Weiteres Warnzeichen für den US-Aktienmarkt!

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Wie Sie hier schon häufiger lesen konnten, steht die fundamentale Bewertung auf einem langfristigen Extremniveau. Dieses Extremniveau allein wäre schon schlimm genug, doch mittlerweile ist ein weiteres langfristiges Maß ebenfalls auf Extremniveau gestiegen: die Marktbreite, neuartig ermittelt unter der Bedingung eines Markthochs.

Schwache Marktbreite signalisiert Markthoch

In der Nähe von Markthochs wie beispielsweise um die Jahrtausendwende vor dem Platzen der Technologieblase lässt sich oft eine schwache Marktbreite beobachten.

Schwache Marktbreite bedeutet, dass in der Nähe von Aktienhöchstständen der Kursanstieg nur noch von relativ wenigen, hochkapitalisierten Aktien getragen wird – in der aktuellen Situation etwa Microsoft –, während viele Aktien kaum noch steigen oder bereits fallen.

Hier braut sich Unheil zusammen!

In der Nähe von Gipfeln treiben somit nur noch einzelne Werte den Index nach oben, die Breite des Markts trägt den Anstieg aber nicht mehr mit.

Oberflächlich betrachtet, scheint der Aktienindex noch in einer soliden Aufwärtsbewegung zu sein, da die hochkapitalisierten Werte die Entwicklung der üblicherweise kapitalgewichteten Indizes wie des S&P 500 stark beeinflussen.

Tatsächlich braut sich aber Unheil zusammen: Viele Aktien machen den Anstieg nicht mehr mit – sie fallen quasi vor – und ziehen dann weitere Aktien nach unten, bis der gesamte Markt zu fallen beginnt.

Optimiertes Marktbreitemaß ist aussagekräftiger!

Eine Möglichkeit, die Marktbreite zu messen, erfolgt über den Anteil der Aktien eines Index oberhalb des gleitenden 50-Tage-Durchschnitts in Prozent. Kommt es hier zu einer negativen Divergenz, steigt beispielsweise der Index weiter, und obwohl immer mehr Aktien unter ihren gleitenden Durchschnitt fallen, ist dies ein Warnzeichen für den Aktienmarkt

Ein so gemessener Marktbreite-Indikator fällt aber naturgemäß immer auch dann, wenn der Markt selbst fällt. Das erschwert daher langfristige Untersuchungen.

Yen Xie von der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg News hat den Marktbreite-Indikator dahingehend verbessert: Er berücksichtigt nur die Werte, wenn der Markt am Hoch steht.

Somit werden auch alle niedrigen Werte zu anderen Zeiten herausgefiltert – beispielsweise in Baissen, wenn der Indikator und der Index oft parallel fallen und der Indikator ohne Aussagekraft ist.

Als Nebeneffekt wird die Marktbreite eigenständig interpretierbar. Es ist nicht mehr nötig, wie bei den traditionellen Marktbreite-Indikatoren, auf die Divergenz zum Index zu achten.

Dadurch wird der Indikator auch objektiver: Die potenziell subjektive Interpretation bei klassischen Marktbreite-Indikatoren, wann eine Divergenz zum Index vorliegt, entfällt.

Werte wie zuletzt vor dem Crash der Technologieblase 2000!

Der folgende Chart zeigt Ihnen das Ergebnis. Er weist ab 1990 die Aktien des S&P 500 oberhalb des gleitenden 50-Tage-Durchschnitts (GLD) in Prozent aus, tut dies aber nur dann, wenn der Index selbst am Hoch steht.

Beachten Sie, dass der Chart konstruktionsbedingt daher nur Phasen zeigt, wenn der Index am Hoch stand. Deswegen sind die Jahre unterschiedlich breit angezeigt und einzelne Jahre (wie beispielsweise die in der Baisse nach 2000) fehlen komplett.

S&P 500: Anzahl Aktien oberhalb ihres 50-GLDs, wenn Index am Hoch, 1990 bis 2021

Der tiefste Marktbreite-Stand seit 1999 – kurz vor dem Platzen der Technologieblase.

Quelle: Bloomberg News, Yen Xie

Wie Sie sehen, befindet sich der Marktbreite-Indikator auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie zuletzt 1999. Das verdeutlicht Ihnen, wie extrem schwach der breite Markt derzeit ist.

Es schwächeln bereits sehr viele Aktien, während der Index wegen einiger Werte hoch steht – ähnlich wie es nur vor dem Platzen der Technologieblase der Jahrtausendwende der Fall war.

Nicht nur US-Aktien sind in Gefahr

Im Anschluss fielen damals die Kurse an der technologielastigen Nasdaq fast um 80 Prozent, der deutsche DAX gab bis zu 70 Prozent ab. Bleiben Sie daher vor allem dem überhitzten US-Aktienmarkt fern!

Insbesondere im Fall eines schnellen Rückgangs drohen aber auch bei weniger überbewerteten Aktienmärkten Rückgänge. Gemäß dem Börsianer-Spruch „Wenn die Wall Street hustet, bekommt der DAX eine Erkältung“ drohen diese dann aber auch in Deutschland.