Fresenius: Hoffnung im Tal der Tränen!

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So manches Mal in den vergangenen Jahren ist mir aufgefallen, dass der Niedergang oder auch der Abverkauf einer Aktie nicht immer im Einklang mit der Realität steht.

Fresenius ist das beste Beispiel

Was auf der einen Seite „hochgehyped“ wird mit mehr Fantasie als Realität, wird auf der anderen Seite gnadenlos abgestraft und runtergeprügelt. Letzteres ist wohl bei Fresenius und der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) in den letzten Monaten – und ja, man kann schon fast sagen Jahren – in dynamischer Weise genauso exerziert worden.

Lag die Aktie von Fresenius vor 3 Jahren noch bei gut 50 Euro, so hat sie nach einer wilden Berg- und Talfahrt, letzten Freitag bei 25,59 Euro geschlossen.

Vor allem die Probleme der Dialysetochter FMC während der Pandemie in den USA und Gerichtsurteile gegen die Konkurrenz, haben sich immer wieder auch auf die Mutter Fresenius niedergeschlagen.

All das erinnerte mich stark an einen anderen DAX-Konzern

Mich hat das beizeiten auch an ein anderes deutsches Unternehmen erinnert, welches auch anfänglich in den Vereinigten Staaten so seine Probleme hatte, die Deutsche Telekom.

Jahrelang war man unzufrieden mit dem Ertrag der US-Tochter, T-Mobile US. Bis sich aus dem einstigen hässlichen Entlein, mittlerweile nach Jahren der Aufbauarbeit und des Engagements der Mutter, eine ertrag- und erfolgreiche Tochter herausgebildet hat, die der Telekom heutzutage mit stabilen Gewinnen viel, viel Freude macht.

Analystenstimmen sind nicht immer nachvollziehbar

Vieles im Denken von Analysten und Investoren ist dabei nicht immer rational, oder tatsächlich so einfach nachzuvollziehen. So waren es vor allem die Nachrichten rund um die Probleme von FMC, der Dialysetochter auf dem US-Markt, die schon während der Corona Pandemie, immer wieder für Aufsehen sorgten und auch die Mutter Fresenius mit in Misskredit brachten.

Die Pandemie sorgte somit dafür, dass FMC nicht so agieren und arbeiten konnte, wie es unter normalen Umständen tatsächlich möglich gewesen wäre. Viele Behandlungen sind ausgefallen oder gar verschoben worden. Das Prinzip, in erster Linie die Corona-Auswirkungen zu bekämpfen, hat dabei den Bereich der Dialysebehandlungen klar in den Hintergrund geschoben.

Schwere Zeiten, um auf dem US-Markt tatsächlich seine Dienste anzubieten und Geld zu verdienen. Natürlich muss man diesen Tatsachen und Fakten am Finanzmarkt, wie im eigenen Portfolio klar Rechnung tragen, ABER Überreaktionen sind dabei halt eben auch nicht ausgeschlossen.

Fresenius reagiert mit personeller Veränderung

Nun hat der Mutterkonzern reagiert und wie es häufig in solchen Fällen durch Aufsichtsrat und Großinvestoren geschieht, es musste ein neuer Chef – Vorstandsvorsitzender – her.

Demnach verlässt Stephan Sturm noch zu Ende dieses Monats den Konzern und richten soll es jetzt Michael Sen, ein Urgestein des Unternehmens, der bereits seit 20 Jahren verantwortlich für den Bereich Fresenius Kabi zeichnet.

Schon tauchen die ersten Meldungen auf, dass der bis dato geplante Minderheitsverkauf der deutschen Klinikgesellschaft Helios, zuerst einmal gestoppt und auf Eis gelegt werden soll.

Hier kommt vielleicht auch die Hoffnung zum Tragen, dass „neue Besen gut kehren“ und Michael Sen, mit neuen Ideen und Vorstellungen, den Konzern wieder auf Kurs bringen wird. Auch wenn ich aus dem alten Zitat eher „neue Besen kehren anders“ machen würde, ist so ein Chefwechsel auch immer eine Chance aus den alten Denkmustern herauszubrechen und neuen Ideen sowie Innovationen Raum zu lassen.

Analysten sagen nun sogar: Unterbewertet!

Interessanterweise scheinen sich auch die Analysten der Société Générale (SocGen), ähnliche Gedanken gemacht zu haben. Als internationales Banken- und Analysehaus hat man jetzt für Fresenius mal eine Lanze gebrochen und hält die Aktie sowie das Unternehmen für massiv unterbewertet und „fehlbepreist“.

Also eine Erkenntnis, die ich durchaus teile und auch, dass die Geschäftsaussichten nicht gebührend gewürdigt werden, ist ein wesentlicher Faktor, um ein Unternehmen und damit dem Aktienkurs Rechnung zu tragen.

So sind es nicht nur die übertriebenen Kursreaktionen auf die Nachrichten der Tochter FMC, sondern auch die Unkenntnis der Marktteilnehmer in Bezug auf die biotechnologisch hergestellten Generika (Nachahmer- Medikamente auch Biosimilars genannt) die in Zukunft ein ordentliches Potenzial haben dürften, die Kassen in Bad Homburg wieder klingeln zu lassen. Zudem sich auf lange Sicht, auch der Dialysemarkt in den USA sich wieder einpendeln sollte und FMC die volle Bandbreite ihrer Leistungen anbieten dürfte.

Somit bin ich mit den Aussagen der SocGen absolut einverstanden und sehe in Zukunft hier höhere Kursziele als zur aktuellen Zeit.

Ambitioniertes Kursziel der Experten

Ob sich allerdings die sehr bullishe Haltung der Analysten bei einem Kursziel von 92 Euro bewahrheiten, darf trotzdem kritisch hinterfragt werden. Zumal ich Ihnen schon die Übertreibung am Markt, nach unten – wie nach oben, geschildert habe.

Natürlich wird an der Börse die Zukunft gehandelt, mit einem ordentlichen Spritzer Fantasie sowie den aktuellen Zahlen, Nachrichten und letztlich Analysen.

Jetzt gilt es allerdings dem neuen CEO Sen Raum zu lassen, seine Ideen und Visionen in den Mutterkonzern Fresenius hineinzubringen und somit einen zukunftsfähigen, ertragreichen Konzern bei den Investoren zu verankern.

Wachstum, Dividende und jede Menge Kurspotenzial  

Denn letztlich ist Fresenius nicht nur ein Wachstumswert und im Markt für Medizinprodukte zukunftsfähig aufgestellt, auch als Dividendenzahler hat sich der Konzern über lange Jahre etabliert und gehört mittlerweile sogar zum erlauchten Kreis der Dividendenaristokraten.

Abschließend komme ich persönlich zu dem Schluss, dass da noch einiges an Kurspotenzial bei Fresenius und der Tochter FMC schlummert und nach den Abschlägen der letzten Wochen und Monate, ergibt sich für mich als Langfristanleger auf jeden Fall eine Chance zum aktuellen Kurs sehr günstig an die Papiere heranzukommen und die Wachstumsstory in meinem Portfolio mitzuverfolgen.