VW-Aktie: Warum der geplante Börsengang der Porsche AG auf wackligen Beinen steht!

Inhaltsverzeichnis

Porsche ist so etwas wie das Juwel des Mega-Konzerns Volkswagen. Das Unternehmen war in den ersten neun Monaten 2021 schließlich die profitabelste Automarke der Welt.

Die Stuttgarter VW-Tochter erzielte zwischen Januar und Ende September einen Umsatz von 23,1 Milliarden Euro (+19,1 % ggü Vorjahreszeitraum). Gleichzeitig steigerte man das operative Ergebnis um 78 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag zum Ende des Berichtszeitraums bei starken 15,5 Prozent – für einen Autobauer eine durchaus beachtliche Marge.

Dabei investiert auch Porsche gigantische Summen in die Elektrifizierung und Digitalisierung. Trotzdem lag der Geldmittelzufluss (Netto-Cashflow) zum 30. September bei 2,9 Milliarden Euro. Das waren 74 Prozent mehr als im Vorjahr.

Profitmaschine Porsche

Porsche verdient einfach pro Auto wesentlich mehr als die meisten Konkurrenten. Laut einer Analyse des Center Automative Research (CAR) hatte die VW-Luxustochter im Corona-Jahr 2020 pro Fahrzeug einen Gewinn von durchschnittlich 9.853 Euro erzielt: Zum Vergleich: Die Wolfsburger Kernmarke VW musste pro Fahrzeug einen Verlust von 313 Euro einstecken.

Porsche profitiert also von den hohen Verkaufspreisen, die die zahlungskräftige Kundschaft gerne bereit ist zu bezahlen. Ein Umstand, der auch in der Chip-Krise die Profitabilität des Konzerns stützt. Schließlich kann Porsche wegen der hohen Nachfrage seine Premium-Autos jetzt noch teurer verkaufen.

Volkswagen will Porsche AG an die Börse bringen

Nun will Volkswagen die Erfolgsgeschichte aus Stuttgart-Zuffenhausen den Anlegern so richtig schmackhaft machen. Wahrscheinlich haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Volkswagen bereitet einen Börsengang seiner Sportwagentochter Porsche AG vor.

Das Kalkül: Volkswagen will die Wachstumsstory Porsche den Anlegern separat anbieten und daran kräftig mitverdienen. So wollen die Wolfsburger auch nach dem IPO die Aktienmehrheit behalten. VW würde dann durch steigende Kurse der Porsche AG profitieren und wichtige Finanzmittel einstreichen, um etwa die Investitionen in die Elektromobilität zu stemmen.

Tatsächlich könnte die Porsche-Aktie durchaus einen fulminanten Start am Börsenparkett hinlegen. Der Konkurrent Ferrari etwa legte seit seinem Börsengang im Jahr 2015 kräftig zu. Die Aktionäre sind also grundlegend von Premium-Autoaktien überzeugt. Hinzu kommen die außerordentliche Profitabilität und Reputation von Porsche.

Börsengang steht auf wackligen Beinen

Doch es gibt auch Fallstricke, die Sie als Anleger unbedingt kennen sollten. Denn: Noch ist völlig unklar, ob der Börsengang überhaupt zustandekommt. So müssen nach wie vor einige Entscheidungsträger zustimmen. Und das ist mit Blick auf das komplizierte Machtgeflecht bei Volkswagen nicht gerade ein Selbstläufer.

Dabei geht es auch um die Porsche Automobil Holding SE. Diese ist nicht zu verwechseln mit dem Sportwagenbauer selbst, der unter dem VW-Konzerndach angesiedelt ist. In der Holding bündeln stattdessen die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ihre Anteile am Konzerngeflecht, die rund 32 Prozent aller Aktien und gut 53 Prozent der Stimmrechte an Volkswagen besitzen. Die beiden mächtigen Autofamilien müssten den Börsengang also absegnen.

Und das könnte zum Problem werden. Zwar dürfte sich die Familienholding durch einen möglichen Börsengang der Porsche AG neben dem VW-Konzern ein zweites wichtiges Standbein für das eigene Beteiligungsportfolio verschaffen. Doch die aktuelle Marktlage könnten die Familien Porsche und Piëch zur Zurückhaltung animieren.

Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit

Sie werden es schon ahnen: Es geht natürlich um den Ukraine-Krieg. Noch ist nicht gänzlich abzusehen, welche Auswirkungen Putins Angriffskrieg in Osteuropa auf die europäische Wirtschaft haben wird. Die Aktien der stark konjunkturabhängigen Autobranche könnten in der Folge massiv unter die Räder geraten. Für einen Börsengang ist das wahrlich keine optimale Voraussetzung.

Es bleibt nun abzuwarten, wie die beteiligten Firmen auf den Krieg reagieren werden. Gut möglich, dass der Börsengang der Porsche AG wieder einmal auf die lange Bank geschoben wird.

Dabei bietet das Juwel des Volkswagen-Konzerns durchaus eine schicke Wachstumsfantasie – in die auch viele Anleger wohl gerne einstimmen würden. Der Krieg in der Ukraine aber ist eine andere Hausnummer.