Rheinmetall – Rüstungsboom beflügelt Gewinnerwartungen und Aktienkurs

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Für die Aktie von Rheinmetall hat Anfang dieses Monats zweifellos eine neue Ära begonnen – genauer seit der Ankündigung von Kanzler Scholz am 27. Februar, die Rüstungsausgaben gewaltig zu steigern. Wie weit kann der Aktienkurs noch steigen?

Rheinmetall wird voraussichtlich zu einem erheblichen Teil vom 100-Milliarden Sondervermögens für die Bundeswehr und der Aufstockung des jährlichen Militäretats profitieren. Das Jahresergebnis für 2021 rückt da in den Hintergrund, obwohl sich Rekordgewinn, Rekord-Auftragsbestand und happige Dividendenerhöhung von 2 auf 3,30 Euro je Anteilsschein durchaus sehen lassen können.

Auf der Jahres-Pressekonferenz lag der Schwerpunkt eindeutig auf der künftigen Entwicklung der Rüstungssparte. Dass Rheinmetall auch einer der größten deutschen Autozulieferer ist, interessiert nur am Rande. Dabei hat sich der Konzern in „alternativen Antriebsarten“ wie Wasserstofftechnologie und E-Mobilität bereits gut positioniert und 2021 fast eine Verdoppelung der Aufträge erzielt.  Noch 2015 war jeweils genau die Hälfte des Umsatzes auf die beiden Säulen des Rheinmetall-Konzerns verteilt. 2021 trug der Rüstungsteil aber schon deutlich mehr als 60 Prozent zum Gesamtumsatz von 5,7 Milliarden bei.

2022 erwartet Rheinmetall einen Umsatzsprung um 15 bis 20 Prozent

Unternehmenschef Armin Pappberger nannte denn auch die veränderte verteidigungspolitische Strategie in Deutschland und vielen anderen Ländern – Rheinmetall erwirtschaftete 2021 immerhin 66 Prozent des Umsatzes im Ausland – als Hauptgrund für die optimistischen Erwartungen. Im laufenden Jahr rechnet er nun mit einem Umsatzsprung um 15 bis 20 Prozent und einer weiteren Steigerung der Ergebnismarge auf 11 Prozent.

Viel mehr Umsatz plus eine höhere Marge bedeuten ein

kräftiges Plus beim Gewinn je Aktie gegenüber den den 6,72 Euro für 2021. Pappberger stellte zudem  in den Raum, dass möglicherweise eine Anpassung der langfristigen Wachstumserwartungen des Konzerns von bisher 8 bis 10 Prozent jährlich nötig sein werde – natürlich nach oben.

Der Aktienkurs des MDAX-Werts hat auf den Ausblick von Rheinmetall sehr positiv reagiert. Er legte bis zum frühen Nachmittag um rund 5 Prozent auf über 161 Euro zu. Das ist zwar noch leicht unterhalb des Verlaufshochs vom 28. Februar von über 170 Euro – aber auch fast doppelt so hoch  wie am Jahresende 2021 mit knapp 83 Euro.

Anleger hatten sofort nach der Ankündigung von Olaf Scholz die Rheinmetall-Aktie steil nach oben geschickt, zumal Pappberger bereits wenige Tage danach der Bundesregierung  ein „Paket“ im Volumen von bis zu  42 Milliarden Euro angeboten hat, das Rheinmetall kurzfristig fertigen und liefern könne.

Analysten sehen trotz Kursverdoppelung noch Kurspotenzial

Nach einem Kursfeuerwerk um 50 Prozent innerhalb weniger Tage ist es normal, dass die Notierungen seit dem Monatsbeginn bei Kursen um 150 Euro konsolidiert haben. Langfristig sehen die meisten Analysten noch erhebliches Kurspotenzial. So hat Warburg Research  das Kursziel Anfang März für den MDAX-Wert auf 200 Euro angehoben, die DZ Bank mit 175 Euro, und UBS mit 170 Euro sind nicht ganz so euphorisch, raten jedoch ebenfalls klar zum Kauf. Gut möglich, dass nach der Pressekonferenz die Kursziele nochmals angehoben werden.