Continental: Konzernumbau als potenzieller Kurstreiber

Nahaufnahme eines Reifens mit dem Schriftzug "Continental" und einem Pferdemotiv.
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Am Wochenende hat US-Präsident Donald Trump nicht nur den Gewinnern der umstrittenen FIFA Fußball-Klub-Weltmeisterschaft ihre Sieger-Medaillen um den Hals gehängt, sondern auch angekündigt, dass ab dem 1. August Importzölle von 30% auf Waren aus der EU fällig werden. Daher haben die heimischen Börsen heute mit roten Vorzeichen eröffnet.

Unser heutiges Thema sind allerdings nicht Importzölle, sondern versteckte Unternehmens-Werte. Was es an der Börse auslösen kann, wenn ein Unternehmen einzelne Geschäftsbereiche aus dem Konzern ausgliedert und so versteckte Werte hebt, zeigt das Beispiel ThyssenKrupp mit dem geplanten Börsengang der Marine-Sparte. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs des Industriekonzerns um 150% zugelegt.

Eine spannende Story ist auch der Autozulieferer Continental. Der anstehende Konzernumbau dürfte den Aktienkurs mittelfristig antreiben.

Führender Autozulieferer

Das Traditionsunternehmen aus Hannover begann 1871 unter anderem mit Bereifungen für Kutschen und Fahrräder. Heute ist Continental nicht nur einer der weltweit größten Reifenhersteller, sondern ein technologisch führender Autozulieferer.

Neben Bremssystemen, Fahrdynamikregelungen und Luftfedersystemen zählen auch Produkte für die Passagiersicherheit, Fahrwerksensoren, Fahrerassistenz- und Airbagsysteme oder auch Produkte für die Motorsteuerung und Einspritztechnik zum Produktsortiment.

Die größten Kunden der Hannoveraner sind BMW, Ford, Mercedes-Benz, Stellantis und Volkswagen. Damit leidet auch Continental unter den Problemen der Automobilbranche. Der Rekordgewinn, der im Jahr 2017 bei 2,98 Mrd. Euro gelegen hatte, wurde bis heute nicht mehr erreicht. Allerdings rechnen Analysten für dieses Jahr und die Folgejahre mit deutlichen Gewinnsteigerungen.

Jahresprognose bestätigt

Im Aktienkurs ist die anstehende Trendwende noch nicht eingepreist. So ist die Conti-Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9 für das Jahr 2026 günstig bewertet. Für zusätzliche Kursfantasie sorgt die anstehende Abspaltung der Autozuliefer-Sparte.

Für den im September anstehenden Börsengang von „Aumovio“ hat die Hauptversammlung Ende April den Weg freigemacht. Das künftig eigenständige Unternehmen umfasst das Segment „Autonomous Mobility“ mit Produkten für das autonome Fahren, die Sparte „Architecture and Network Solutions“ mit Telematik-Lösungen und Betriebssystemen sowie den Bereich „Safety and Motion“ mit Brems-, Sicherheits- und Sensor-Systemen.

Dreistellige Kurse mittelfristig möglich

Trennen will sich der Konzern auch von der Sparte Contitech. Zunächst soll in einem ersten Schritt noch in diesem Jahr das Geschäft mit Gummiprodukten verkauft werden. Im kommenden Jahr will das Unternehmen auch den verbleibenden Teil von Contitech abgeben.

Die alten Höchststände bei 230 Euro sind auf absehbare Zeit zwar utopisch. Ein Anstieg auf dreistellige Notierungen erscheint auf mittlere Sicht aber durchaus realistisch. Daher ist die Conti-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau für spekulativ orientierte Anleger ein Kauf-Kandidat.