SpringWorks-Deal: Merck setzt auf seltene Tumore + Wachstum

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Das Übernahmekarussell im Pharma-Sektor dreht sich munter weiter. Jetzt hat der Darmstädter Merck-Konzern einen richtig dicken Schluck aus der Pulle verkündet: Für satte 3,9 Milliarden Dollar übernimmt Merck das US-Biotechunternehmen SpringWorks Therapeutics. Das Ziel ist die Stärkung des Geschäfts mit Krebsmedikamenten. Der Deal ist alles andere als eine kleine Nummer. Im Gegenteil: Für Merck ist es der größte Zukauf im Pharmageschäft seit der Übernahme des Schweizer Biotechkonzerns Serono 2007 für 10,3 Milliarden Euro.

Ein strategischer Paukenschlag in der Pharmabranche

Merck KGaA aus Darmstadt hat zugeschlagen und den US-amerikanischen Biotech-Spezialisten SpringWorks Therapeutics für rund 3,9 Milliarden Dollar übernommen. Mit einem Kaufpreis von 47 Dollar pro Aktie zahlte Merck einen Aufschlag von 26% auf den durchschnittlichen Kurs vor Bekanntwerden der Übernahmepläne. Die Transaktion, die im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden soll, ist die größte Merck-Übernahme seit Jahren und ein klares Signal, dass der Konzern seine Präsenz im lukrativen US-Pharmamarkt deutlich ausbauen will.

Wer sind die Spieler? Geschäftsmodelle im Überblick

Merck ist ein global agierender Pharmakonzern mit einem breit aufgestellten Portfolio, das von Pharma über Life Science bis hin zu Hightech-Materialien reicht. Im Healthcare-Bereich setzt Merck zunehmend auf Innovationen in der Onkologie, um Wachstum zu beschleunigen und Therapielücken zu schließen.

SpringWorks Therapeutics, ein Spin-off von Pfizer mit Sitz in Connecticut, hat sich auf Therapien für seltene Tumorerkrankungen und Blutkrebs spezialisiert. Das Unternehmen verfügt bereits über zwei in den USA zugelassene Medikamente, darunter ein Mittel gegen fortschreitende Weichteiltumore, dessen Zulassung in der EU angestrebt wird. SpringWorks bringt also nicht nur Pipeline-Potenzial, sondern auch bereits vermarktete Produkte mit.

Der Kaufpreis: Fair oder zu hoch?

Mit 3,9 Milliarden Dollar ist der Deal beileibe kein Schnäppchen. Im letzten Geschäftsjahr erzielte SpringWorks einen Umsatz von 191,6 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand ein Verlust von 258,1 Millionen Dollar in den Büchern des Unternehmens.

Dennoch sehen Analysten und Merck durchaus gerechtfertigtes Potenzial: SpringWorks könnte bis 2030 laut dem Bloomberg-Intelligence-Analyst Michael Shahvon bis zu 1,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr generieren. Merck erwartet, dass die Übernahme ab 2027 zum bereinigten Ergebnis je Aktie beiträgt. Die Finanzierung erfolgt durch vorhandene Barmittel und neue Schulden, wobei Merck sein Investment-Grade-Rating nicht gefährden will

Warum macht Merck das? Die strategischen Hintergründe

Merck steht im Healthcare-Bereich unter Innovationsdruck. Mehrere Hoffnungsträger in der Medikamentenentwicklung sind in der Vergangenheit gescheitert, weshalb der Konzern verstärkt auf externe Innovationen setzt – sei es durch Lizenzvereinbarungen oder Übernahmen. SpringWorks passt perfekt ins Bild, da es Merck ermöglicht, eine Führungsposition im Bereich seltener Tumore zu erobern und vorhandene Therapielücken zu schließen. Zudem stärkt der Deal die US-Präsenz von Merck erheblich, was angesichts des weltgrößten Pharmamarkts ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist. Für SpringWorks wiederum bedeutet der Zusammenschluss Zugang zu Mercks globaler Infrastruktur und internationalen Märkten.

Fazit: Ein Deal mit Chancen und Herausforderungen

Die Übernahme von SpringWorks durch Merck ist ein mutiger, aber gut durchdachter Schritt. Mit dem Zukauf erweitert Merck sein Krebs-Portfolio um innovative Therapien gegen seltene Tumore, stärkt seine Marktposition in den USA und setzt ein klares Zeichen für Wachstum durch Akquisitionen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie schnell und erfolgreich die Integration gelingt und ob die Pipeline von SpringWorks die hohen Erwartungen erfüllen kann. Sollte Merck hier den Spagat zwischen Innovation und Profitabilität meistern, könnte der Deal ab 2027 die Kassen klingeln lassen und Merck als führenden Akteur im Bereich seltener Tumorerkrankungen etablieren.