VW: Spannende Comeback-Story

Nahaufnahme eines Volkswagen-Logos auf einem glänzenden Auto.
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Nach dem Kurssturz von rund 250 auf 80 Euro in den vergangenen fünf Jahren, hat die VW-Vorzugsaktie wieder die 100-Euro-Marke erreicht. Auf Sicht von zwölf Monaten könnte das Papier sogar auf 120 bis 125 Euro steigen.

Geschäftsjahr 2025 als Tiefpunkt – gut für den antizyklischen Einstieg

Es war auf den ersten Blick erneut ein schwaches Halbjahr: In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2025 sank der operative Gewinn um 33% auf nur noch 6,7 Mrd. Euro. Da eine schnelle Trendwende nicht in Sicht ist, hat Europas größter Autokonzern die Jahresprognose gesenkt. Die operative Rendite soll nur noch bei 4 bis 5% liegen.

Der Umbau Richtung E-Mobilität kostet Geld, der Abgas-Skandal ist noch immer nicht ganz verdaut, und dann kam im Frühjahr plötzlich der Zoll-Schock hinzu. Auf den zweiten Blick gibt es aber auch positive Signale: Der Umsatz konnte gehalten werden (158 Mrd. Euro), und der Absatz ist sogar leicht auf 4,4 Mio. Fahrzeuge gestiegen.

Umbau zeigt erste Früchte

In Europa kommt VW auch im Bereich E-Mobilität auf einen Marktanteil von bereits 28%. Im September stellt VW auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München mit seinen Tochtermarken (z. B. Audi, Cupra, Lamborghini und Bentley) reihenweise neue E-Modelle vor.

Zurück zu den Zahlen: Der Gewinnrückgang um über 30% schmerzt, aber immerhin erwirtschaftet VW noch Gewinne, was in der Branche keine Selbstverständlichkeit ist. Hinzu kommt: VW sitzt auf einer Nettoliquidität von fast 30 Mrd. Euro. Das heißt: VW kann investieren und die Branchen-Delle aussitzen. So dürfte VW aufgrund der Marktbereinigung fast automatisch Marktanteile gewinnen.

Extra-Joker: Börsengang Edel-Tochter

Hinzu kommt: VW hat versteckte Perlen im Portfolio. Laut einer neuen Analyse der Deutschen Bank dürfte die Luxus-Marke Lamborghini über 15 Mrd. Euro wert sein.

Auch eine Rückkehr von Audi an die Börse könnte hohe Milliardenbeträge in die VW-Kasse spülen. Dreht 2026 die Branchen-Stimmung, könnte VW mit einer Kapitalmarktoffensive ein Kursfeuerwerk auslösen.

Niedrige Bewertung lockt zum Einstieg

Aktuell liegt das KGV der VW-Vorzugsaktie bei nur 5 bis 6. Nach Lösung des Zollstreits (Einigung auf 15%), der Markteinführung neuer E-Modelle und einer allgemeinen Markterholung dürfte auf Sicht von zwölf Monaten ein Kursplus von rund 20 bis 25% realistisch sein. Daher ist die Vorzugsaktie von VW nach meinen Analysen mindestens einen genaueren Blick wert.