DAX: Erneute Kursschwäche, Crashgefahr steigt

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Der deutsche Aktienmarkt gerät zu Beginn der Weihnachtswoche kräftig unter Druck. Der Leitindex DAX 40 sackte im frühen Handel um 2,45 Prozent auf 15.150 Punkte ab.

Kursverluste wegen neuer Lockdown-Ängste

Mutmaßlicher Anlass für die kräftigen Verkäufe sind Sorgen neuer Belastungen für die Wirtschaft infolge verschärfter Einschränkungen, die die Politik wegen steigender Omikron-Fälle in Europa ergreifen dürfte.

Die neue Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in Europa rasant aus. Erste Nachbarländer Deutschlands wie Dänemark und die Niederlande verhängten kurz vor Weihnachten einen strengen Lockdown (übrigens Länder mit sehr hoher Impfquote). Österreich verschärfte seine Einreisebestimmungen.

Deutschland schottet sich seinerseits gegenüber Großbritannien ab. Seit heute gilt die ganze Insel als Virusvariantengebiet, verbunden mit schärferen Beschränkungen für Reiserückkehrer. Die Einstufung entbehrt bei einem Virus, welches ständig mutiert, nicht einer gewissen Komik. Normalerweise müsste die gesamte Welt als Virusvariantengebiet eingestuft werden – Deutschland inbegriffen.

Belastung der Wirtschaft soll offenbar einer Stärkung des Gesundheitswesens vorgezogen werden

Unterdessen beraten Bund und Länder am morgigen Dienstag über die Corona-Lage und das weitere Vorgehen. Auch einen neuen Lockdown halten Fachleute nicht mehr für ausgeschlossen, wie etwa der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl. Weil selbst Booster-Immunisierungen wohl „weniger gut“ vor der Omikron-Variante schützen, könnten sich viel mehr geimpfte Menschen anstecken, sagte der Immunologe der „Augsburger Zeitung“. Eine Überlastung des Gesundheitssystems könne nur durch einen bundesweiten Lockdown für alle verhindert werden.

Schade, dass niemand der Verantwortlichen auf die naheliegende Idee kommt, das Gesundheitswesen zu stärken anstatt eines erneuten Lockdowns mit massivsten Schäden für die Wirtschaft zu verhängen. Der Pflegenotstand ist schließlich seit vielen Jahren bekannt. Dieser wird mit der neuen Impfpflicht für Pflegekräfte ab März und der deshalb zu erwartenden Kündigungswelle voraussichtlich drastisch verschärft. Bis hin zu einem tatsächlichen Kollaps des Gesundheitswesens aufgrund einer politischen Fehlentscheidung, nicht aufgrund einer saisonal auftretenden Atemwegserkrankung.

In einem solchen Kollaps-Fall könnten die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft tatsächlich verheerend sein.

DAX: Erneute Kursschwäche, Crashgefahr steigt

Was macht der DAX aus dieser schwierigen Ausgangslage? Er fällt erneut. Nach der Zwischenerholung der ersten Dezemberhälfte ist die neue Abwärtsdynamik sehr beunruhigend. Hier könnte sich tatsächlich eine größere Trendwende nach unten komplettieren.

Entscheidend bleibt die Unterstützungszone zwischen 14.800 und 15.000 Punkten. Bricht sie nach unten, folgen mindestens 2.000 weitere Punkte nach Süden. Die neuerliche Aufgabe der trendführenden 200-Tage-Linie heute Vormittag ist bereits ein Zeichen in diese Richtung.

DAX-Anleger haben nur noch einen Strohhalm der Hoffnung: Einen Weihnachtscrash gab es praktisch noch nie. Jedoch haben wir in den vergangenen beiden Jahren jede Menge anderer Entwicklungen gesehen, die es praktisch noch nie gab. Ich würde also nicht darauf wetten, dass alles so bleibt, wie es immer war.

DAX Tageschart: Erneuter Absturz – Korrekturgefahr steigt deutlich

Quelle: stockcharts.com

Als Anleger in deutsche Aktien müssen Sie daher sehr aufpassen, um nicht direkt in den nächsten großen Crash zu geraten. Denn diese Krisen sind nicht nur eine kurze Episode, sondern eine ernste Bedrohung vor allem für das kommende Börsenjahr. Deutsche und europäische Aktien gehören jetzt auf jeden Fall auf den Prüfstand!