Fed hat geliefert

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Endlich – der DAX dürfte am Donnerstag mit einem freundlichen Gesicht in den Handel starten. Anleger sind erleichtert: Die Fed hat geliefert und erstmals seit neun Monaten die Zinsen gesenkt. Ein Viertelprozent weniger klingt nüchtern, sorgt aber an den Märkten für spürbar bessere Laune.

In den vergangenen Tagen hatte sich der DAX stabil bei rund 23.300 Punkten gefangen. Laut QC-Partners-Stratege Thomas Altmann haben die Anleger dort eine „Kaufschwelle“ eingezogen. Heute steht allerdings ein Sonderfall an: Wegen der Abspaltung der Autozuliefersparte Aumovio von Continental besteht der DAX für einen Tag aus 41 Mitgliedern – ein Börsenkuriosum, das mit Handelsschluss wieder Geschichte ist.

Die Wall Street reagierte am Mittwoch zunächst euphorisch auf die Zinsentscheidung: Der Dow Jones sprang auf ein Rekordhoch, verlor im Tagesverlauf aber wieder Schwung und schloss mit +0,57 % bei 46.018 Punkten. Der S&P 500 (-0,1 %) und der Nasdaq 100 (-0,21 %) legten eine Pause ein – nach ihrer jüngsten Rekordjagd vielleicht auch kein Wunder.

In Asien dagegen regierte heute Morgen die Partylaune: Der japanische Nikkei 225 erreichte mit 45.296 Punkten ein neues Rekordhoch, auch Korea und China glänzten. Einzig Australien und Neuseeland trübten das Bild – schwache Konjunkturdaten und ein durchwachsener Arbeitsmarkt sorgten dort für Rücksetzer.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien

Bei den Einzeltiteln sorgte einmal mehr Nvidia für Schlagzeilen – und zwar keine guten. Die chinesische Cybersicherheitsbehörde soll heimischen Tech-Konzernen den Kauf bestimmter KI-Chips untersagt haben. Die Folge: Nvidia verlor im Dow 2,6 % und war damit klares Schlusslicht.

Ganz anders American Express: Die Kreditkartenfirma erklomm im Tagesverlauf eine neue Bestmarke und schloss mit einem Plus von 2,7 % an der Dow-Spitze.

Auf der Überholspur war auch der chinesische Tech-Riese Baidu: +11,3 % in New York und noch einmal +6 % in Hongkong – getrieben von starken Empfehlungen und der Nachricht, dass das Unternehmen nun eigene KI-Chips nutzt.

Auch Workday überzeugte: +7,3 % im Nasdaq 100. Analysten lobten das verbesserte Chance-Risiko-Profil nach der zuletzt schwachen Performance.

Politischer Einfluss

Die Fed steht im Mittelpunkt – und mit ihr die Frage: Wie glaubwürdig bleibt sie? Zwar hat Jerome Powell die erste Zinssenkung seit Dezember durchgesetzt, weitere zwei Schritte bis Jahresende sind in Aussicht gestellt. Doch Experten wie Elmar Völker (LBBW) warnen: Die Fed steckt im Dilemma zwischen schwächerem Arbeitsmarkt und Inflationsrisiken – verschärft durch die Zollpolitik der US-Regierung.

Hinzu kommt der Verdacht, dass die Notenbank auf politischen Druck aus dem Weißen Haus reagiert. Sollte sie zu locker agieren, droht ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die Finanzmärkte wittern daher sowohl Chancen als auch Risiken – und gehen derzeit sogar von mehr Zinsschritten aus, als die Fed selbst signalisiert hat.

Fazit: 

Die Börsen feiern die Zinswende – doch zwischen Rezessionssorgen, Handelskonflikten und Inflationsgefahren bleibt die Musik an den Märkten launisch. Für Anleger heißt das: Chancen nutzen, aber den Tanzschuh nicht zu weit aus dem Takt bewegen.

Aber wir werden für Sie die Party beobachten – und Sie täglich auf die neuesten Entwicklungen hinweisen.