Dubai Air Show: Airbus zieht mehrere Großaufträge an Land

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Das hat sich gelohnt: Schon bevor die Dubai Air Show, die am Wochenende gestartet ist, an diesem Donnerstag wieder zu Ende geht, steht ein Gewinner des Branchentreffens bereits fest. Der deutsch-französische Luftfahrtkonzern Airbus konnte bei der ersten Flugzeugmesse seit Beginn der Pandemie gleich mehrere lukrative Großaufträge an Land ziehen.

Auch Langstrecken- und Frachtflugzeuge bei Kunden begehrt

Gleich zum Auftakt der Messe am Sonntag sicherte sich das US-Unternehmen Indigo Partners, das Billig-Airlines in verschiedenen Regionen der Welt unterhält, 255 Jets aus der A321neo-Reihe. Die Air Lease Corporation (ALC), die Flugzeuge kauft und an Airlines verleast, bestellte bei dem europäischen Hersteller insgesamt 111 Maschinen. Und auch Jazeera Airways, eine Fluggesellschaft aus Kuwait, gab bei Airbus über einen Vorvertrag 28 Maschinen in Auftrag.

Aus Sicht von Airbus besonders erfreulich: Nicht nur Passagierjets für die Kurz- und Mittelstrecke standen auf den Einkaufslisten der Interessenten, vielmehr stoßen auch der neue Langstreckenflieger A321XLR sowie der erst in einigen Jahren auslieferungsfertige Frachtjet A350 bei den Kunden auf Interesse. Für beide Modelle gingen Bestellungen ein, Airbus rechnet in den kommenden Jahren mit steigendem Interesse.

Luftfracht gegen Lieferengpässe?

Die US-Bestellung ist der größte Auftrag, den Airbus seit Beginn der Pandemie an Land ziehen konnte. Insgesamt deutet sich bei der Dubai Air Show eine Erholung der Luftfahrtbranche an. Auf der einen Seite fallen immer mehr Reisebeschränkungen, die den Airlines im vergangenen Jahr stark zugesetzt hatten. Auf der anderen Seite sorgen überlastete Häfen und ein Mangel an Lkw-Fahrern dafür, dass in der weltweit angespannten Situation der globalen Lieferketten das Geschäft mit der Luftfracht wieder stärker in den Fokus rückt.

In diesem Segment dominiert bislang der US-Flugzeugbauer Boeing, der jedoch seit dem Desaster um die softwarebedingten Abstürze und das fast zweijährige Zwangsgrounding seiner 737-Max-Reihe arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Dax-Neuling Airbus bei Anlegern beliebt

Auch am Parkett ist Airbus zurzeit beliebter als Boeing: Seit Jahresbeginn legten Anteilsscheine des US-Herstellers lediglich um rund 20 Prozentpunkte zu, während sich Airbus Aktien im gleichen Zeitraum um fast 30 Prozent verteuerten.

Die Airbus Aktie war erst vor wenigen Wochen in die erste deutsche Börsenliga aufgestiegen und darf sich seit der Ausweitung des Deutschen Leitindex von 30 auf 40 Titel nun Dax-Unternehmen nennen. Kritiker hatten die Aufnahme bemängelt, da Airbus neben dem Geschäft mit der zivilen Luftfahrt auch im militärischen Bereich aktiv ist und einen nicht unerheblichen Teil seiner Umsätze im Rüstungsgeschäft generiert.

Lufthansa auf dem Weg zu alter Stärke

Aus dem Dax abgestiegen ist hingegen bereits im vergangenen Jahr die Aktie der Lufthansa, nachdem die Traditionsairline durch staatliche Hilfsgelder vor der Pleite gerettet werden musste. Inzwischen hat sich die Fluggesellschaft weitgehend erholt, wenn auch zu einem hohen Preis: Flotte und Belegschaft wurden zusammengestrichen, um Kosten einzusparen, zudem erfolgte eine umstrittene Kapitalerhöhung, mit deren Hilfe nun aber bereits ein Großteil der öffentlichen Gelder zurückgezahlt werden konnte.

Bis zum Jahreswechsel will die Lufthansa auch die restlichen staatlichen Milliarden zurückzahlen, um wieder frei agieren zu können. So ist etwa die Auszahlung von Boni und Dividenden, aber auch die Übernahme von Wettbewerbern während der Dauer der staatlichen Beteiligung nicht zulässig.