Lufthansa Aktie nach Zahlen kräftig im Plus

Inhaltsverzeichnis

Die Lufthansa ist übern Berg: Nach zwei verlustreichen Jahren, geprägt durch die Corona-Pandemie und die globalen Reisebeschränkungen, hat die Traditionsairline im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Lufthansa beendet Verlustphase

Für 2022 weist das Unternehmen in seinem vergangene Woche vorgelegten Geschäftsbericht einen Nettogewinn von 791 Millionen Euro aus. Im Jahr zuvor hatte die Lufthansa noch 2,2 Milliarden Euro Verlust geschrieben.

Der Umsatz fiel mit 32,8 Milliarden Euro fast doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn lag bei gut 1,5 Milliarden Euro, nachdem die Lufthansa im vorangegangenen Jahr noch einen operativen Verlust von fast 1,7 Milliarden Euro zu verschmerzen hatte.

Cargo-Tochter rettet Nettogewinn

Ein kleiner Wermutstropfen in der Bilanz: Die Gewinne fußen im Wesentlichen auf dem florierenden Frachtgeschäft. Die Cargo-Tochter fuhr im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis ein, unterm Strich stand ein Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Die Passagierairlines, zu denen neben der Kernmarke Lufthansa unter anderem auch die Töchter Austrian Airlines, Swiss und Eurowings gehören, schrieben dagegen im ersten Halbjahr noch einen Verlust von 300 Millionen Euro.

Eine weitere Belastung ergab sich im Sommer: Ausgerechnet zur Hauptreisezeit mussten tausende Flüge gestrichen werden, weil es vor allem beim Boden- und Sicherheitspersonal zu erheblichen Engpässen kam. Flughafenbetreiber, Sicherheitsfirmen und auch Fluggesellschaften selbst hatten während der Pandemie tausende Stellen gestrichen – und dann versäumt, rechtzeitig wieder Personal einzustellen. Die Folge waren überlastete Flughäfen, lange Warteschlangen sowie tausende gestrichene Flüge. In diesem Zusammenhang musste allein die Lufthansa Entschädigungszahlungen an Kunden leisten in einem Volumen von 555 Millionen Euro.

Weitere Erholung erwartet

Dennoch überwiegt der Optimismus in der Branche. Nach der Pandemie ist die Reiselust bei vielen Touristen umso größer. Im vergangenen Jahr transportierte die Lufthansa bereits wieder 102 Millionen Passagiere und zählte damit im Vergleich zum Vorjahr eine Verdoppelung des Fluggastaufkommens. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 kam die Lufthansa 2022 auf ein Kapazitätsangebot von 72 Prozent.

Auch für das laufende Jahr rechnet die Airline mit einer weiteren Erholung und berichtet von einer starken Ticketnachfrage. Zwar wird wohl auch in diesem Jahr das Vorkrisenniveau noch nicht vollständig erreicht, Konzernvorstand Carsten Spohr peilt aber eine Angebotsausweitung auf 85 bis 90 Prozent des 2019er-Niveaus an. Mit einer Rückkehr zur vollen Auslastung von 2019 rechnet der CEO erst frühestens Ende 2024.

Anleger erleichtert: Lufthansa Aktie legt kräftig zu

Eine exakte Gewinnprognose traute sich die Airline für das laufende Jahr indes noch nicht zu. Allerdings geht die Lufthansa davon aus, dass das Cargo-Geschäft sich leicht rückläufig entwickeln dürfte, während das Passagiergeschäft weiter zulegt. Eine Dividende soll erst für das laufende Jahr ausgeschüttet werden, nicht aber für 2022.

Anleger reagierten dennoch erleichtert auf die frischen Zahlen: Die Aktie der Lufthansa, die im Zuge der Krise aus dem Dax in den MDax abgestiegen war und durch staatliche Hilfen vor der Pleite gerettet werden musste, stieg am Freitag um gut 5 Prozent und erreichte mit rund 12,5 Milliarden Euro ihren höchsten Börsenwert seit 2017. Seit Beginn des Jahres hat der Kurs des Papiers damit um gut 30 Prozent zugelegt.

Analysten reagierten unbeeindruckt und bestätigten nach der Bilanzvorlage weitgehend ihre bisherigen Einschätzungen. So bekräftigte die US-Großbank JP Morgan ihre Kaufempfehlung mit Kursziel 10,70 Euro, während das Analysehaus Bernstein Research die Verkaufsempfehlung mit Kursziel 6 Euro beibehielt. Weiterhin zum Halten raten die Deutsche Bank, die Schweizer Großbank UBS und die US-Investmentbank Goldman Sachs mit Kurszielen zwischen 8,70 und 10,50 Euro. Zuletzt war die Lufthansa Aktie für 10,40 Euro zu haben.