Dax-Konzerne mit starkem Sommerquartal – Siemens erhöht Dividende

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Die ausklingende Berichtsaison hat in den vergangenen Tagen noch einmal für positive Schlagzeilen gesorgt. Während Verbraucher unter der Inflation ächzen und die Politik im Krisenmodus von einem Hilfspaket zum nächsten hechtet, geht es den Unternehmen blendend – zumindest den großen.

Dax-40 mit Rekordquartal

Laut Berechnungen der Unternehmensberatung EY konnten die Dax-40 in den Sommermonaten von Juli bis Ende September Rekordgewinne verbuchen. Die Umsätze legten demnach um 23 Prozent zu, die Gewinne um satte 28 Prozent.

Dabei profitieren die Konzerne davon, dass sie einerseits Produktionskosten ins Ausland verlagern und andererseits steigende Preise an ihre Kunden weiterreichen können. Sie sind in der Lage, wesentlich flexibler zu agieren als kleine und kleinste Betriebe, die über begrenzte Möglichkeiten verfügen und seit der Pandemie mit teils existenzbedrohender Schieflage zu kämpfen haben.

Nordamerikas Bedeutung wächst

Die USA sind nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner deutscher Großunternehmen. Auf dem nordamerikanischen Markt konnten die Umsätze der Dax-40 zuletzt um rund 29 Prozent gesteigert werden. Knapp ein Drittel ihrer Gesamtumsätze erzielten die Dax-40 im 3. Quartal auf dem nordamerikanischen Kontinent. Europäische Waren sind dank des schwächelnden Euro im Verhältnis zum starken Dollar für US-Kunden günstiger und somit in diesem Jahr besonders begehrt.

Neben den beiden Autokonzernen Mercedes-Benz und Volkswagen sicherte sich Industrieriese Siemens einen Platz in den Top 3 der gewinnstärksten Dax-Konzerne. Das Traditionsunternehmen erwirtschaftete einen Quartalsgewinn von 3,9 Milliarden Euro.

Siemens erhöht Dividende

Für Siemens markiert der Quartalsabschluss Ende September zugleich den Abschluss des Geschäftsjahres. Unterm Strich stand ein Jahresergebnis nach Steuern von 4,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem deutlichen Rückgang um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr – begründet sich aber überwiegend aus der Beteiligung an der inzwischen eigenständigen börsennotierten Tochter Siemens Energy. Siemens hält noch immer 35 Prozent an der einstigen Konzernsparte, die im Frühjahr an der Börse massiv unter Druck geraten war.

Im industriellen Geschäft konnte Siemens dagegen das Ergebnis um 17 Prozent steigern auf 10,3 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Die Umsatzerlöse kletterten um 16 Prozent auf 72 Milliarden Euro. Angesichts der starken Zahlen schlagen Aufsichtsrat und Vorstand daher vor, auch Aktionäre an den Erfolgen stärker als bislang zu beteiligen: Die Dividende soll von 4 auf 4,25 Euro angehoben werden.

Positiver Ausblick – Aktie im Plus

Der Ausblick für das neue Geschäftsjahr ist dank prall gefüllter Auftragsbücher optimistisch. Siemens rechnet mit einem Gewinn je Aktie zwischen 8,70 und 9,20 Euro. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der Gewinn je Aktie mit 5,47 Euro deutlich geringer aus, was aber größtenteils auf die genannten Abschreibungen auf die Siemens Energy Beteiligung zurückzuführen ist. Ohne diesen Sondereffekt hätte der Gewinn je Aktie bei 8,84 Euro gelegen.

Die Siemens Aktie legte daraufhin kräftig zu, binnen Monatsfrist konnte sich der Kurs um mehr als 20 Prozent steigern. Zum Wochenausklang war das Papier für gut 130 Euro zu haben. Zahlreiche Analysten bekräftigten zuletzt ihre Kaufempfehlungen für die Siemens Aktie bei Kurszielen zwischen 141 Euro (UBS) und 175 Euro (Berenberg Bank).

Thyssenkrupp plant erste Dividende seit 2018

Über eine Dividendenüberraschung dürfen sich neben Siemens-Aktionären auch Anleger des Stahlkonzerns Thyssenkrupp freuen. Auch hier wurde Ende September das Geschäftsjahr abgeschlossen – mit einem deutlich besseren Ergebnis als gedacht.

Nach einem Verlust von 25 Millionen Euro im Vorjahr verbuchte das Unternehmen nunmehr einen Jahresüberschuss von 1,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um gut ein Fünftel auf 41,1 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte ebenfalls kräftig zu und lag bei nunmehr 2,1 Milliarden Euro nach 800 Millionen Euro im vorherigen Geschäftsjahr.

Daraufhin gab Thyssenkrupp bekannt, erstmals seit vier Jahren wieder eine Dividende an die Anleger auszahlen zu wollen. Sie sollen 15 Cent je Aktie erhalten – genau wie nach dem Geschäftsjahr 2017/18, als der Traditionskonzern zuletzt eine Gewinnausschüttung an die Anteilseigner vornahm.

Herausforderungen im neuen Geschäftsjahr

Insgesamt habe sich das Unternehmen gut durch die massiven externen Krisen manövriert, so die Einschätzung des Vorstands. Allerdings profitierte Thyssenkrupp auch von den hohen Stahlpreisen, die inzwischen wieder gesunken sind. Für das neue Geschäftsjahr dürften die Herausforderungen dementsprechend wieder größer ausfallen. Hier erwartet das Management ein operatives Ergebnis von weniger als 1 Milliarde Euro.

Anleger können sich derzeit neben der Aussicht auf eine Dividende auch über eine Kurssteigerung freuen: Auf Monatssicht notiert die Thyssenkrupp Aktie gut 7 Prozent fester. Seit Jahresbeginn allerdings hat sich der Wert des Papiers nahezu halbiert.