Grüner Stahl: Alles aus?
Die Medienmeldungen in Deutschland zum Thema „grüner Wasserstoff“ waren kurzzeitig beunruhigend. Sie haben gelesen, dass Arcelor Mittal die Pläne für die sogenannte „grüne“ Stahlproduktion in Deutschland gebremst hat. Zumindest in Deutschland wird das Unternehmen allen Versprechungen zum Trotz nicht mehr investieren.
Das wirft die Frage auf, ob eine ganze Industrielandschaft darunter leiden wird. Deutschland ist auf Stahl angewiesen und setzt offenbar weiterhin auf die „grüne“ Produktion. Immerhin sind die Chancen darauf, dass zumindest die ThyssenKrupp daran festhält, nicht gesunken. Die Unternehmenstochter Nucera hat nun von der „Green Hydrogen Systems (GHS)“ aus Dänemark deren Technik gekauft.
ThyssenKrupp, Nucera oder nichts?
Grüner Stahl wird dadurch erzeugt, dass die zugrunde liegende Produktion darauf basiert, dass sogenannte Erneuerbare Energien, also Wind und Solarenergie, über Wasserstoff in die Stahlproduktion transformiert wird. Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die davon ausgehen, diese Form der Produktion wäre zu teuer. Andere meinen, dies sei die Zukunft.
Wie stets wird hier bei einem Wachstumszweig meiner Meinung nach Ihr Zweifel gefragt sein: Es gibt keine Belege dafür, dass die grüne Stahlproduktion wirtschaftlich funktionieren wird. Es gibt auch keinen Gegenbeleg, denn die Politik kann hier helfend eingreifen. Die Forschung könnte sich weiterdrehen: Sie würden eine enorme Wette eingehen.
Insofern ist die Übernahme der Technologie durch die ThyssenKrupp Nucera erst einmal ein gutes Zeichen dafür, dass es am Ende mit dem grünen Stahl weiter gehen kann. Ob sich das Ganze rechnet? Ich würde meine Hand dafür nicht ins Feuer legen. Rund 50 % der Aktien von ThyssenKrupp Nucera gehören noch dem Mutterkonzern ThyssenKrupp. Insofern hängt auch deren Schicksal zumindest etwas an dieser Frage.
ThyssenKrupp: Wenn, dann aus anderen Gründen
Warren Buffet jedenfalls verfolgt den Grundsatz, dass Unternehmen nicht alleine der politischen Förderung, also subventionsbedingt, funktionieren sollten. Der Markt und die Stellung der Unternehmen am Markt entscheiden letztlich über den substanziellen nachhaltigen Erfolg.
Wenn Sie sich mit der ThyssenKrupp beschäftigen, dann aus meiner Sicht einer anderen Frage wegen: Die Rüstungstochter TKMS wird auch an die Börse kommen – im 2. Halbjahr. Ebenfalls 50 % wird die ThyssenKrupp an dieser Tochter noch halten. Die hat tatsächlich zwar vor allem staatliche Auftraggeber, die interessant werden (TKMS baut u.a. U-Boote und Fregatten). Allerdings wird das Unternehmen hier nicht von Subventionen leben, sondern schlicht von seiner Marktstellung.
ThyssenKrupp: TKMS ist besser als die Nucera – WKN: 750000 – ISIN: DE0007500001

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/visualizations/DE0007500001/EI/thyssenkrupp-ag