Die FED-Zinsanhebung ist reine Makulatur

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Derzeit leben wir in einem Umfeld der Null- bis Niedrigzinspolitik. Es gibt gute Gründe dafür, diese Politik aufrecht zu erhalten, vor allem in den Volkswirtschaften, die stark verschuldet sind. … Also in den meisten westlichen Volkswirtschaften vor allem in den USA und Europa, aber auch Japan. Ein Grund, um diese Politik aufrecht zu erhalten, könnte die nach wie vor schleppende weltwirtschaftliche Entwicklung sein, doch natürlich kann man auch dagegenhalten, dass die Nullzinspolitik gar nicht funktioniert, die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin schleppend ist und deshalb die Nullzinspolitik auch beendet werden könnte.

Ein Ende der Null- bis Niedrigzinspolitik bedeutet den nächsten Crash

Das aber wäre ein großer Fehler. Denn die Nullzinspolitik ist es, die uns aktuell davor bewahrt, dass das System implodiert.

Es ist doch so: Wir leben nun einmal in einer hochverschuldeten Welt. Das fängt bei unserem ganzen Finanzsystem an, das auf Kredit basiert, bei unserem Geld, das nichts anderes als ein Schuldschein des ausgebenden Staates ist und setzt sich fort über Unternehmen bis hin zu den Privaten.

Ein solches System der dauerhaften Hochverschuldung kann nicht funktionieren, wenn die Zinsen – also der Preis für dieses System – zu hoch sind.

Und zu hoch sind sie immer dann, wenn das Wachstum zu niedrig ist. Die Volkswirtschaften, die tatsächlich noch Mehrwerte erzielen, können es sich leisten, etwas mehr für ihr System zu bezahlen. Doch alte, etablierte Volkswirtschaften wie jene Europas oder der USA, die bereits systembedingte Wachstumsgrenzen erreicht haben, sind gar nicht in der Lage, genügend Wachstum aufzubringen, um sich jemals wieder hohe Zinsen leisten zu können. Es bräuchte wohl eine neue technologische Revolution oder einen sonstigen Aufbruch oder Neubeginn, um die geringen Wachstumsraten der etablierten Volkswirtschaften anzukurbeln. (Da hilft auch kein Programm aus Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben, wie Donald Trump anscheinend hofft. Aber das wird er noch lernen.)

So lange das aber nicht der Fall ist, braucht man wohl kaum mit Wachstumsraten zu rechnen, die über 2-5 % hinausgehen – wobei 5 % schon sehr hoch gegriffen ist.

Nur niedrige Zinsen halten das System aufrecht

Und so lange die Wachstumsraten niedrig bleiben, die Volkswirtschaften aber ihren Standard aufrecht erhalten wollen, helfen nur entsprechend niedrige Zinsen, um die dauerhafte Bürde der ständigen Neuverschuldung allein schon zur Finanzierung der Altschulden tragen zu können.

Denn wenn die Zinslast zu hoch ist, bricht das System an irgendeiner Stelle zusammen. Beim letzten Mal während der Finanzkrise 2008 war das schwächste Glied – und damit die Stelle an der das System brach – der Bankensektor. Später während der Eurokrise erwies sich wie zum Beispiel im Falle Griechenlands sogar der Staat als das schwächste Glied und Bruchstelle.

So oder so: Steigt die Zinslast auf ein unerträgliches Maß, folgt der nächste Crash.

Auf die Realzinsen kommt es an

Dabei kommt es gar nicht mal nur auf die reinen Zinsen an. Vielmehr muss im Endeffekt das natürlichste Zinsniveau von allen, das Realzinsniveau betrachtet werden. Realzinsen ergeben sich grob gesagt aus dem angegebenen Zinssatz abzüglich der Inflation. Je niedriger der Zinssatz und je höher die Inflation, desto tiefer der Realzinssatz. Das kann bis in den negativen Bereich gehen. Negative Realzinsen bedeuten dabei, dass der Wert des Geldes mit der Zeit aufgefressen wird. Sparer sind hierbei die Verlierer, Schuldner die Gewinner.

Derzeit liegen die Realzinsen in vielen Ländern weltweit im negativen oder höchstens sehr niedrigen positiven Bereich. Dazu gehören die Eurozone ebenso wie Japan und die USA.

Und das ist leider im Moment auch gut so, denn während beispielsweise ein Realzinssatz von knapp 1 % in den USA ausgereicht hatte, um die letzte große Finanzkrise 2008 auszulösen und die Lehman Brüder in die Pleite zu treiben, hält der derzeit mal negative, mal extrem niedrige Zinssatz von aktuell 0,51 % dagegen die hochverschuldete Volkswirtschaft der USA noch am Leben. (Allein die Staatsverschuldung der USA liegt bei über 104 % vom BIP). Nicht anders ist es in Europa und Japan.

Niedrigzinspolitik muss bleiben

Es ist ja nicht so, als würde die FED die Zinsen nicht ganz gerne auch mal wieder anheben. Sehr wahrscheinlich tut sie das ja auch morgen. So um 25 Basispunkte auf 0,75%, also das Minimum, das der Markt erwartet. Gerne würde sie vielleicht auch mal wieder die 2-3 % erreichen, wie in früheren Jahrzehnten. Doch diese Zeiten sind unwiderruflich vorbei.

Mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da. Auch Bill Gross, Manager des größten Anleihenfonds der Welt bei Pimco, geht davon aus, dass die Zinssätze über Jahre hinweg niedrig bleiben müssen und schrieb: „Wenn der Preis des Geldes die Basis für den Wohlstand einer Volkswirtschaft bildet – und in den etablierten Volkswirtschaften tritt dieser Zustand immer deutlicher zutage -, dann müssen die Notenbanken die Kosten für das Geld verringern, um diesen Wohlstand aufrecht zu erhalten.”

Ergo sind es die Zinsen, die niedrig gehalten werden müssen, damit uns unser System nicht auf den Kopf fällt. Dementsprechend glaube ich schon lange nicht mehr daran, dass die Zinsen und schon gar nicht die Realzinsen in absehbarer Zeit und vor allem nicht über einen konstanten Zeitraum hinweg deutlich steigen werden.

Fazit

Wenn also den hochverschuldeten Volkswirtschaften der USA, Europas und Japans in den kommenden Jahren auch weiterhin nichts anderes übrigbleiben wird, als eine Niedrigzinspolitik zu verfolgen und ein Realzinsniveau aufrecht zu erhalten, das sich überwiegend im negativen Bereich bzw. haarscharf darüber bewegt, dann sollte dies nach allen Ermessensmaßstäben auch den Goldpreis unterstützen. Denn physisches Gold bietet als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel die beste Absicherung gegenüber dem beständigen Wertverlust des Niedrigzins-Geldes.