Weltgrößter Hedgefonds wettet auf fallende DAX-Kurse

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Wenn ein Aktienmarkt erst einmal ins Rutschen kommt, sind Hedgefonds eine ernstzunehmende Größe. Sie können mit Leerverkäufen von Aktien (also Verkäufen von geliehenen Aktien) dazu beitragen, eine Abwärtsbewegung noch zu verstärken.

Zu den Großen der Branche gehört der von Starinvestor Ray Dalio gegründete Hedgefonds Bridgewater Associates. Dieser hat Mitte Juni milliardenschwere Wetten auf fallende Aktienkurse in Europa abgeschlossen. Darunter sind auch Wetten auf fallende Kurse bei 10 DAX-Konzernen (so genannte Short-Wetten).

Weltgrößter Hedgefonds wettet auf fallende DAX-Kurse

Insgesamt wettet Bridgewater nun auf fallende Kurse bei insgesamt 21 europäischen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen, wie die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berichten. Dazu gehören Energie, Gesundheit und Finanzen. Reuters berichtet von einem Umfang der Short-Positionen in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar. Das sind richtig große Summen!

Interessanterweise gehört zu den größten Wetten auf fallende Kurse auch der französische Ölkonzern Total Energies. Geht der Hedgefonds also von einem baldigen Ende des Ölpreisbooms aus? Auch Banken und Versicherungen hat Bridgewater ins Visier genommen. Unter anderem auch den DAX-Konzern Allianz.

Große Short-Wetten gibt’s bei diesen DAX-Konzernen

Zu den weiteren Wetten auf fallende Kurse bei insgesamt zehn DAX-Konzernen gehören bekannte Namen wie Adidas, Bayer, SAP, Infineon, Siemens und Vonovia. Hier wurden große Wetten eingegangen, denn Bridgewater hat jeweils rund ein halbes Prozent der ausstehenden Aktien leerverkauft.

Auch wenn die Short-Positionen von Bridgewater Associates außergewöhnlich groß ausfallen, ist nicht klar, ob es sich um reine Short-Wetten handelt, oder ob es sich um Absicherungsgeschäfte für andere Long-Positionen (also Aktien-Investments) handeln könnte. Hedgefonds sichern ihre Long-Positionen bei bestimmten Basiswerten regelmäßig durch Short-Wetten auf ähnliche Basiswerte ab.

Zuletzt war Bridgewater zu Beginn der Coronakrise mit massiven Wetten auf fallende Kurse bei S&P 500 und EuroStoxx50 erfolgreich. Vergangene Erfolge sind jedoch keine Garantie für die Zukunft. Leer Verkäufe von Großanlegern wie Hedgefonds können eine laufende Abwärtsbewegung deutlich verstärken. Sobald die Stimmung jedoch dreht, können die Eindeckungen dieser Leerverkäufe allerdings auch eine Kurserholung massiv beschleunigen.

Was Leerverkäufe so riskant macht

Leerverkäufe sind also in erster Linie für die Leerverkäufer ein riskantes Geschäft, da deren Verluste theoretisch unbegrenzt hoch ausfallen können. Auß0erdem haben Leerverkäufer die Wahrscheinlichkeit meistens gegen sich, da Aktien nun einmal öfter steigen als fallen. Um ein Depot temporär in einer Korrektur abzusichern, hat die Maßnahme jedoch durchaus ihre Berechtigung, zumindest bei erfahrenen Profis.

Angesichts der höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten, der Aussicht auf stark steigende Zinsen und eine mögliche Rezession fallen die Aktienkurse seit Jahresbeginn auf breiter Front. Bridgewater hat jedoch erst jetzt Wetten auf fallende Kurse aufgelegt. Es könnte ziemlich spät dafür sein. Ob der Hedgefonds noch mit Gewinn aus der Nummer herauskommt, werden die kommenden Monate zeigen.