Covestro-Aktie: Verluste vs. übertroffene Erwartungen
Der Kunststoffhersteller Covestro aus dem DAX hat vorläufige Zahlen zum ersten Quartal 2023 vorgelegt. Bei der Interpretation der Zahlen gibt es durchaus unterschiedliche Lesarten: Auf der einen Seite hat das Unternehmen deutliche Einbußen bei Umsatz und Gewinn sowie unterm Strich einen Verlust von 30 Millionen Euro hinnehmen müssen.
Auf der anderen Seite scheinen die Kosteneinsparungen bereits zu fruchten und EBITDA sowie Konzernergebnis lagen deutlich über den Erwartungen von Analysten und Covestro selbst. Beide Interpretationen sind richtig und so sind sich auch die Anleger nach Veröffentlichung der Zahlen nicht einig, in welche Richtung die Covestro-Aktie nun steuert. In zwei Wochen wissen diese aber vielleicht schon mehr.
Covestro übertrifft in schwierigem Umfeld die Erwartungen
Anfang März hat der DAX-Konzern nicht nur die Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 veröffentlich, sondern auch einen kleinen Ausblick auf das erste Quartal 2023 gewagt. Dabei ist Covestro noch von einem operativen Ergebnis (EBITDA) für Q1 von 100 bis 150 Millionen Euro ausgegangen.
Mit 286 Millionen Euro lag das EBITDA nun deutlich über dieser Schätzung. Und auch die Analysten hatten im Mittel nur mit 158 Millionen Euro gerechnet. Ähnliches beim Konzernergebnis: Hier lag die Konsensschätzung bei einem Verlust von 77 Millionen Euro – unterm Strich hat Covestro nach vorläufigen Zahlen aber „nur“ 30 Millionen Euro Verlust gemacht.
Beim Umsatz verfehlte Covestro mit 3,743 Milliarden Euro die Erwartungen. Die Konzernspitze sprach bei der Veröffentlichung der vorläufigen Quartalszahlen von einer weiterhin schwachen Nachfrage. Man habe aber die richtigen Maßnahmen für Kostensenkungen ergriffen. Tatsächlich: Ein Umsatz unter Erwartungen und ein Ergebnis über Erwartungen sind ein Beleg dafür.
Covestro-Aktie: Noch keine Prognose für das Gesamtjahr
Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres war bei Covestro – wie erwartet – geprägt von einer schwachen Nachfrage aufgrund von Konjunktursorgen und vollen Lagern. Dass das Ergebnis in Q1 nicht so schlecht wie befürchtet ausfällt, liegt vor allem an den gesunkenen Fixkosten. Zwar rechnet das Unternehmen mit einer besseren Entwicklung in den nächsten Quartalen.
Bisher hat Covestro angesichts des unsicheren Umfeldes jedoch noch keine Prognose für das Gesamtjahr abgegeben. Vielleicht folgt diese bei der Vorlage der endgültigen Zahlen zum ersten Quartal am 28. April. Anleger sollten sich den Termin vormerken – bei guten Nachrichten könnte auch die Covestro-Aktie wieder Fahrt aufnehmen.