Mercedes-Benz: Die Medien irren sich

Silbernes Mercedes-Benz-Logo mit Regentropfen auf metallischer Oberfläche.
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Schlagen Sie heute die Zeitung auf oder sehen Sie sich die Schlagzeilen auf großen Internet-Portalen an. „Gewinneinbruch bei Mercedes-Benz“, so die Schlagzeilen. Die Welt scheint zusammenzubrechen und Mercedes-Benz dient als Beleg für die De-Industrialisierung. Nun bin ich mit zahlreichen Rahmenbedingungen in unserer Wirtschaft gleichfalls nicht einverstanden. Allerdings müssen Sie sich zumindest bezogen auf die heutigen Quartalszahlen um die Aktie der Mercedes-Benz keine Sorgen machen.

Die Börsen sind nicht dumm

Zunächst einmal fällt direkt auf, dass die Aktie heute gewonnen hat oder gewinnt. Sie liegt abhängig vom Börsenplatz zwischen 1,2 % und rund 2,4 % vorne. Teilweise ist der Kurs auf über 56 Euro geklettert. Das passt nicht zum Panikausbruch in den Medien.

Die Ursache für die widersprüchlichen Reaktionen liegt in der Interpretation der Quartalszahlen. Mehrere große Finanzportale betonten die vermeintlich schwachen Zahlen (und dies vollkommen zu Recht, wenn man den Kontext übersieht). Tatsächlich aber lagen diese Zahlen über den Prognosen.

Mercedes-Benz übertraf die Erwartungen sowohl beim operativen Ergebnis als auch beim freien Cashflow. Die Zahlen zeigen, dass nicht alles schlecht ist und Mercedes-Benz es zumindest schaffte, auf die veränderten Rahmenbedingungen z. B. durch die Zoll-Streitigkeiten des Westens mit China hinreichend zu reagieren. Das Management führte die guten Resultate auf eine bessere Kostendisziplin und auf eine höhere Profitabilität im Segment Pkw zurück. Vor allem bei den Modellen der oberen Mittel- und Luxusklasse stiegen die Margen, heißt es dazu. Hinzu kam eine gesteigerte Nachfrage in Asien, die nach einer Schwächephase im Sommer wieder zulegte. Auch dies ist bemerkenswert, wenn Sie die Medien verfolgen: Asien sollte nach den üblichen Berichten auch zusammenbrechen.

Die Schätzungen bleiben in etwa identisch

Die Analysten reagierten zumindest vergleichsweise gelassen auf die Berichte. JPMorgan bestätigte ihre Einstufung „Übergewichten“ (engl. overweight) und beließ das Kursziel bei 68 Euro. Die Bank verweist auf die weiterhin starke Bilanz und die konsequente Umsetzung der Strategie, die auf höhere Marge statt auf Volumenwachstum abzielt. RBC bleibt vorsichtiger und setzt die Aktie weiterhin auf „Sector Perform“ mit einem Zielkurs von 54 Euro.

Trotz unterschiedlicher Einschätzungen erkennen beide Institute an, dass Mercedes-Benz operativ stabiler läuft als erwartet. Die Kritik, die einige Medien wiedergaben und wahrscheinlich nicht einmal selbst erdachten, konzentrierte sich vor allem auf den vorsichtig formulierten Ausblick. Der konservative Ausblick ist jedoch erwartbar. So sind zum einen Schwaben, wie ich als Bewohner des Bundeslandes durchaus weiß. Zum anderen sind die Rahmenbedingungen (Zölle, wirtschaftliche Entwicklung, Nachfragestau im E-Fahrzeugsektor) nicht besser geworden.

Die Aktie hält sich allerdings weiterhin wacker und fast sehr gut. Sie ist nicht in Topform, hat aber immerhin die technischen Analysten überzeugt. Zumindest den GD100 und den GD200 als wichtige Kurs- und Trendsignale hat die Aktie überwunden. Zudem bietet sie Ihnen eine Dividendenrendite von rund 4,4 %. Auch das ist erfreulich.

Mercedes-Benz: Stark trotz Medien-Rauschen – WKN 710000, ISIN: DE000710000