Europas Rüstungsaktien: Chancen, Risiken – und die Moral
Airbus, Rheinmetall, Hensoldt, Safran, Thales, Leonardo, BAE, Kongsberg und Saab – das sind die Player, die Europas Verteidigungsindustrie prägen. Von Militärjets über Panzer bis Cybersecurity treiben sie Innovationen voran.
Airbus etwa meldete 2023 71,6 Mrd. Euro Umsatz (+16 %) und einen operativen Gewinn von 6,9 Mrd. Euro (+20 %). Die Defense- und Space-Sparte steuert 12 Mrd. Euro bei – von Jets über Satelliten bis Raumfahrttechnik.
Rheinmetall glänzt mit landgestützten Waffensystemen, Panzerfahrzeugen und elektronischer Kriegsführung. Hensoldt punktet bei Radar- und Sensorsystemen, Safran bei Triebwerken, Thales bei Radarsystemen und Kommunikation, Leonardo bei Hubschraubern, BAE bei Land-, Luft- und Seeplattformen, Kongsberg bei Drohnensteuerung, Saab bei Gripen-Jets und Luftabwehr.
Die Konkurrenz schläft nicht
Vergessen Sie dabei aber eines nicht: US-Rüstungsfirmen haben die Nase vorn. Schlüsseltechnologien wie F‑35, Patriot-Luftabwehr, Drohnen oder Präzisionsmunition dominieren sie.
Europäische Systeme sind oft noch in Entwicklung, Projekte verzögern sich durch politische Uneinigkeit, nationale Prioritäten und kleinere Serienproduktion. US-Konzerne profitieren von zentraler Steuerung, größerer Stückzahl und Kostenvorteilen.
Kein Wunder, dass 63–78 % der NATO-Rüstungskäufe in Europa aus den USA kommen. Das mindert Effizienz, Eigenständigkeit und teilweise auch die Innovationsgeschwindigkeit auf unserem Kontinent.
Rüstungsaktien: ein moralischer Blick
Kommen wir zur unangenehmen Wahrheit: Rüstungsaktien sind das Geschäft mit dem Tod. Hinter jedem Panzer, jeder Rakete, jedem Kampfjet steckt reales Leid. Wer investiert, profitiert indirekt von Konflikten.
Für viele Anleger, mich eingeschlossen, ist das ethisch problematisch. Auch wenn Verteidigung wichtig ist, überwiegt der moralische Ballast. Sie sollten daher bewusst abwägen, ob Sie in diesen Sektor investieren wollen – Chancen sind da, moralische Bedenken auch.
Mein Fazit: Chancen mit Augenmaß
Europäische Rüstungsaktien bieten technologische Innovationskraft, solide Umsätze und manchmal gute Kaufgelegenheiten. Gleichzeitig bestehen strukturelle Schwächen gegenüber den US-Konkurrenten und erhebliche ethische Einschränkungen.
Wer investiert, sollte Chancen, Risiken und die moralische Dimension gleichermaßen berücksichtigen. Rücksetzer können Nachkaufgelegenheiten sein – aber keine Entscheidung in diesem Sektor ist wirklich neutral.