Immobilien-Desaster wird größer: PBB unter Druck

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Erst vor einer Woche habe ich an dieser Stelle über die Deutsche Pfandbriefbank berichtet. Die Bank ist weiter massiv unter die Räder gekommen, jedenfalls an den Aktienbörsen. Innerhalb einer Woche ging es um gut -15 % abwärts. Das führte den Kurs auf ein absolutes Tief und wirft Fragen auf: Warum wird die Bank an den Märkten so abgestraft? Welche Konsequenzen können sich für Sie daraus ergeben?

Rating-Agenturen und Leerverkäufer

Der Hintergrund ist schnell erzählt. In den USA hat die Immobilienkrise besonders heftig zugeschlagen. Die höheren Zinsen sowie die nachlassende Wirtschaftskraft nebst dem Home-Office haben die Gewerbeimmobilien unter Druck gesetzt. Die Werte der Immobilien sinken – teils auch in den Bilanzen der Unternehmen und sicher auch in den Bilanzen der Banken.

Erste Darlehen wackeln, weil die Sicherungen auch über die hohen Immobilienwerte vorgenommen werden. Auch die PBB ist in den USA involviert. Die Bank selbst hat kürzlich bemerkt – ich habe Ihnen hier darüber berichtet -, dies sei die „größte Immobilienkrise seit der Zeit der Finanzkrise“.

All das ist richtig, und dennoch hat die PBB Vorsorge getroffen. Sie muss als börsennotiertes Unternehmen diese Informationen herausgeben – und der Vorstand ist zumindest rechtlich in der Pflicht, die Daten auch korrekt anzugeben. Die Daten haben Gewicht: Die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) ist für Ende 2023 mit 212 % ausgewiesen worden. Die Bankenaufsicht verlangt eine Liquiditätsdeckungsquote von 100 %. Also: Die PBB hat hinreichend liquide Mittel, um nicht in die Krise zu geraten.

Lediglich Rating-Agenturen haben – nachvollziehbar – reagiert und die Bewertung etwas zurückgenommen. Zudem sollen sich die Leerverkäufer engagieren.

Die Risiken werden dramatisiert

Leerverkäufer sind mit über 8 % in der Aktie engagiert. Die Daten aus dem Bundesanzeiger weisen aus, die Leerverkäufer (die wiederum Aktien zu einem späteren Zeitpunkt ausliefern müssen und auf „günstigere“, sprich fallende Kurse zum vorhergehenden Kauf der Papiere setzen) würden Positionen „gegen 8,08 % der Aktien der Bank halten“. Die Position ist im Vergleich zum Wochenbeginn gestiegen, da betrug sie 7,57 %.

Zudem hat die S&P das Kreditrating reduziert. Es liegt bei „BBB-/A-3“ nach zuvor „BBB/A-2“. Diese Anpassung ist nach den Richtlinien solcher Rating-Agenturen auf Basis der Rahmenbedingungen am Markt selbst sicher nachvollziehbar, denn der Anteil fauler Kredite (die ausfallen oder teils ausfallen können) würde nach deren Ansicht von 2,2 auf 3,9 % gestiegen sein – im Jahresvergleich.

Dennoch: Die Bank sieht sich im Kern gut aufgestellt. Die Risikovorsorge wird erhöht. S&P erwartet selbst, dass die PBB ihre Gewinne im laufenden Jahr sogar noch verbessern kann. Auch wäre die Kapitalausstattung – s.o. die liquiden Mittel – hoch. Aus all dem lesen Sie meine Einschätzung heraus: Wenn der Vorstand – wie ich es absolut unterstellen würde – die korrekten Daten herausgibt, wird die PBB sicherlich viel zu massiv abgestraft. Das KGV bleibt recht gering.

Pfandbriefbank: Leerverkäufer wetten gegen die Bank – WKN: 710000 – ISIN: DE0007100000

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0008019001/EI/deutsche-pfandbriefbank-ag/data