DAX-Aktien nach Zahlen im Fokus: Lufthansa und Infineon

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Vergangene Woche schauten viele Börsianer mit großer Spannung auf das Zahlenwerk der Deutschen Lufthansa (WKN: 823212, aktueller Aktienkurs: 6,80 Euro). Zusammenfassend lässt sich eines ganz klar sagen: Es sieht mittlerweile wieder wesentlich besser für die Lufthansa aus als noch zu Corona-Zeiten.

Von Januar bis März konnte die Airline den Umsatz verdoppeln auf 5,4 Milliarden Euro. Demnach flog die Fluglinie zwar operativ immer noch einen Verlust von 591 Millionen Euro ein, allerdings nach rund 1 Milliarde vor Jahresfrist konnte der Verlust deutlich reduziert werden. Die Analysten hatten mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsergebnis von 558 Millionen Euro gerechnet.

Somit scheint sich die Nachfrage nach Neubuchungen wesentlich zu erholen und das in beiden Segmenten, den Geschäftsreisen aber ganz besonders bei den Urlaubs- und Privatreisen.

Die Kranichlinie mit den Töchtern Eurowings, Swiss, Austrian- und Brussels Airlines geht aktuell sogar davon aus, im Gesamtjahr die Angebotslinie von 75% des Vor-Coronajahres 2019 zu erreichen.

Weg von Milliardenverlusten, rein in die Profitabilität…

… allerdings immer noch mit ordentlich Gegenwind, denn der hohe Ölpreis macht bekanntlich auch Flugkerosin wesentlich teurer.

Weiterhin darf auch nicht vergessen werden, wer dafür die Rechnung bekommt, natürlich der Fluggast, der sich in Zukunft schon einmal auf höhere Ticketpreise einstellen muss. Angesichts dessen bleibt es fraglich, ob er bei Kurzstrecken nicht lieber bei Bus und Bahn bleibt, vor allem unter dem Hintergrund, dass die Bahn ja ab 1. Juli ihr 9 Euro Ticket anbieten will.

Was sagen die Analysten zu den Zahlen und wie sehen hier die Bewertungen aus?

Größte Skeptiker sind immer noch die Spezialisten der Bank of America, welche die Aktie nach wie vor mit „Underperform“ und einem Kursziel von 6,20 Euro bewerten.

Die Fachleute von Goldman Sachs bleiben für die Aktie „neutral“ und bestätigten nach den nun vorgelegten Zahlen das alte Kursziel von 8 Euro.

Da sieht es bei der deutschen DZ-Bank schon etwas freundlicher aus – die Bewertung liegt auf „Kaufen“ und das Kursziel wurde sogar angehoben von 7,50 Euro auf 8,50 Euro.

Es ist gut und schön, dass die Lufthansa sich langsam und beharrlich aus den Corona-Turbulenzen lösen kann, allerdings gibt es noch kleine „Für“ und „Wider“.

Positiv ist sicher zu bewerten, dass die Menschen endlich wieder fliegen wollen, ob geschäftlich oder privat und dass vor allem das Frachtgeschäft weiterhin äußerst stark und nachgefragt ist.

Unsicherheiten gibt es hingegen sicher noch durch die zu überwindenden Altlasten, den schon angesprochenen hohen Kerosinpreis und natürlich den Krieg in der Ukraine.

Verständlich also, dass es aktuell schwer ist, die genaue Lage und die zukünftigen Monate tatsächlich präzise und zielgerichtet einzuordnen.

Das wagt sich übrigens auch der Vorstand nicht, denn eine genaue Prognose war aus dem „Kranich“-Cockpit nicht zu bekommen.