahresbeginn 2022 waren solche Maßnahmen seltener und je nach Weltregion unterschiedlich ausgeprägt. 

Während sich etwa in den USA und Großbritannien längst die Erkenntnis durchsetzte, dass die damals neue, vergleichsweise harmlose Omikron-Variante der Exit aus der Corona-Krise sein könnte und man daher zügig alle Coronabeschränkungen aufhob, drehte die Politik in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien völlig am Rad (Stichwort: Diskriminierung von „Ungeimpften“ im öffentlichen Leben), was zu verheerenden wirtschaftlichen Schäden führte.

Wirtschaft lahmgelegt, Geldmenge explodiert

Nach dem Ende der Lockdowns im Frühjahr explodierte die aufgestaute Nachfrage, die auf ein begrenztes Angebot stieß, was zur Preisexplosion führte. Die flankierenden staatlichen Rettungsversuche nach dem Gießkannenprinzip samt rekordhoher Anleihenkäufe durch die Zentralbanken zur Stützung der Konjunktur ließen gleichzeig die Geldmenge explodieren – ein weiterer idealer Nährboden für Inflation.

Zuletzt sorgten das Regime in Peking mit seiner völlig überzogenen „Null-Covid-Politik“ noch für eine weitere Verschärfung der Lieferkettenproblematik weltweit. Mit der faktischen Blockade des für die Weltwirtschaft sehr bedeutenden Großraumes Shanghai verschärfte sich die Mangelproblematik weiter.

Nicht nur „die Russen“ sind schuld

Heute verkauft man Ihnen die Inflationskrise stark vereinfachend als „die Russen sind schuld“. Weil es gerade so schön in den politischen Kram passt.

Zweifellos hat dieser Krieg mit zu einer weiteren Eskalation an der Inflationsfront beigetragen. Zweifellos setzt Moskau seine Energielieferungen als Waffe gegen den Westen ein, der die Ukraine unterstützt. Das Ziel Moskaus ist offenbar, die Energiepreise oben zu halten, damit die eigenen Einnahmen möglichst üppig ausfallen. Bisher gelingt dies offenbar sehr gut.

Doch am Rohstoffkrieg sind auch westliche Politiker maßgeblich beteiligt, die etwa russische Rohstoffe mit Sanktionen belegen, für die sie noch gar keinen Ersatz gefunden haben. Und in der notwendigen Menge auch keinen finden werden.

Zudem explodierten die Preise schon lange vor dem russischen Überfall auf die Ukraine (nämlich ab Anfang 2021!). Hier dürften die nicht gerade zielgenauen und sündhaft teuren „Corona-Rettungsmaßnahmen“ die Hauptursache gewesen sein. Rettungsmaßnahmen für ein Problem, das durch die Politik erst geschaffen wurde.

Wie ich die Stark-Inflation bereits vor über einem Jahr prognostizierte

In meinem Börsendienst Voigts Global Profits hatte ich übrigens schon vor deutlich über einem Jahr die heutige starke Inflation infolge der extremen Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbanken prognostiziert. Als Testleser konnten Sie meine Analyse sogar gratis als Prämie beziehen. Sie waren also rechtzeitig gewarnt.

Inzwischen wird die stark aufgeblähte Geldmenge durch alle westlichen Zentralbanken (mit Ausnahme der EZB!) wieder eingefangen. Das ist per se ein wirksames Instrument zur Inflationsbekämpfung! Das kann tatsächlich noch gelingen.

Inflation: Darauf sollten Anleger jetzt achten

Den Währungshütern könnte allerdings eine Politik einen dicken Strich durch die Rechnung machen, die einen noch stärkeren Rohstoffmangel durch unüberlegte Entscheidungen forciert und/ oder die Wirtschaft möglicherweise im Winter erneut durch sinnlose Lockdowns unterbindet.

In den angelsächsischen Ländern (USA, UK) sehe ich dieses Risiko als gering an. Für Deutschland bleibe ich skeptisch. Als Anleger sollten Sie daher Regionen bevorzugen, die weniger Rohstoffabhängigkeit und eine weitblickendere Politik als Deutschland verfolgen. Das sind in meinen Augen Länder wie die USA, aber auch UK oder die Schweiz.