DAX: Kurzer Schreck nach US-Inflationsdaten, dann Rally

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Zu Beginn ein kleines Zitat aus meinem gestrigen Artikel: „Die letzte Hürde auf dem Weg nach oben sind die US-Inflationsdaten, die heute um 14:30 Uhr veröffentlicht werden.

Bleiben hier nachhaltige Negativreaktionen am Markt aus (oder auch neue Kursmanipulationen), dann dürfte ein erster Boden nach dem Minicrash perfekt sein!“

In der Tat: Die Inflationsdaten fielen etwas höher aus als der Markt das erwartet hatte. Die US-Verbraucherpreise legten nämlich im Januar um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, während die Volkswirte nur mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet hatten (nach +0,1 Prozent im Vormonat).

US-Inflationsdaten reichten nur für eine Schrecksekunde aus

Da war sie wieder, die (angebliche) Zinsangst. Die US-Futures fielen wie ein Stein, der Dollar stieg, auch der DAX brach in einer ersten Reaktion in wenigen Minuten um rund 200 Punkte ein. Ein erneuter Mini-Crash sozusagen.

Doch dann folgte direkt die Trendwende und bereits nach 90 Minuten war von diesen Panikreaktionen nichts mehr übrig. Was ist hier los?

DAX: Kurzer Schreck nach US-Inflationsdaten, dann Rally

http://stockcharts.com/c-sc/sc?s=%24DAX&p=D&b=5&g=0&i=t26540355472&r=1518676563083

„Zinsangst“-Thema ist großer Käse

Nun ja, das ganze Inflationsthema samt „Zinsangst“ ist eigentlich großer Käse. Die Notenbanken wünschen sich seit 5 Jahren etwas mehr Inflation.

Jetzt, wo sich die Daten aus deren Sicht „endlich“ in diese Richtung bewegen, werden diese einen Teufel tun, um mit zu starken Zinsanhebungen diese Inflation wieder zurückzudrängen. Und dabei am Ende noch einen Schuldenkollaps und ein Abwürgen der Konjunktur zu riskieren.

Speziell die US-Notenbank (gestern ging es ja um die US-Inflationsdaten) hat zudem ein duales Mandat. Es geht nicht nur um Preisstabilität, sondern auch um Vollbeschäftigung.

Einer schreibt Unsinn, und alle schreiben ab

Irgendjemand hatte sich zuletzt die Erklärung für den Blitzcrash aus den Fingern gesogen, das Kursgeschehen sei auf plötzliche Zinsangst zurückzuführen. Also etwas Ähnliches wie eine akute Grippe. Und 95 % der Analysten und Kommentatoren haben diesen Blödsinn einfach übernommen.

Die gestrige Marktreaktion hat aber gezeigt, dass man damit vielleicht ein paar zittrige Anleger für wenige Minuten aus ihren Positionen drängen kann. Ansonsten schert sich der Markt aber nicht besonders um die vermeintliche Inflationsgefahr. Sonst hätten wir gestern nachhaltige Abstürze bei DAX und Dow sehen müssen.

Die Kurserholung geht weiter!

Das Gegenteil war aber der Fall: Die Kurse stiegen. Der blitzartige Rücksetzer nach den US-Inflationsdaten wurde sofort von den Schnäppchenjägern zum Kaufen genutzt. Genau so sehen Kurserholungen aus!

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.