Chemiewerte im Fokus: Bayer und BASF kürzen Jahresziele

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Die Berichtsaison läuft auf Hochtouren. Viele Unternehmen wussten bislang mit ihren Quartals- und Halbjahresbilanzen zu überzeugen. An der Wall Street wie auch in der Dax-Familie konnten Einzelwerte teils deutlich profitieren.

Bayer: Abschreibung reißt Milliardenloch in Q2-Bilanz

Die Chemiewerte Bayer und BASF enttäuschten dagegen mit Rückschlägen: Bayer kämpft nach wie vor mit seinem Glyphosatgeschäft, das zuletzt schleppender lief als erhofft. Die Mega-Übernahme des Düngemittelherstellers Monsanto vor einigen Jahren erweist sich weiterhin vor allem als teuer für die Leverkusener. Nun nimmt der Konzern eine Abschreibung von 2,5 Milliarden Euro vor und rechnet nach vorläufigen Zahlen mit einem Quartalsverlust von 2 Milliarden Euro. Auch für das Gesamtjahr hat Bayer seine Ziele radikal zusammengestrichen.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll demnach ohne Währungseffekte nur noch zwischen 11,3 und 11,8 Milliarden Euro liegen. Bislang hatte Bayer hier eine Spanne von 12,5 bis 13 Milliarden Euro ausgegeben. Beim Jahresumsatz erwartet Bayer währungsbereinigt nur noch 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro anstelle der zuvor angesetzten Zielspanne von 51 bis 52 Milliarden Euro.

Auch BASF meldet Gewinneinbruch

Kaum hatten sich Anleger von der Gewinnwarnung aus Leverkusen erholt, gab es am Freitag den nächsten Rückschlag eines Branchenriesen, diesmal aus Ludwigshafen. BASF meldete am Freitag für das zurückliegende Quartal einen Gewinneinbruch um satte 76 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf nur noch 499 Millionen Euro. Abgesehen von der Automobilindustrie verzeichnet der Chemiekonzern eine rückläufige Nachfrage bei seinen Kunden. Vor allem in China läuft das Geschäft ungewohnt schleppend.

Der Quartalsumsatz ging im Vorjahresvergleich um rund 25 Prozent zurück auf 17,3 Milliarden Euro. Auch BASF korrigierte erst kürzlich seine Jahresziele kräftig nach unten. Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr noch 87,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet wurden. Die vorherige Prognose hatte mit 84 bis 87 Milliarden Euro nur geringfügig unter dem Vorjahreswert gelegen.

Aktien trotz Rückschlägen gefragt

Auch beim operativen Gewinn sank zuletzt die Zielmarke: Anstelle von 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro erwartet BASF nunmehr lediglich 4,0 bis 4,4 Milliarden Euro. Zudem soll das Sparprogramm ausgeweitet werden, sodass jährlich mehr als 300 Millionen Euro eingespart werden. Bis Ende 2026 sollen die jährlichen Fixkosten um etwa 1 Milliarde Euro gesenkt werden.

Die Chemie- und Pharmaindustrie kämpft insgesamt mit einem schwierigen Marktumfeld. Erst kürzlich haben Branchenverbände Alarm geschlagen und vor weiteren Rückschlägen gewarnt. Die Aktien beider Konzerne konnten trotz der schlechten Nachrichten zuletzt jedoch zulegen: Auf Wochensicht verteuerten sich Anteilsscheine von BASF um knapp 4 Prozent, die Bayer Aktie notiert auf Wochensicht sogar 7 Prozent fester.