BMW darf bauen: Bürgerentscheid bestätigt Batteriefabrik

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Aufatmen bei BMW: Die Solidarität zu einem der größten Arbeitgeber im Freistaat Bayern ist offenbar größer als die mit den ansässigen Landwirten.

Und darum geht es: BMW plant ein riesiges Batteriewerk im niederbayerischen Örtchen Straßkirchen. Dafür weichen müssen rund 100 Hektar fruchtbarer Ackerboden. Dagegen hatte sich eine Bürgerinitiative formiert und schließlich einen Volksentscheid durchgesetzt. Seit gestern steht nun fest: Die besorgten Bauern sind in der Minderheit, die BMW-Befürworter haben den Weg für die neue Fabrik freigemacht, und das mit deutlicher Mehrheit.

Drei Viertel befürworten neue BMW-Fabrik

Insgesamt sprachen sich rund drei Viertel der Befragten für die Ansiedlung des neuen BMW-Werks aus, etwa ein Viertel stimmte dagegen. Dank einer Wahlbeteiligung von deutlich über 70 Prozent steht das Votum zudem auf einem starken Fundament. Nicht nur bei BMW ist man erfreut über den Ausgang der Abstimmung, auch der Gemeinderat befürwortete die Fabrik und unterstützte das Vorhaben von Beginn an – immerhin sollen dort in Zukunft etwa 3.200 neue Arbeitsplätze entstehen.

Für BMW hat das Werk eine strategisch hohe Bedeutung. Hier sollen künftig jedes Jahr 600.000 Hochvoltbatterien für Elektrofahrzeuge produziert werden. Dank des günstigen Standorts in der Nähe zweier Autobahnen sollen von dem neuen Werk aus die Autofabriken in Dingolfing, München und Regensburg direkt beliefert werden. Die räumliche Nähe macht ein zusätzliches Zwischenlager überflüssig und spart somit dauerhaft Kosten für BMW. Anwohner in Straßkirchen hoffen nun auf zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur, um das erwartete zusätzliche Verkehrsaufkommen zu bewältigen.

Deutsche Hersteller hinken hinterher

Für BMW bedeutet die Fabrik einen wesentlichen weiteren Schritt hin zur Umstellung der eigenen Flotte auf elektrische Antriebe. Anders als die meisten anderen Autobauer halten sich die Münchener noch immer an der Hoffnung fest, dass auch E-Fuels künftig eine tragende Rolle bei der Verkehrswende spielen könnten. Damit steht BMW, neben Bundesfinanzminister Christian Lindner und seiner FDP, allerdings ziemlich allein auf weiter Flur.

Bei der Elektrifizierung hinken deutsche Traditionshersteller aufstrebenden neuen Autobauern teils deutlich hinterher. Im Bereich der Elektroautos ist Tesla längst auch in Deutschland die unangefochtene Nummer eins. In China vollzieht sich die Wende hin zur Elektromobilität in rasantem Tempo – und während Verbrenner „Made in Germany“ dort noch auf hohe Nachfrage treffen, tun sich BMW, Mercedes und VW schwer, ihre Stromer im Reich der Mitte erfolgreich zu vermarkten.

BMW Aktie trotz erfreulicher Nachrichten im Minus

Anleger schickten die BMW Aktie zum Wochenauftakt trotz des erfreulichen Bürgerentscheids auf Talfahrt: Bis zum frühen Nachmittag rutschte der Kurs um mehr als 1 Prozent ins Minus. Auch Analysten senkten zuletzt vermehrt den Daumen. Unter anderem hat die britische Barclays Bank ihre Einstufung von „equal weight“ auf „underweight“ korrigiert und das Kursziel von 107,50 auf 92,50 Euro deutlich abgesenkt. Zuletzt war die BMW Aktie für rund 97 Euro zu haben.

Frische Zahlen werden für Anfang November erwartet. Experten gehen davon aus, dass sich die Geschäfte im laufenden Quartal etwas schlechter entwickeln als im vorangegangenen Vierteljahr. Lag der Gewinn je Aktie bei BMW im 2. Quartal noch bei 4,39 Euro, rechnen Analysten nun mit nur noch durchschnittlich 3,70 Euro je Anteilsschein.