Leonardo oder Renk: Verluste bei Rüstungswerten
Wenn Sie aktuell in Rüstungsunternehmen investieren, werden Sie sich die Augen reiben. Überall gibt es militärische Konflikte und Kriege, jetzt eskaliert die Situation im Nahen Osten ersichtlich. Die Rüstungsunternehmen, die häufig genug auch exportieren dürfen, haben allerdings in den vergangenen Tagen teils deutlich nachgegeben. Das ist nicht plausibel, auf den ersten Blick jedenfalls.
Die Börsianer nehmen in erster Linie Gewinne mit
Es gibt in der Wissenschaftstheorie eine bekannte Vorgabe, Ockhams Rasiermesser. Sinngemäß ist dies auch an den Börsen zielführend: Wenn es mehrere Erklärungsmodelle gibt, die gleichwertig zu sein scheinen, greifen Sie zum einfachsten. Die einfachste Erklärung bei den Rüstungsunternehmen: Die Gewinne sind viel zu schnell zu hoch gelaufen. Die Börsianer nehmen Gewinne mit.
Teils reichen die Gewinne seit 1. Januar bei den Unternehmen auf Höhen von bis zu über 200 %. Selbst ein einfacher Fahrzeugbauer wie Deutz hat mehr als 70 % gewonnen. Die ersten Rücksetzer nutzten ganz offensichtlich zahlreiche Investoren, um Gewinne durch Verkauf mitzunehmen. Nun ist diese Überlegung nicht ganz vollständig. Denn wenn es Verkäufer gibt, dann gibt es auch Käufer. Es scheint also eine Rotation zwischen denjenigen zu geben, die zufrieden die Gewinne realisieren und jenen, die an eine hohe künftige Rendite glauben.
Diese Überlegung, wonach die neuen Käufer auch richtig liegen können, teile ich. Denn die Situation an den Märkten wird sich automatisch verändern und verbessern. So ist die Eskalation im Nahen Osten nur ein weiterer Baustein in der Rüstungsdebatte. Friedrich Merz hat gestern Waffenexporte für Israel freigegeben. Ob dies nun ethisch vertretbar ist oder nicht, kann ich an dieser Stelle nicht entscheiden. Aber die Rüstungsindustrie wird Geld verdienen.
Die EU wird bis zu einer Billion Euro ausgeben
Die Rheinmetall hat vor Wochen bereits mitgeteilt, womit sie rechnet: Die EU werde bis zum Jahr 2030 bis zu einer Billion Euro an Rüstungsaufträgen und für die Verteidigung ausgeben bzw. ausgeben lassen. Rheinmetall möchte sich daran bis zu 300 Mrd. Euro sichern.
Die Nato wird sich nun wieder treffen, auch die Nato drängt auf weitere Aufrüstung. Die Forderung lautet aktuell, dass zumindest 3,5 % des jährlichen BIP für die Verteidigung ausgegeben werden sollen. Vereinzelt fordern Nato-Länder auch 5 %, bspw. die USA. Worauf auch immer sich die Nato am Ende verständigt, Deutschland wird investieren.
Finanzminister Lars Klingbeil sagte bereits zu, dass die Regierung dieser Verpflichtung nachkommen werde. Das ist aus rein wirtschaftlicher Sicht ein Blankoscheck für die Rüstungsindustrie. Es gibt verschiedene Unternehmen, die dabei sein werden. Die italienische Leonardo ist dabei bspw. günstiger als die Rheinmetall aus Deutschland, wenn Sie die KGV-Werte vergleichen. Leonardo wird mit einem KGV von ca. 26 bewertet, die Rheinmetall bringt ein KGV von rund 60 mit.
Leonardo: Günstiger als die deutsche Konkurrenz – WKN: A0ETQX – ISIN: IT0003856405
