Commerzbank Aktie: Hoffnung auf Dividende?

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Es knirscht gewaltig bei der Commerzbank vor der morgigen Sitzung des Aufsichtsrats. Das Gremium berät über die jüngst veröffentlichten Sparpläne. Demnach sollen 10.000 Vollzeitstellen abgebaut werden, allein in Deutschland wäre jeder dritte Job gefährdet. Zudem soll das Filialnetz erheblich schrumpfen, fast die Hälfte der zuletzt 790 Niederlassungen wäre von der Schließung betroffen.

Aufregung bei Gewerkschaftern

Bei Arbeitnehmervertretern treffen die Pläne erwartbar auf Widerstand. Zwar ist auch den Gewerkschaftern klar, dass eine umfassende Sanierung unumgänglich ist und diese auch den Wegfall von Arbeitsplätzen mit sich bringt. Bereits im vergangenen Jahr hatte man hierzu ausführlich verhandelt.

Doch dann überschlugen sich die Ereignisse, Vorstandschef Martin Zielke musste seinen Hut nehmen, seit dem 1. Januar führt nun Manfred Knof die zweitgrößte Privatbank Deutschlands. Der neue Chef tritt aufs Tempo. Bis 2024 sollen gleich mehrere Geschäftsbereiche aufgegeben werden, insbesondere das Auslandsgeschäft steht auf der Streichliste.

Allein über Altersregelungen wie Altersteilzeit oder vorzeitigen Ruhestand wird das aber im angestrebten Umfang und mit den engen Zeitvorgaben kaum zu realisieren sein. Betriebsbedingte Kündigungen wären somit unumgänglich.

Vergiftete Stimmung vor Aufsichtsratssitzung

Die Arbeitnehmervertreter fordern daher, den Stellenabbau über einen längeren Zeitraum von fünf bis sechs Jahren zu strecken – und werden daher der aktuellen Planung bei der Aufsichtsratssitzung wohl nicht zustimmen.

Dennoch wird damit gerechnet, dass die Strategie Zustimmung im Aufsichtsrat erfährt und ihre Umsetzung durch die Gewerkschaftsvertreter nicht verhindert, sondern allenfalls verlangsamt wird. Alles andere würde den gerade erst ins Amt gerückten Vorstandschef demontieren – ein Vorgang, den sich das Geldhaus gerade schlichtweg nicht leisten kann.

Wachsende Unzufriedenheit

Die Kommunikation der Umbaupläne rückt daher ebenfalls in die Kritik: Durch die Vorab-Meldungen in der vergangenen Woche sei der Aufsichtsrat nun de facto gezwungen, die Pläne abzusegnen, monieren Gewerkschafter. Die Vertrauensbasis, die sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in den langwierigen Verhandlungen zuvor erarbeitet hätten, sei dadurch arg beschädigt worden. Die Unzufriedenheit wächst.

Das allerdings wird für die Commerzbank ebenfalls zur Hypothek, denn es ist nicht der erste Sanierungs- und Sparplan, mit dem sich die Belegschaft konfrontiert sieht. Seit die Bank im Zuge der Finanzkrise teilverstaatlicht werden musste, kämpft sie um ihre Rückkehr zu Rentabilität und Eigenständigkeit, bislang mit mäßigem Erfolg. Wenn nun auch die Mitarbeiter nicht mehr mitziehen, weil sie sich vom Vorstand verraten fühlen, erscheint eine Umsetzung der ambitionierten Ziele umso schwieriger.

Commerzbank Aktie: Mäßig erfolgreich

Einen Vorgeschmack liefern die Gespräche im Aufsichtsrat am morgigen Mittwoch. Wie es konkret um die Commerzbank bestellt ist und wie die mittelfristige Strategie bis 2024 im Detail aussieht, wird bei der Bilanzvorstellung am 11. Februar konkretisiert. Gerüchte um ein mögliches Aktienrückkaufprogramm oder gar eine Dividendenzahlung dürften zwar bei Anlegern, nicht aber bei den Beschäftigten auf Gegenliebe stoßen angesichts der rigorosen Sparmaßnahmen.

Die Commerzbank Aktie hat seit Jahresbeginn gut 5 Prozentpunkte zugelegt und kostete zuletzt rund 5,60 Euro. Damit liegt sie im Bereich der Analystenbewertungen, die zuletzt mehrheitlich dazu rieten, die Aktie zu halten, allerdings mit eher pessimistischer Tendenz.