MTU profitiert vom Boom in Luftfahrt und Verteidigung

Wenn derzeit ein Unternehmen an der Börse besonders positiv auffällt, dann ist es MTU Aero Engines. Der Münchener Triebwerkshersteller hat im 1. Halbjahr 2025 kräftig zugelegt, seine Jahresprognose bereits nach oben angepasst – und zählt mit einem Kursplus von rund 40% in den vergangenen zwölf Monaten zu den Spitzenreitern der Branche.
Grund dafür sind volle Auftragsbücher und ein florierendes Ersatzteil- sowie Instandhaltungsgeschäft, unterstützt von einer stetig steigenden Nachfrage nach leistungsfähigeren Triebwerken im zivilen wie auch im militärischen Bereich.
Luftfahrtindustrie im Höhenflug
Die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie erlebt aktuell gleich mehrere Wachstumsschübe. Im zivilen Segment ziehen die Bestellungen für neue Flugzeuge spürbar an, weil Airlines ihre Flotten modernisieren und erweitern. Gleichzeitig sorgt der längere Einsatz bestehender Maschinen für ein wachsendes Geschäft mit Wartung und Ersatzteilen. Der Branchenindex WSJ US Aerospace Products/Parts stieg in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 35%, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum um 14% zulegte. Neben MTU überzeugten auch GE Aerospace (+58%) und RTX (+25%) mit starken Kursgewinnen.
Halbjahreszahlen 2025: Wachstum auf breiter Basis
MTU hat im ersten Halbjahr kräftig Rückenwind bekommen – und das in allen Bereichen. Der Umsatz kletterte um satte 23,9% auf 4,20 Mrd. €, getragen von einer hohen Nachfrage nach GTF™-Triebwerken und Ersatzteilen. Das Geschäft mit Wartung und Instandhaltung (MRO) brummt ebenfalls, weil viele Airlines ihre Maschinen länger im Einsatz halten.
Besonders erfreulich: Die Profitabilität hat überproportional zugelegt. Das bereinigte EBIT stieg um 39,6% auf 657 Mio. €, die Marge kletterte auf 15,9% – ein klarer Beweis dafür, dass MTU nicht nur wächst, sondern auch effizienter arbeitet. Der Nettogewinn legte um 40,1% auf 479 Mio. € zu, das Ergebnis je Aktie auf 8,76 €.
Auch der Blick auf die Kasse stimmt optimistisch: Der operative Cashflow stieg um 18,4% auf 414 Mio. €, der Free Cashflow verdoppelte sich fast auf 212 Mio. €. Mit einem Auftragsbestand von 25,0 Mrd. € hat MTU genug Arbeit für fast drei Jahre – ein Polster, das in unsicheren Zeiten besonders wertvoll ist.
Rüstungsausgaben auf Rekordniveau
Während zivile Flugzeugbestellungen den einen Wachstumsmotor darstellen, brummt der andere Motor im militärischen Bereich – und das stärker denn je. Weltweit haben die Staaten ihre Verteidigungsbudgets zuletzt massiv aufgestockt. Die globalen Militärausgaben stiegen 2024 um 9,4% auf den historischen Höchstwert von 2,7 Bio. $.
Das ist für die Rüstungsindustrie – und damit auch für Zulieferer wie MTU – purer Rückenwind. Deutschland erhöhte seine Ausgaben um 28% auf 88,5 Mrd. €, Russland sogar um 38% auf 149 Mrd. €. Die USA planen, ihr ohnehin schon größtes Verteidigungsbudget der Welt von 850 Mrd. $ bald auf die Marke von 1 Bio. $ zu heben.
Besonders bemerkenswert: Das deutsche Sondervermögen von 500 Mrd. € für Verteidigung und Infrastruktur ist erst der Anfang. Es soll die Bundeswehr umfassend modernisieren – und dabei werden neue Antriebe, Triebwerke und Hightech-Komponenten gebraucht. MTU ist in diesem Feld mit Programmen wie dem Eurofighter-Triebwerk EJ200 und dem künftigen NGFE bestens positioniert, um von dieser Aufrüstungswelle zu profitieren.
Angehobene Jahresprognose und strategischer Ausblick
Die starken Halbjahreszahlen haben MTU zu einer optimistischeren Jahresprognose veranlasst. Für 2025 peilt das Unternehmen einen Umsatz zwischen 8,6 und 8,8 Mrd. € an – ein Plus, das sich auch beim Gewinn zeigen dürfte. Das bereinigte EBIT soll im niedrigen bis mittleren 20%-Bereich wachsen, der Free Cashflow zwischen 300 und 350 Mio. € liegen.
Gleichzeitig stellt MTU die Weichen für die Zukunft. Das Unternehmen baut seine Kapazitäten in der Wartung und Instandhaltung (MRO) aus, investiert in neue Technologien wie Wasserstoff-Brennstoffzellen gemeinsam mit Airbus und stärkt seine Position im militärischen Bereich mit Programmen wie dem EJ200 und dem künftigen NGFE-Triebwerk.
Damit verbindet MTU kurzfristiges Wachstumspotenzial mit langfristigen Perspektiven – eine Kombination, die Anleger besonders schätzen.
Fazit
MTU verbindet volle Auftragsbücher mit einer klaren Wachstumsstrategie und einer starken Marktposition in einem boomenden Sektor. Damit ist der Konzern ein spannender Kandidat für Ihre Watchlist – insbesondere, wenn Sie an den langfristigen Trends der Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie teilhaben möchten.