T-Aktie nach Q1-Megagewinn: Licht und Schatten im Zahlenwerk

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Dank eines Sondereffekts hat die Deutsche Telekom im Auftaktquartal den höchsten Gewinn seit etlichen Jahren eingefahren: Mit 15,4 Milliarden Euro stand unterm Strich rund das Vierfache des Vergleichswerts aus dem Vorjahreszeitraum.

Sondereffekt beschert Telekom Mega-Quartalsgewinn

Entscheidend dafür war der Verkauf des Funkturmgeschäfts. Dieser war zwar bereits im vergangenen Jahr über die Bühne gegangen, aber erst in Q1 2023 in die Bilanz eingeflossen. Mit dem Gewinn lag die Telekom deutlich über den Erwartungen von Anlegern und Analysten. Ohne den Sondereffekt wäre der Nettogewinn um gut 12 Prozent geringer ausgefallen als noch im Jahr zuvor und auf knapp 2 Milliarden Euro abgerutscht. Der Umsatz verharrte hingegen auf dem Vorjahreswert und lag bei 27,8 Milliarden Euro.

Mit dem Sondergewinn will der Bonner Konzern weitere Verbindlichkeiten abbauen. Diese lagen zuletzt bei gut 133 Milliarden Euro. Darüber hinaus sind Investitionen in den USA geplant. Die dortige Tochter T-Mobile US, das sich in den vergangenen Jahren vom Sorgenkind zum Heilsbringer entwickelt hat und inzwischen einen erheblichen Stellenwert bei Umsatz und Gewinn einnimmt, soll künftig weitere Einnahmequellen erschließen.

Große Pläne mit der US-Tochter

Bislang fokussiert sich die US-Tochter vor allem auf den Mobilfunkmarkt. Internetanschlüsse dagegen spielen bislang kaum eine Rolle. Das soll sich künftig ändern: Mit einem Ausbau des Glasfasernetzes will die Telekom auch bei den Heimanschlüssen in den USA ihre Marktanteile kräftig ausbauen.

Nach den starken Zahlen hob Konzernchef Tim Höttges den Ausblick für das Gesamtjahr leicht an. Demnach rechnet die Telekom nunmehr mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten von rund 40,9 Milliarden Euro. Bislang waren die Bonner von 40,8 Milliarden Euro ausgegangen.

Prognose angehoben – doch Konkurrenz weiter stark

Bereits vor einigen Wochen hatte die US-Tochter ihre Jahresprognose nach oben korrigiert und rechnet mit noch höherem Wachstum der Neukundenzahlen. Auch am deutschen Heimatmarkt lief das Geschäft zuletzt rund.

Allerdings konnte Konkurrent Telefonica im Zeitraum von Januar bis Ende März deutlich mehr Neukunden im Mobilfunksegment gewinnen als die Telekom: Nach Abzug der Kündigungen kam der Magentakonzern auf 274.000 Neuverträge, während Telefonica – zu dem Konzern gehört unter anderem die Marke o2 – knapp 370.000 Neukunden überzeugen konnte.

T-Aktie auf Richtungssuche – Analysten raten zum Kauf

Die T-Aktie befand sich nach Vorlage der Bilanz auf Richtungssuche. Einerseits reagierten vor allem Analysten positiv auf das Zahlenwerk, andererseits fielen Umsatz und Gewinn ohne den Einmaleffekt wenig überzeugend aus. Seit Beginn des Jahres hat der Kurs des Papiers bereits um rund 13 Prozentpunkte zugelegt.

In einer ersten Reaktion bestätigte die britische Barclays Bank ihre Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 25,50 Euro. Auch die US-Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan bekräftigten ihre Kaufempfehlungen und beließen die Kursziele unverändert bei 25,00 beziehungsweise 29,50 Euro. Zuletzt war die T-Aktie für gut 21 Euro zu haben.