Diese Turnaround-Aktie kauft auch Warren Buffett

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Warren Buffett zählt zu den erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Der Kult-Anleger hat bekanntlich ein Gespür für unterbewertete Aktien. Über Jahrzehnte hat er mit seinem Geschäftsmodell Milliarden verdient. Jetzt hat der Investmentguru wieder zugeschlagen. Warren Buffet ist beim schwer angeschlagenen Pharmakonzern Teva eingestiegen.

In einem ersten Schritt hat der Starinvestor rund 350 Millionen Dollar in den israelischen Konzern gesteckt. Das sind knapp zwei Prozent aller Anteile. Warren Buffett setzt damit ganz klar auf eine Trendwende. Nach einem Horrorjahr könnte Teva das Schlimmste bereits sich haben. Für Anleger ist die Aktie äußerst interessant.

Was macht Teva genau?

Teva ist ein israelisches Unternehmen und einer der größten Pharmakonzerne der Welt. Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei Generika und zählt zu den zehn führenden Herstellern von Arzneimitteln. Teva ist in über 70 Ländern aktiv und beschäftigte zuletzt 57.000 Menschen.

Gegründet wurde der Konzern 1901 als Apotheke und gehörte noch im Mai letzten Jahres zu den 500 größten börsennotierten Firmen der Welt. Kerngeschäft ist die Entwicklung, Produktion und der Vertrieb von Arzneistoffen, Generika und rezeptfreien Medikamenten.

2017 war der blanke Horror

Die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr waren schlichtweg ein Desaster. Operativ wurde ein Verlust von 16,4 Milliarden Dollar eingefahren. Noch nie in der Geschichte hat ein Pharmaunternehmen einen größeren Verlust erwirtschaftet. Damit hat Teva die kompletten Gewinne der letzten zehn Jahre aufgezehrt.

Der Umsatz konnte zwar um zwei Prozent gesteigert werden. Allerdings nur, weil erstmals die Umsätze der neuen Tochter Actavis mit in die Bilanz genommen wurden. Rechnet man das heraus, ist auch der Umsatz deutlich geschrumpft.

Grund für das Katastrophenjahr sind massive Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 21 Milliarden Dollar auf das Geschäft in den USA. Dort leidet Teva unter einem dramatischen Preisverfall bei Arzneimitteln. Zu schaffen macht dem Konzern auch die vor zwei Jahren getätigte Übernahme von Actavis für 40 Milliarden Dollar.

Kurze Zeit später gingen die Preise für Pharmaprodukte in den Keller. Der Zeitpunkt der Übernahme war deshalb denkbar ungünstig. Wegen der Großakquisition ächzt Teva nun auch unter einem riesigen Schuldenberg. Der Zukauf war zu teuer.

Teva zieht jetzt die Reißleine

Als Reaktion auf die schlechte Entwicklung hat der Konzern nun reagiert. 14.000 Stellen werden gestrichen. Und damit jeder zehnte Arbeitsplatz. An den deutschen Standorten Ulm, Blaubeuren und Berlin sollen etwa zehn Prozent der Stellen wegfallen. Wegen der geplanten Stellenstreichungen hat es in Israel die größten Streiks der Geschichte gegeben. Das öffentliche Leben brach völlig zusammen. Teva ist in Israel der größte Arbeitgeber.

Noch keine durchgreifende Besserung in Sicht

Auch das laufende Jahr wird schwierig. Der neue Konzernchef Kare Schultz rechnet in 2018 mit einem weiteren Umsatzrückgang von knapp einem Fünftel. Das Unternehmen wolle sich in erster Linie auf die Punkte Umstrukturierung, Kostensenkungen und Zahlungsverpflichtungen konzentrieren.

Dramatischer Kursabsturz

Die Aktie ist in den letzten Jahren dramatisch abgestürzt. Das Allzeithoch lag Mitte 2015 bei rund 65 Euro. Danach ging es kontinuierlich in den Keller. Das bisherige Tief markierte das Papier im November letzten Jahres bei 9,38 Euro. Seitdem konnte sich die Aktie zwischenzeitlich verdoppeln. Seit Anfang Januar befindet sich der Anteilsschein in einer klassischen und ausgeprägten Konsolidierungsphase.

Fazit: Keine Frage, Teva hat verdammt harte Zeiten hinter sich. Und sehr viel Arbeit vor sich. 2018 steht ganz im Zeichen der Umstrukturierung. Das israelische Unternehmen wird sich vermutlich von weiteren Geschäftsbereichen trennen. Ballast von Bord werfen und sich schlanker aufstellen.

Ein weiterer Arbeitsplatzabbau ist nicht ausgeschlossen. Genauso wie eine Kapitalerhöhung. Dennoch ist das Schlimmste bereits im Aktienkurs eingepreist. Langfristig dürfte Teva in der Lage sein, sich aus der schwierigen Situation zu befreien. Teva steht deshalb ganz am Anfang einer spannenden Turnaroundphase. Erste Positionen sollten in Schwächephasen aufgebaut werden.