Deutschlands Industrie gerät ins Trudeln

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Die jüngste Warnung des Industrieverbands BDI klingt wie ein Feueralarm: Die deutsche Industrie steuert 2025 auf das vierte Schrumpfungsjahr in Folge zu.

Deutschlands Industrie im Alarmmodus

Das ist kein normaler Abschwung, sondern ein struktureller Rückfall, wie BDI-Präsident Peter Leibinger betont. Mit „strukturell“ meint er: nicht nur ein kurzfristiges Tief, sondern ein tiefgreifendes, dauerhaftes Problem.

Vor allem Branchen, die viel Energie brauchen – etwa die Chemie – arbeiten mit nur noch rund 70 % Auslastung. Für Laien: Auslastung misst, wie stark Fabriken genutzt werden. Unter 80 % wird es wirtschaftlich eng, ab 70 % gefährlich. Auch Stahl und Maschinenbau rutschen ab und verlieren international an Boden.

Einen kleinen Lichtblick gibt es: Die Autoindustrie produziert wieder mehr und nutzt ihre Werke besser aus. Trotzdem sinkt die Zahl der Beschäftigten. Der Grund ist simpel: Automatisierung – also mehr Maschinen, weniger Menschen. Das erhöht zwar die Effizienz, lässt aber die Stimmung im Sektor frostig bleiben.

Politik bremst, statt zu entlasten

Der BDI fordert daher ein politisches Gegensteuern – und zwar sofort. Weniger Bürokratie, mehr Investitionen, weniger Konsumprogramme. Mit „Konsumprogrammen“ sind staatliche Ausgaben gemeint, die zwar kurzfristig wirken, aber langfristig kein Wachstum erzeugen. Stattdessen werden Investitionen – neue Technologien, Infrastruktur, Modernisierung – vernachlässigt.

Kritik gibt es auch am Sondervermögen: Gelder werden verschoben, um Löcher im normalen Haushalt zu stopfen, statt wirklich zusätzlich zu investieren. Eine Art finanzpolitisches Verschieben von Töpfen, das am Kernproblem nichts ändert.

Was bedeutet das für Sie als Anleger?

Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos. Für Sie als Anleger heißt das: Deutschland bleibt vorerst kein Wachstumsstar, doch Unternehmen mit internationalem Fokus, hoher Effizienz und stabilen Wettbewerbspositionen können sich weiter behaupten. Börsen reagieren eher auf Gewinne und Innovationen als auf politische Tristesse.