Space-Tech: Welche Dax-Aktie jetzt nach den Sternen greift!

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Die Autoindustrie greift nach den Sternen. Vielleicht erinnern Sie sich: 2021 hatte sich die Porsche SE, also die Dachgesellschaft des VW-Konzerns, im Rahmen einer Finanzierungsrunde eine Beteiligung an der jungen Raumfahrtfirma Isar Aerospace gesichert.

Porsche SE steckt noch mehr Geld in Isar Aerospace

Nun hat die Porsche-Holding noch einmal nachgelegt. Wie Isar Aerospace vor wenigen Tagen mitteilte, sei eine neue Finanzierungsrunde im Volumen von insgesamt 165 Millionen US-Dollar abgeschlossen worden. Nach den Angaben war das die bis dato weltweit größte Finanzierungsrunde im Bereich Space-Tech. Demnach haben sich sieben Industrie-Holdings an den neuen Investitionen in das Startup beteiligt. Darunter: die Porsche SE.

Wie viel Geld die VW-Dachgesellschaft in Isar Aerospace nun konkret investiert hat, blieb indes offen. Nur so viel: Das Raumfahrt-Startup sei aktuell höher bewertet worden als bei der vorangegangenen Finanzierungsrunde im Jahr 2021.

Insgesamt, so David Kownator (CFO von Isar Aerospace), habe die Münchner Firma nun 320 Millionen Dollar eingesammelt und sei somit das am stärksten kapitalisierte, unabhängige New-Space-Unternehmen in der Europäischen Union.

Aber was macht Isar Aerospace eigentlich?

Die 2018 gegründete Firma entwickelt und baut die wiederverwendbare Trägerrakete „Spectrum“, die vor allem kleine Satelliten von einer Startrampe in Norwegen aus in den Orbit befördern soll. „Spectrum“ soll eine besonders kostengünstige und zeitlich flexible Transportmöglichkeit für Satelliten bieten – auch durch den hohen Automatisierungsgrad in der Fertigung.

Im Bild[1] sehen Sie eine Simulation einer fliegenden „Spectrum“-Rakete:

Jungfernflug noch im Sommer 2023

Simulation deshalb, da die Trägerrakete ihren Jungfernflug erst noch vor sich hat. Mit etwas Verspätung soll im Juli 2023 nun der erste „Spectrum“-Flug durchgeführt werden. Dabei sollen Satelliten europäischer Hersteller im Orbit platziert werden.

Noch im Jahr 2023 könnte zudem der zweite Flug der Trägerrakete stattfinden. Später sollen pro Jahr dann rund 30 bis 40 Starts erfolgen, so Isar Aerospace.

Nachfrage offenbar vielversprechend

Der Clou: Das Startup aus München produziert einen Großteil der 28 Meter langen Rakete selbst – inklusive Motoren und Antrieb. Das Interesse jedenfalls scheint enorm zu sein. Die Auftragsbücher seien bereits jetzt sehr gut gefüllt, betonte das Startup kürzlich.

Zu den Partnern gehört unter anderem das US-Raumfahrtunternehmen Spaceflight, das Mitfahrgelegenheiten für Kleinsatelliten vermittelt. Spaceflight bietet für seine Kunden sogenannte „Space Tugs“. Dabei handelt es sich um Raumfahrzeuge, die Satelliten von einer Umlaufbahn in die andere schleppen können. Spaceflight wird also auf die Trägerrakete „Spectrum“ zurückgreifen, um Sattelliten seiner Kunden in den Orbit schießen zu lassen und anschließend per „Space Tugs“ richtig zu positionieren.

Und was hat das Ganze jetzt mit der Porsche SE zu tun?

Nun, als Dachgesellschaft von Volkswagen ist die Holding grundsätzlich am technologischen Fortschritt der Autoindustrie interessiert. Die Branche jedenfalls steuert derzeit auf eine umfassende Vernetzung zu – auch per Satellit.

Über die künstlichen Erdtrabanten können nicht nur Navigationsgeräte mit Geodaten gespeist, sondern zum Beispiel auch Internetzugänge ermöglicht werden. Damit können Autohersteller Software-Updates durchführen, und das im Prinzip überall auf der Welt. Hinzu kommen andere Assets wie In-Car-Gaming, das autonome Fahren und die Vernetzung von Fabriken rund um den Globus.

Die Porsche SE verbindet damit Zukunftsvorteile für Konzernmarken wie VW und Audi. Ein weiterer Punkt, der für das Investment in Isar Aerospace spricht, ist die politische Komponente. Schauen Sie: Der Markt für gewerbliche Trägerraketen und Satellitensysteme wird in der westlichen Hemisphäre von den USA dominiert – allen voran von Elon Musks Firma SpaceX.

Isar Aerospace aber kann dazu beitragen, die Abhängigkeit Europas von den USA zu senken. Die Münchner Firma hat ihre „Spectrum“-Rakete vollständig in Europa entwickelt, gebaut, finanziert und bald auch gestartet. Damit entspricht Isar Aerospace der politischen Agenda der EU-Kommission, die ein abhörsicheres, eigenes Datenkommunikationsnetz im Orbit aufbauen will.

Mein Fazit für Sie

Klar: Im Vergleich zum Giganten SpaceX ist Isar Aerospace ein kleines Licht. Trotzdem hat das Unternehmen gerade mit Blick auf die EU-Politik meiner Meinung nach erhebliches Potenzial, zumindest in Europa zum wichtigsten Space-Tech-Player zu avancieren – und das nachhaltig.

Porsche SE wiederum hat mit seinen Investitionen bis dato den richtigen Riecher bewiesen. Schließlich ist das Startup in den letzten Jahren deutlich wertvoller geworden. Aber auch auf operativer Ebene dürfte sich das Investment auszahlen – schließlich würden die VW-Marken von einem exklusiven Zugang zu einem Satellitennetz angesichts der zunehmenden Vernetzung und des grassierenden Protektionismus profitieren.

Die Porsche SE-Aktie, aber auch die anhängigen Titel Volkswagen AG und Porsche AG, sind nun also ein Stück weit attraktiver geworden. Ohnehin darf sich die Porsche SE finanziell derzeit nicht beklagen. Im letzten Jahr erzielte der Dax-Konzern ein Nachsteuerergebnis von üppigen 4,8 Milliarden Euro.


[1] Bildquelle: Europäische Raumfahrtagentur ESA (ESA – Spectrum small launch vehicle)