MTU-Aktie kollabiert: Die Hintergründe

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Am Montag kollabierte die MTU-Aktie um 12%. Grund dafür: Materialfehler bei einer Tochter könnten bis zu 1 Milliarde US-Dollar kosten.

Seit Juni geht es für den Triebwerkshersteller MTU nur noch bergab. Am Montag kam es dann zu einem regelrechten Ausverkauf. Die Aktie brach um 12% ein.

Grund dafür war, dass sowohl das US-Unternehmen RTX als auch MTU selbst die wirtschaftlichen Folgen von möglichen Materialmängeln bezifferten. Bei der RTX-Tochter Pratt & Whitney, an der MTU mit 18% beteiligt ist, sind Mängel bei einem Metallpulver aufgefallen. Dieses Pulver wurde von der MTU-Beteiligung vor allem beim Bau von Triebwerken für den Airbus A320neo und A220 verwendet.  

Die Folge: Es gibt eine Art Rückruf für die Flugzeuge. Dem Branchendienst Aero zufolge müssen in den kommenden Jahren 600 bis 700 zusätzliche Wartungen durchgeführt werden. Es sei sogar damit zu rechnen, dass im Schnitt zwischen 2024 und 2026 bis zu 350 Flugzeuge am Boden bleiben müssten.

Das trifft einen Flugzeugmarkt, der sowieso hoch angespannt ist. Sämtliche Airlines warten ungeduldig auf neue Auslieferungen. Außerplanmäßige Wartungen sind da kaum zu kompensieren.

Die Folge: massive Gewinnwarnung aus München

Doch den Verursacher Pratt & Whitney, an dem MTU beteiligt ist, trifft es noch härter. Der muss die Kosten tragen. Am Montag hat dann auch MTU die Finanzmärkte informiert, wie hoch der Schaden durch die Pratt & Whitney-Beteiligung werden kann. Umsatz und Ergebnis werden wohl durch die Kosten von Rückrufen und Reparaturen um etwa 1 Milliarde Euro belastet.

Das ist sicherlich ein Tiefschlag für MTU, die im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 6 Milliarden und einem EBITDA von knapp über 1 Milliarde gerechnet hatte. Dementsprechend sprach MTU auch eine Gewinnwarnung aus.

Das Ganze einzuschätzen, fällt schwer. Auch der Chart ist keine Hilfe:

Die dicke rote Kerze zeigt den dramatischen Abverkauf nach der Gewinnwarnung.

In dieser Gemengelage sollten Sie als Aktionär abwarten. Auch Schnäppchenjäger sollten nach warten, bis sich der Rauch verzogen hat.

Auffällig ist, dass einige Analysten bereits mit Kaufempfehlungen reagiert haben. Jefferies sagt Kaufen mit Ziel 280, UBS bleibt Neutral mit Kursziel 230 und JPMorgan setzt MTU auf Overweight mit einem Kurs von 265 Euro.

Eventuell haben die Anleger mit ihren Verkäufen übertrieben.

Fazit: Nach so einer massiven Gewinnwarnung und den unabsehbaren Folgen bleiben Sie besser an der Seitenlinie.