Lufthansa im Aufwind – Aktie hebt ab

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Die Lufthansa hat wieder Auftrieb. Die Airline freut sich über eine steigende Nachfrage und rechnet mit einer starken Sommersaison. Vor allem die USA sind als Reiseziel besonders beliebt: Hier steuert die Lufthansa mit 25 Zielen diesen Sommer sogar noch mehr Destinationen an als in Zeiten vor der Pandemie.

Lufthansa-Chef Spohr: Osterferien brachten Trendwende

Laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr verzeichnet die Kranichairline seit den Osterferien eine spürbare Trendwende. Nach zwei harten Jahren kehren nun Fernweh und Reiselust zurück, es zieht die Passagiere wieder rund um die Welt.

Der abrupte Stopp nahezu sämtlicher Flugbewegungen im Frühjahr 2020 und die nur sehr langsame Normalisierung etliche Monate später haben der Lufthansa stark zugesetzt. Früh musste sie mit staatlichen Mitteln vor der Pleite gerettet werden. Die Aktie stieg aus der ersten Börsenliga ab und ist seither nur noch im MDax gelistet. Anleger müssen auf Dividendenzahlungen verzichten, solange der Bund noch mit seinen Milliardenhilfen am Unternehmen beteiligt ist.

Lufthansa in Konkurrenz zu eigenen Töchtern

Auch interne Probleme sind nicht weniger geworden: Tarifkonflikte mit den verschiedenen Beschäftigtengruppen, der Ärger um die schlechteren Bedingungen bei den Billigtöchtern und die zunehmende Konkurrenz sorgen für reichlich Gesprächsstoff.

So hat die Lufthansa mit ihrer Kernmarke inzwischen vermehrt touristische Ziele in den Flugplan aufgenommen – und macht der eigenen Tochter Eurowings damit selbst Konkurrenz. Auf eine Rückkehr der Businesskunden will man sich – zumindest in diesem Jahr – wohl noch nicht verlassen.

Bund weiterhin größter Anteilseigner

Schon lange vor der Pandemie hatte die Lufthansa Schwierigkeiten, ihre neue Rolle zu finden. Geradezu aufgerieben wurde sie zwischen neuen Billiganbietern wie Easyjet und Ryanair auf der einen Seite, Premiumanbietern aus der Golfregion wie Emirates oder Qatar Airways auf der anderen Seite.

Nun übt man sich also in einer Auferstehung wie Phoenix aus der Asche – und hofft, die staatliche Beteiligung bald loszuwerden. Denn die Pandemie hat nicht nur bei der Lufthansa Spuren hinterlassen. Die gesamte Luftfahrtbranche lag monatelang darnieder. Nicht alle Airlines haben diese Krise ohne Weiteres überstanden. Die Zeichen stehen auf Konsolidierung. Bei möglichen Übernahmerunden wäre die Lufthansa gern als Bieterin mit an Bord – doch dafür muss erst einmal der Bund aussteigen. Bis Oktober 2023 soll es soweit sein.

Neuer strategischer Großinvestor an Bord

Derzeit hält der Bund über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds noch 14,1 Prozent an der Lufthansa und ist damit der größte Anteilseigner. Als zweitgrößter Aktionär hat kürzlich der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne mit seiner Gesellschaft Kühne Aviation (KA) die 10-Prozent-Schwelle überschritten – und behält sich vor, seinen Anteil noch weiter auszubauen und in den kommenden 12 Monaten weitere Aktien der Lufthansa zu kaufen. Kühne betrachtet die Lufthansa als strategisches Investment. Ein Vertreter von KA wird künftig wohl auch in den Aufsichtsrat einziehen.

Mit Blick auf die vergangenen Monate hat sich eine Investition in Lufthansa Aktien jedenfalls schon gelohnt: Während andere Aktien seit Beginn des Jahres stark unter Druck stehen und unter hoher Nervosität und Panikverkäufen leiden, konnte die Lufthansa Aktie seit Jahresbeginn sogar um rund 3 Prozentpunkte zulegen. Auf Sicht der letzten 6 Monate notiert das Papier gar 13 Prozent fester.

UBS hebt Kursziel an

Euphorie herrscht deswegen bei Analysten zwar noch nicht – Zuversicht aber schon. So raten die meisten Experten weiterhin zum Halten der Aktie. Doch es gab zuletzt positive Signale. So korrigierten etwa die Analysten der Schweizer Großbank UBS ihr Kursziel für die Lufthansa Aktie nach oben und beziffern es nun mit 7.25 Euro (nach zuvor 6,65 Euro).

Parallel zum Kursanstieg lief es auch mit Blick auf die Geschäftsbilanz im Auftaktquartal rund für die Lufthansa. Anfang Mai stellte die Airline ihre Ergebnisse für den Zeitraum von Januar bis Ende März vor und verwies dabei auf eine deutlich gestiegene Nachfrage im Quartalsverlauf. Die Frachtsparte Lufthansa Cargo verzeichnete erneut ein Rekordergebnis – sie war während der Pandemie der einzige Hoffnungsschimmer, da der Onlineversandhandel florierte.

Lufthansa rechnet mit positivem Jahresverlauf

In den Geschäftsbereichen Logistik und Technik rechnet die Lufthansa weiterhin mit einer florierenden Entwicklung. Im Passagierverkehr strebt das Unternehmen für das laufende Jahr eine Kapazität von etwa 75 Prozent des Vorkrisenjahres 2019 an. Für die Sommermonate geht man von einem neuen Urlauberrekord an Bord von Lufthansa-Maschinen aus.

Die Passagiere allerdings müssen sich auf steigende Ticketpreise einstellen – nicht zuletzt, weil mit dem Ölpreis auch die Kerosinkosten steigen, die stets einen beachtlichen Teil der Finanzbelastungen im Haushalt der Airline ausmachen.

Dennoch rechnet die Lufthansa für 2022 mit einer Verbesserung der Geschäftsergebnisse gegenüber dem Vorjahr. Nicht ohne Stolz verkündete schließlich auch Vorstandschef Spohr erst kürzlich, dass selbst das teuerste Ticket der Airline – ein First Class Hin- und Rückflug zwischen Frankfurt und San Francisco für 24.000 US-Dollar – aktuell ausverkauft ist.