VW kürzt Managerboni – ein zaghaftes Signal der Demut?

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Das dürfte den rund 18.000 VW-Beschäftigten in Managementpositionen nicht gefallen: Erst im vergangenen Dezember hatte der Konzern ihnen zugesichert, dass die fixen und variablen Bezüge – also Grundgehälter und Erfolgsboni – für drei Jahre garantiert werden.

Demnach sollten für 2020 mindestens 100 Prozent der Vorjahresvergütungen ausgezahlt werden, in den Jahren 2021 und 2022 wurden 90 beziehungsweise 80 Prozent der bisherigen Zahlungen versprochen.

VW kippt Gehaltsgarantie für Manager

Nun hat Volkswagen diese Zusagen gekippt. Zwar werden für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2019 die vorgesehenen Bezüge in voller Höhe ausgezahlt, für 2020 wird die Bestandsgarantie jedoch auf 90 Prozent gekürzt – und für die Folgejahre vorerst komplett kassiert.

Ob und in welcher Höhe weitere feste Zusagen vertretbar seien, wolle der Konzern zum Jahresende hin beraten, wenn die Auswirkungen der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise besser absehbar sind.

Autobranche hofft auf Kaufprämie

Der Schritt ist nicht zuletzt ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit. Die Autobranche drängt seit einigen Wochen darauf, die Bundesregierung möge eine Kaufprämie für Neuwagen auf den Weg bringen, ähnlich der Abwrackprämie im Zuge der Finanzkrise vor rund zehn Jahren.

Wer sich für den Erwerb eines Neufahrzeugs entscheidet, soll demnach einen staatlichen Zuschuss in Höhe von bis zu 4.000 Euro erhalten können – so wünschen es sich zumindest die Vertreter der Autobauer und ihrer Spitzenverbände.

Ob, wann und unter welchen Bedingungen eine solche Prämie jedoch auf den Weg gebracht werden wird, ist derzeit noch völlig offen – zum einen, da die Krise nahezu alle Branchen hart trifft und die Autohersteller hier nicht wie sonst gewohnt auf eine Sonderbehandlung hoffen dürfen. Zum anderen aber ist es schwer zu vermitteln, eine Subventionierung aus Steuermitteln für Dax-Konzerne zu finanzieren, während diese gleichzeitig Boni an ihre Manager und Dividenden an ihre Anleger auszahlen.

Subvention nur bei Dividendenstreichung?

Unternehmen, die staatliche Kredite zur Überbrückung der Krise in Anspruch nehmen, verpflichten sich hierbei zur Einhaltung bestimmter Vorgaben. Unter anderem sollen eben keine Gewinnausschüttungen stattfinden, solange sich der Betrieb in einer existenzgefährdenden Schieflage befindet.

Die Autobauer sträuben sich bislang, sich auf solche Zusagen einzulassen. Sie fürchten die Abkehr von Investoren, sollten die Dividenden nicht fließen. Dass Volkswagen nun zaghaft den Rotstift bei den Managergehältern ansetzt, mag daher als ein erstes Zugeständnis gewertet werden.

Ökonomen zweifeln an Kaufprämie

Doch auch jenseits der gesellschaftlichen Akzeptanz zweifeln Ökonomen am positiven Effekt einer Kaufprämie: So würden geplante Autokäufe nun erst einmal aufgeschoben in der Hoffnung, bald eine Prämie mitnehmen zu können, und später geplante Anschaffungen aus demselben Grund vorgezogen. Unterm Strich würden damit nicht mehr Fahrzeuge verkauft, sondern es erfolge lediglich eine Absatzkonzentration in der Phase der Subventionierung.

Zudem bleibt es vermutlich eine wohlsituierte Minderheit, die in der aktuellen Krisensituation überhaupt die Anschaffung eines Neuwagens in Erwägung zieht. Die meisten Arbeitnehmer haben derzeit ganz andere Sorgen.