VW Aktie: Bugatti-Verkauf – Wolfsburger beginnen neue Ära!

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„12 ist eine gute Zahl“, erklärte der inzwischen verstorbene VW-Patriarch Ferdinand Piëch vor einigen Jahren. Der Großindustrielle hatte über Jahrzehnte hinweg die Unternehmenspolitik des Wolfsburger Autoimperiums geprägt und dessen Markensammelsurium auf die magische Zahl 12 ausgeweitet.

Nun, etwa zwei Jahre nach dem Tod des ehemaligen Vorstandschefs, will Volkswagen offenbar eine neue Strategie einschlagen: Verschlankung.

Aus 12 wird 11: VW gliedert Bugatti aus

Letzte Woche kündigte der Konzern an, den französischen Edelhersteller Bugatti abzustoßen. Demnach wird Bugatti mit dem kroatischen E-Auto-Unternehmen Rimac zusammengehen. Zwar wird VW über die Tochter Porsche weiterhin Anteile an der französischen Luxusmarke halten. Der Schritt ist dennoch exemplarisch für die neue Marschrichtung der Wolfsburger.

Dabei spielen vor allem die drei Marken „Volkswagen“, Audi und Porsche eine entscheidende Rolle. Während die Kernmarke den Massenmarkt dominieren und Audi das Premiumsegment abdecken soll, soll Porsche mit seinen Traumrenditen den Luxusmarkt beherrschen.

Dementsprechend bewerten Branchenkenner den Bugatti-Verkauf als folgerichtig. Ohnehin hat die Firma aus dem elsässischen Molsheim nicht wirklich viel zum VW-Imperium beigetragen. 2020 verkauften die Franzosen gerade einmal 77 Autos. Auch wenn zum Beispiel ein „Bugatti Chiron“ in etwa 100-mal so teuer ist wie ein VW Golf, ist die Luxusmarke für die Wolfsburger unterm Strich kaum relevant.

Große Markenanzahl sei kein wichtiges Kriterium mehr

VW-Boss Herbert Diess hatte bereits durchklingen lassen, dass eine große Markenanzahl kein wichtiges Kriterium für den Konzern mehr sei. Größe allein sei für VW kein Maßstab mehr, sagt er. Man wolle eher bei der Elektromobilität um die Marktführerschaft kämpfen. Teure und energieaufwendige Luxusmodelle wie die von Bugatti passen da offenbar nicht mehr ins Bild.

Experten vermuten deshalb, dass auch andere Edelmarken des Konzerns abgestoßen werden könnten – etwa Lamborghini. Zwar hatte die für Lamborghini zuständige VW-Tochter Audi einen solchen Schritt bislang zurückgewiesen. Der Bugatti-Deal mit Rimac schafft nun aber Raum für neue Spekulationen.

Rimac hofft dank Bugatti auf neue Impulse

Die E-Auto-Firma Rimac wiederum, die schon länger mit Porsche kooperiert, hatte schon seit Jahren Interesse an den superteuren Bugatti-Boliden gezeigt. Durch Bugatti werde man das Know-how in Sachen Forschung, Entwicklung und Produktion weiter vorantreiben können, so Firmenchef Mate Rimac, der längst als europäischer Elon Musk gilt.

Das 2009 gegründete Unternehmen stellt elektrifizierte Supersportwagen her. Das erste Modell, der „Concept One“, galt bei seiner Markteinführung mit 1.080 PS als weltweit schnellstes serienhergestelltes E-Fahrzeug (305 km/h). Im Juni 2021 präsentierte Rimac das Serienmodell „Nevara“, das gar auf eine Höchstgeschwindigkeit von sagenhaften 412 Stundenkilometern kommen soll.

Übrigens: Neben Porsche hatte sich zuletzt auch der koreanische Konzern Hyundai über seine Tochter Kia an Rimac beteiligt. Zusammen mit den Kroaten wollen die Südkoreaner neue Hochleistungsmodelle entwickeln – sowohl E-Autos, als auch Brennstoffzellenfahrzeuge.