Bechtle und CANCOM: Rückenwind vom Staat?

Smartphone mit grünem Bechtle-Logo auf bunter Tastatur.
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Deutsche Behörden als Konjunkturmotor? Das klingt paradox, ist jedoch aktuell gar nicht so unwahrscheinlich. Nach einem jahrelangen Investitionsstaus hat die Bundesregierung mit dem Haushalt 2025 endlich Planungssicherheit geschaffen. Für die Bereiche Digitalisierung und Klimaneutralität soll es ein milliardenschweres Sondervermögen geben.

Für deutsche IT-Dienstleister wie Bechtle und CANCOM ist das eine vielversprechende Nachricht. Beide Unternehmen sind tief im öffentlichen Sektor verwurzelt. Ministerien, Verwaltungen und Landesbehörden zählen zu den wichtigsten Kunden.

Wenn Aktien mit staatlichem Rückenwind für Sie interessant sind, lohnt sich jetzt ein Blick auf diese beiden Digitalisierungsprofiteure. Sollten Fördergelder fließen und Digitalisierungsprojekte endlich umgesetzt werden, könnten etablierte, deutsche Anbieter profitieren, weil sie über gewachsene Strukturen und langfristige Verträge verfügen.

Zwei Anbieter – zwei Strategien

Bechtle und CANCOM sind in derselben Branche aktiv. Die Geschäftsmodelle unterscheiden sich jedoch deutlich.

Bechtle ist mit über 6 Milliarden Euro Umsatz mehr als dreimal so groß wie CANCOM. Das Unternehmen erwirtschaftet europaweit den Großteil seiner Erlöse mit dem Verkauf von Hardware, Software und klassischen IT-Produkten sowie Serviceleistungen. Vorteilhaft für Bechtle ist, dass die Kunden alle paar Jahre Computer, Server und Netzwerke erneuern. Dieser regelmäßige Zyklus sorgt für stabile Umsätze und planbare Margen.

Chart Bechtle (WKN: 515870), Quelle Aktien Screener Investor Verlag

CANCOM hingegen positioniert sich stärker als Anbieter für Cloudlösungen, Managed Services und Künstliche Intelligenz. Dieses Modell bietet langfristige Einnahmen über Abos und Serviceverträge – ein attraktiver Ansatz, insbesondere in einer Zeit, in der viele Behörden auf digitale Sicherheit und effiziente Datenstrukturen setzen. Die Spezialisierung auf KI und Cloud bringt zudem mehr Innovationspotenzial ins Geschäftsmodell, auch wenn das Wachstum zuletzt etwas schwächer ausfiel als bei Bechtle.

Chart CANCOM (WKN: 541910), Quelle Aktien Screener Investor Verlag

Beide Unternehmen bedienen denselben Markt, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Während Bechtle vom klassischen Produktvertrieb lebt und seine Stärke in der Breite hat, punktet CANCOM mit modernen, skalierbaren Dienstleistungen.

Solide Basis für Anleger

An der Börse hatten beide Aktien in den vergangenen zwölf Monaten einen schweren Stand. Bechtle bewegt sich seitwärts, CANCOM liegt etwa zehn Prozent im Minus. Doch gerade diese Schwäche könnte eine Einstiegsgelegenheit sein.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 sind beide Werte moderat bewertet. Analysten trauen Bechtle dank der europäischen Präsenz und der breiten Kundenbasis etwas höhere operative Margen zu. CANCOM dagegen überzeugt mit einer attraktiven Dividendenrendite von etwa 4 %, während Bechtle rund 2 % ausschüttet.

Für Sie als Anlegerin oder Anleger bedeutet das: Beide Titel bieten Stabilität, aber mit unterschiedlichem Profil. Bechtle steht für solide Marktdurchdringung und regelmäßige Einnahmen aus klassischen IT-Zyklen. CANCOM könnte über Dienstleistungen im Cloud- und KI-Bereich vom nächsten Digitalisierungsschub überdurchschnittlich profitieren.

Fazit: Geduld könnte sich bald auszahlen

Die Rahmenbedingungen sprechen klar für einen Aufschwung. Behörden investieren, Fördermittel fließen, die deutsche Verwaltung könnte endlich einen Modernisierungsschub bekommen. Das spielt sowohl Bechtle als auch CANCOM in die Karten. Wer langfristig denkt, könnte hier zwei solide Titel mit Wachstumsperspektive entdecken.

Wenn Sie auf der Suche nach IT-Aktien mit realem Praxisbezug, soliden Bilanzen und staatlichem Rückenwind sind, sollten Sie Bechtle und CANCOM genau beobachten. Beide Unternehmen verdienen einen Blick. Die Entscheidung, ob Sie investieren, treffen Sie natürlich selbst.