Henkel-Aktie so günstig wie seit 2011 nicht

Die internationalen Geldströme haben zumindest vorläufig die Richtung gewechselt. In den letzten Jahren floss das Geld vor allem in Richtung USA, aber jetzt ist Europa angesagt. Dass die USA bei Investoren momentan eher unbeliebt sind, liegt vor allen an Trumps Politik. Niemand kann abschätzen, welches Chaos Trump beim Welthandel anrichten wird. Da rücken Alternativen außerhalb der USA in den Fokus.
Zu den europäischen Hauptgewinnern zählen Deutschland, Spanien und Italien mit jeweils zweistelligen Kursgewinnen. Der DAX hat seit Jahresbeginn trotz der jüngsten Einbußen um etwa 17 Prozent zugelegt.
Es läuft also gut für den DAX und innerhalb des deutschen Leitindexes könnte sich für Sie ein Blick auf einen aktuellen Low-Performer lohnen. Es geht um das Traditionsunternehmen Henkel. Das Unternehmen gehört dieses Jahr mit einem Minus von 20 % zu den schwächsten DAX-Aktien.

Chart Henkel (WKN: 604840), Quelle: Aktien Screener Investor Verlag
Warum Henkel Potenzial haben könnte
Bekannt ist Henkel vor allem für seine Waschmittel, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Die Hälfte des Umsatzes wird mit der Klebstoffsparte generiert. 2024 ist dieser Bereich noch um 2 % gewachsen, während der Henkel-Umsatz bei 21 Milliarden Euro stagnierte. Die EBIT-Marge liegt für B to B Klebstoffe bei fast 16 % und ist damit für Henkel der profitabelste Bereich. Zum Vergleich: Bei Consumer Brands kann nur mit einer EBIT-Marge von 12 % kalkuliert werden.
Der Spezialchemie-Hersteller H.B. Fuller aus den USA mit einer ähnlichen Klebstoffsparte wie Henkel übertraf mit den jüngsten Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten. Jetzt gibt es erste, vorsichtige Prognosen, dass Henkel eine ähnliche Entwicklung durchlaufen könnte.
H.B. Fuller beliefert wie Henkel Autohersteller, Baukonzerne oder Elektronikunternehmen mit speziellen Klebesystemen. In den letzten Jahren litt der Bereich extrem unter den hohen Rohstoffpreisen und der schlechten Konjunktur. Im letzten Jahr zogen jedoch die Verkaufszahlen bei H.B. Fuller an. Das Unternehmen verkaufte wieder mehr Klebesysteme – sogar zu höheren Preisen.
Turnaround in Sicht?
Sollte bei Henkel wie bei H.B. Fuller das Klebstoffgeschäft neu belebt werden, könnte dies ein erster Schritt aus der Krise sein. An der Börse läuft es für Henkel schon seit ein paar Jahres schlecht. Wer vor fünf Jahren Aktien gekauft hat, hat damit bis heute rund 20 % verloren.
Der Druck der Aktionäre ist groß. Deshalb hat Henkel bereits eine Menge Geld in den Umbau des Unternehmens gesteckt. Marken mit schwachen Margen oder schlechten Wachstumsprognosen wurden verkauft. Zudem wurden mehr als 3.500 Jobs gestrichen, um profitabler zu werden und das Unternehmen zurück auf die Erfolgsstraße zu bringen.
Interessant für Sie als Anlegerin oder Anleger ist noch, dass Henkel fast schuldenfrei ist. Der Börsenwert von rund 26 Milliarden Euro entspricht dem 11-fachen des erwarteten Gewinns. So günstig war das Unternehmen zuletzt 2011 bewertet. Obendrauf gibt es 3 % Dividendenrendite.
Diese Fakten klingen grundsätzlich spannend, aber Sie bekommen dennoch ein Business, das aktuell (noch) nicht wächst. Einen Blick verdient Henkel auf jeden Fall. Sie entscheiden dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre oder nicht.