Disney Aktie: Flaute auf ganzer Linie

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Mickey Mouse leidet unter Corona: Disney meldet für das abgelaufene erste Quartal eine schwache Bilanz. Das liegt gleich an mehreren Faktoren.

Themenparks geschlossen, Filmproduktion lahmgelegt

Normalerweise sprudeln die Gewinne vor allem in den Freizeitparks wie Disney World oder Disneyland, aber auch Disney-Kreuzfahrten waren vor der Pandemie sehr beliebt. Aufgrund der Beschränkungen wurden die Kreuzfahrten eingestellt und auch die Parks mussten monatelang schließen. Inzwischen haben sie zwar wieder geöffnet, allerdings weiterhin mit erheblichen Beschränkungen und reduzierten Besucherkontingenten. Die Themenpark- und Feriensparte des Konzerns verbuchte im Auftaktquartal einen Umsatzrückgang um 44 Prozent und machte einen Betriebsverlust von mehr als 400 Millionen Dollar.

Kaum besser läuft es in Sachen Hollywood-Produktionen. Zum einen sind auch Dreharbeiten an Serien- und Filmsets durch die Pandemie erheblich eingeschränkt, zum anderen haben auch die Kinos seit einem Jahr weitgehend geschlossen. Aufwendige Produktionen landen seither häufig direkt auf Streaming-Portalen, auf großer Leinwand war schon länger kein neuer Blockbuster mehr zu bewundern. Das gilt für sämtliche namhafte Hollywood-Studios, und eben auch für Walt Disney.

Selbst Streamingdienst Disney+ schwächelt

Bleibt das aufstrebende Geschäft mit dem eigenen Streamingdienst Disney+. Das Angebot ging im Herbst 2019 an den Start und verzeichnete ein rasantes Wachstum. Auch in den ersten Monaten der Pandemie zählten Streamingportale zu den Profiteuren, da sich zahlreiche Nutzer für ein erstmaliges Abo oder auch eine Erweiterung ihrer bisherigen Abos entschieden, um sich die langen Abende im heimischen Wohnzimmer zu versüßen.

Nun allerdings flaut selbst dieser Geschäftsbereich ab. Mit gerade einmal 9 Millionen neuen Nutzerkonten blieb Disney+ im Zeitraum von Januar bis Ende März deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Insgesamt zählte Disney+ zum Stichtag 31. März rund 104 Millionen Abonnenten.

Schwaches Auftaktquartal – Aktie gibt nach

Insgesamt gingen die Umsätze konzernweit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent zurück auf 15,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn konnte sich zwar nahezu verdoppeln auf 901 Millionen Dollar – allerdings war das Ergebnis des Vorjahresquartals bereits vergleichsweise schwach ausgefallen aufgrund hoher Steuerbelastungen sowie erster Auswirkungen der Pandemie.

Anleger ließen die Disney Aktie nach Vorlage der Quartalsbilanz fallen: Nachbörslich gab der Kurs um rund 4 Prozentpunkte nach. Ähnlich war es im April bereits dem Streaming-Konkurrenten Netflix ergangen. Dieser hatte im Auftaktquartal zwar mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten übertreffen können, allerdings enttäuschten auch hier die Abo-Zahlen.

Netflix kämpft mit ähnlichen Problemen

Um nicht einmal 4 Millionen Nutzerkonten wuchs die Netflix-Gemeinde im ersten Quartal 2021, Beobachter hatten 6 Millionen Neukunden erwartet. Für das laufende zweite Quartal sieht der Ausblick noch düsterer aus: Hatten die Markterwartungen auch hier bei mehr als 4 Millionen Abo-Neuabschlüssen gelegen, rechnet Netflix selbst lediglich mit einer Million Neu-Abos bis Ende Juni.

Auch Netflix leidet unter den nach wie vor stark eingeschränkten Produktionsmöglichkeiten, immerhin setzt der Anbieter stark auf Eigenproduktionen als Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument. Die Quartalsbilanz wurde nach Bekanntwerden von den Aktionären abgestraft, der Kurs brach um 7,4 Prozent ein und liegt auf Monatssicht mittlerweile 13 Prozent im Minus.

Netflix Aktie: Potenzial im zweiten Halbjahr?

Analysten sehen trotz des abflauenden Abo-Anstrums jedoch weiterhin Potenzial für Netflix und seine Aktie. Insbesondere der Ausblick auf zahlreiche Neuerscheinungen ab der zweiten Jahreshälfte könnten für neuen Schwung sorgen, zudem soll eine striktere Preispolitik zusätzliches Geld in die Kassen spülen.

Analysten raten daher mehrheitlich zum Kauf der Netflix Aktie, senkten ihre Kursziele jedoch teilweise ab von zuvor rund 650 auf nunmehr um die 600 Dollar. Mit unter 500 Dollar war das Papier zuletzt deutlich günstiger zu haben.