Nach langer Durststrecke geht es mit dem Modehändler wieder bergauf

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Als bekennender Anzugträger habe auch ich so manches Stück von BOSS in meinem Schrank hängen und muss sagen, dass ich den Kauf auch bis heute nicht bereut habe.

Mit einem Anzug von BOSS macht Mann eigentlich nichts verkehrt, die Stoffe sind wohl ausgesucht, die Schnitte kann man anpassen und die Preise sind gegenüber Ermegildo Zegna, Ferragamo oder Brioni, bezahlbar.

Hinter dem Modekonzern liegen schwache Jahre

Somit lag es wohl auch weniger an der Kundschaft von BOSS, dass es in den letzten Jahren vor der Pandemie nicht mehr so gut gelaufen ist als am Unternehmen selber.

Eine verwirrende Verflechtung von Marken im eigenen Haus und eine Expansionsstrategie, die nicht nachzuvollziehen war, endeten schließlich darin, dass sich selbst die eigenen Mitarbeiter im hausinternen Markendschungel nicht mehr auskannten und somit nicht nur ratlose Kunden hinterließen.

Wenn man überlegt, dass die Aktie im April 2015 noch bei 117 Euro im Hoch stand, dann kam mit der Pandemie tatsächlich der totale Niedergang im November 2020 bei Kursen um 19,80 Euro auf das Unternehmen zu. Klar, wer kauft auch im Homeoffice Anzüge und dann noch von BOSS?

Durststrecke endlich überwunden

Aber in Metzingen hat man sich wohl auf seine alten Werte besonnen, seine Durststrecke überwunden, einen neuen Chef angeheuert und letzte Woche direkt mal die Prognosen für das Gesamtjahr angehoben!

Daniel Grieder heißt der neue Boss und vor allem die Geschäfte in Europa und den USA scheinen wieder zu laufen.

Im Corona-Jahr 2020 hatte BOSS noch einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro vermeldet und dazu allerdings einen operativen Verlust von 236 Mio. Euro verbuchen müssen.

Aktuell scheint sich das internationale Geschäft weiter zu erholen und der Umsatz in Q3 soll auf 755 Mio. Euro anwachsen.

Analysten positiv gestimmt

Die Analysten jedenfalls waren bis dato relativ begeistert, denn so viel gutes Zahlenwerk hatten sie nun wirklich nicht erwartet, schon gar nicht nach den letzten Jahren.

Somit nicht verwunderlich, dass JP Morgan sein Kursziel von 62 auf 68 Euro anpasste.

Auch die Aktie hat sich sein November 2020 wieder ordentlich erholt und lag am Freitag bei immerhin 53,60 Euro, also schon ein Unternehmen mit Turnaround-Qualitäten.

Daniel Grieder, der neue Boss, tut dem Unternehmen auf jeden Fall gut und scheint noch einiges zu bieten zu haben, was genau können wir alle vielleicht am 4. November bei Vorlage der Zahlen erfahren – Natürlich im BOSS-Anzug.